Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Sechs B<strong>und</strong>esbrüder beim Waldlauf<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 6. Januar 2010 Nr. 156<br />
Crossläufe gehören heute fest <strong>in</strong> das Jahresprogramm der Leichtathletik. Sie werden<br />
aber auch schon seit Generationen von anderen <strong>Sport</strong>arten organisiert. So wie jetzt am<br />
16. Januar die Radsportler die Standardstrecke im Universitätssportzentrum nutzen,<br />
so war es <strong>in</strong> den 1950er Jahren feste Tradition, dass die Ruderer <strong>und</strong> W<strong>in</strong>tersportler<br />
jedes Jahr e<strong>in</strong>en Crosslauf im <strong>Jena</strong>er Forst auf die Be<strong>in</strong>e stellten. Der älteste Nachweis<br />
für e<strong>in</strong>en solchen Wettkampf konnte <strong>in</strong> der Verb<strong>in</strong>dungszeitung „Tapir“ vom 20. März<br />
1920 gef<strong>und</strong>en werden. Damals beteiligten sich sechs B<strong>und</strong>esbrüder der Akademischen<br />
Turnerschaft „Salia“ an e<strong>in</strong>em Waldlauf, um sich mit Mannschaften <strong>Jena</strong>er Vere<strong>in</strong>e<br />
zu messen. Der englische Begriff Cross setzte sich im Zuge der Übernahme solcher<br />
Veranstaltungen durch die Leichtathletik Anfang der 1970er Jahre durch. Bis dah<strong>in</strong><br />
wurde von Waldlauf gesprochen. Wie <strong>in</strong> dem Buch „<strong>Jena</strong>er <strong><strong>Sport</strong>historie</strong> <strong>in</strong> <strong>Wort</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Bild</strong>“ von Hans-Georg Kremer <strong>und</strong> Michael Ulbrich nachzulesen, fand nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg bereits im November 1946 die erste Universitäts-Waldlaufmeisterschaft <strong>in</strong> der<br />
Oberaue statt. In den 1950er Jahren gab es dann sowohl von der Universität als auch<br />
von der Stadt Waldlaufmeisterschaften. E<strong>in</strong>er der damals erfolgreichsten „Waldläufer“<br />
aus <strong>Jena</strong> war der <strong>Sport</strong>student Wolfgang Ittershagen, der für die BSG Carl Zeiss 1951<br />
den Titel e<strong>in</strong>es DDR-Waldlaufmeisters über 7,5 km errang. Die Universität bevorzugte<br />
für ihre Wettkämpfe das Gelände <strong>in</strong> der Oberaue <strong>und</strong> die Stadtmeisterschaften fanden<br />
meist auf dem Forst mit Start <strong>und</strong> Ziel auf dem Otto-Schott-Platz statt. Ab 1979 s<strong>in</strong>d<br />
dann die ersten Universitätsmeisterschaften im Crosslauf nachgewiesen <strong>und</strong> es gab<br />
folgende Sieger: Frauen 1,5 km Heike Schwenzer <strong>und</strong> 2,5 km Heidrun Garlipp; Männer<br />
3 km Gunnar Gohlisch <strong>und</strong> 5 km Gert Meyenberg. Diese Crossläufe entwickelten<br />
sich dann zu e<strong>in</strong>er Pflichtveranstaltung für alle Studenten <strong>und</strong> Student<strong>in</strong>nen. Es<br />
ist daher ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, dass es im Zuge der politischen „Wende“ 1989/90 zu den<br />
Hauptforderungen der Studentenschaft gehörte, nicht mehr am „Wehrsport <strong>und</strong> an<br />
Crossläufen“ teilnehmen zu müssen. Da die Abteilung Leichtathletik beim USV nach<br />
1990 e<strong>in</strong>schlief, drohte der Crosslauftradition das Aus. Es kam daher 1997 zur rechten<br />
Zeit die Anfrage vom Allgeme<strong>in</strong>en Deutschen Hochschulsportverband, ob die Uni <strong>Jena</strong><br />
nicht Cross-Weltmeisterschaften übernehmen wolle. Als Test gab es 1999 Deutsche<br />
Hochschulmeisterschaften, bei denen die <strong>Jena</strong>er Starter<strong>in</strong>nen Sarah Sjögrehn, Juliane<br />
Starke, Claudia Seidel <strong>und</strong> T<strong>in</strong>a Giebner e<strong>in</strong>e Bronzemedaille <strong>in</strong> der Mannschaftswertung<br />
gewannen. 2000 fanden dann sehr erfolgreich die Weltmeisterschaften <strong>in</strong> der Oberaue<br />
statt, für die e<strong>in</strong>e spezielle Strecke gebaut wurde, die auch zukünftig als Stammstrecke<br />
für Meisterschaften dienen sollte. Diese Idee wurde aber leider von den <strong>Jena</strong>er<br />
Leichtathleten nicht aufgenommen. Dafür waren Hochschulsportler der Uni, wie<br />
Dom<strong>in</strong>ik Burkhardt mit je e<strong>in</strong>mal Gold, Silber <strong>und</strong> Bronze <strong>und</strong> Ulrike Schwalbe mit<br />
Bronze zwischen 2004 <strong>und</strong> 2006 bei Deutschen Hochschulmeisterschaften im Cross<br />
sehr erfolgreich.<br />
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