Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

Staffelläufe sind der Renner
Thüringische Landeszeitung 26. August 2009 Nr. 149
Der 24-Stunden-Orientierungslauf, von dem in einem früheren Beitrag berichtet
wurde, war kein Vorläufer zur gegenwärtigen Entwicklung von Staffelläufen in der
Laufbewegung. Nach 2000 setzte deutschlandweit ein Boom zur Gründung von
Marathonläufen ein. Dieser Trend ist seit zwei bis drei Jahren abgeebbt, obwohl
auch jetzt noch jedes Jahr einige neue Marathons, wie z. B. 2009 in Altenburg als
Stadtmarketingaktionen gegründet werden. Generell tendieren Laufneugründungen
eher zum Halbmarathon bzw. noch kürzeren Strecken, wie bei den Team-Läufen.
Ein junger Trend ist der Aufbau von „Ultra-Staffelläufen“ über Distanzen vom mehr
als 100km mit etwa 10 Startern pro Mannschaft. Zu den bekanntesten dürften der
Rennsteigstaffellauf und der Lauf entlang des Nord-Ostseekanals sein, an denen sich
tausende Läuferinnen und Läufer beteiligen. Teilstrecken zwischen 5 – 15 Kilometer
sind hierbei die Regel und das Gemeinschaftserlebnis der Laufgruppen steht dabei im
Vordergrund. Neu ist in Thüringen der „Schiller-Staffel-Lauf“ der am 29. August 2009
von Rudolstadt als Teil des Stadtmarketings erstmals organisiert wurde. Die Strecke
führt auf Schillers Spuren von Rudolstadt nach Jena (Maua), weiter nach Weimar und
dann zurück nach Rudolstadt. Nicht ein Fußballclub oder eine Basketball-, Volleyball-
oder Handballmannschaft sondern ein Staffellauf soll dazu beitragen, dass man
Rudolstadt über Thüringen hinaus wahrnimmt.
Die Idee solcher Staffelläufe ist auch in Jena nicht ganz neu. So organisierte bereits
1913 der Verein für Bewegungsspiele (VfB), der Vorläufer des USV, den ersten
Mühltalstaffellauf. Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierten in den 1950er Jahren vor
allem Stadtstaffelläufe. 1947 fand der erste als „Lauf um die Altstadt“ in Jena statt.
Neun Läufer bildeten eine Staffel. In jüngerer Zeit wären zwei Langstreckenstaffelläufe
zu nennen. Zum 20jährigen Bestehen der Laufgruppe des USV organisierte diese
1995 einen Staffellauf über den gesamten Rennsteig (168,3km). Über 50 Läuferinnen
und Läufer starteten am 6. Mai um 4.00 Uhr morgens in Blankenstein an der Saale.
Jeweils 3 bis 5 Läufer wechselten sich nach Teilstrecken von 7 – 12km ab, um am
Abend nach 15 Stunden und 45 Minuten Hörschel an der Werra zu erreichen. Nach
alter Rennsteigtradition nahm jeder Starter einen kleinen Stein von der Selbitz mit,
der von Wechsel zu Wechsel weitergegeben wurde, um ihn am Ziel in die Werra zu
werfen. Die ausgezeichnete Logistik, ausgearbeitet von Dr. Peter Fuchs und Dr. Rolf
Schoder sorgte dafür, dass es für alle Teilnehmer ein schönes Erlebnis wurde. Ähnlich
wurde ein Staffellauf am 16. September 2000 organisiert, als die Laufgruppe des USV
ihr 25-jähriges Bestehen feierte. Diesmal wurde die Strecke, die durch die 100km-
Leistungswanderung „Horizontale“ bekannt ist, genutzt.
Zum 35. Geburtstag der USV Laufgruppe soll voraussichtlich die Idee des Stadtförsters,
Olaf Schubert und des Laufladenchefs, Ralf Janke, genutzt werden und im Juni 2010
ein Staffellauf über mehr als 70km auf der „Saalehorizontale“ von Neulobeda-Ost bis
Dornburg und zurück zur Papiermühle stattfinden.
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