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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Die erste Turnhalle wurde 1858 gebaut<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 29. Oktober 2009 Nr. 157<br />

Der im November anstehende 80. „Geburtstag“ der Muskelkirche (heute Sitz des<br />

Instituts für <strong>Sport</strong>wissenschaft <strong>in</strong> der Seidelstr. 20) ist Anlass, sich mit der Vorgeschichte<br />

<strong>und</strong> dem Bau dieses markanten <strong>und</strong> für die Entwicklung der <strong>Sport</strong>stadt <strong>Jena</strong> wichtigen<br />

Gebäudes zu beschäftigen. Die erste Turnhalle <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> entstand mit dem Bau e<strong>in</strong>es<br />

neuen Gebäudes für die Johann-Friedrich-Schule von Karl Stoy im Jahre 1858 <strong>und</strong> gilt<br />

gleichzeitig als e<strong>in</strong>e der ersten Schulturnhallen <strong>in</strong> Deutschland. Es dauerte fast 40 Jahre<br />

bis zur Fertigstellung e<strong>in</strong>er zweiten Turnhalle <strong>in</strong> der Stadt, die der <strong>Jena</strong>er Turnvere<strong>in</strong> 1895<br />

<strong>in</strong> der Lutherstraße errichtete. Ende des 19. Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts erhielten alle<br />

neu gebauten Schulen <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> eigene Turnhallen. Diese wurden auch von den Studenten<br />

genutzt, die <strong>in</strong> verschiedenen akademischen Turnerschaften bzw. Verb<strong>in</strong>dungen ihren<br />

<strong>Sport</strong> betrieben. Aus dem Jahre 1895 ist die erste Forderung seitens der Studenten nach<br />

e<strong>in</strong>er eigenen Universitätsturnhalle bekannt. Sie wurde vom Akademischen Turnvere<strong>in</strong><br />

(ATV) Gothania an den Senat der Universität gerichtet. Der <strong>Wort</strong>laut der Petition<br />

enthielt u. a. folgende Begründung: „Überall auf deutschen Universitäten widmet<br />

man jetzt der körperlichen Kräftigung der Studenten mehr <strong>und</strong> mehr Aufmerksamkeit.<br />

Wir f<strong>in</strong>den bereits an vielen deutschen Hochschulen eigene Turnhallen…<strong>in</strong> <strong>Jena</strong> fehlt<br />

uns e<strong>in</strong> hierzu geeigneter Platz. Unsere Bitte geht dah<strong>in</strong>, der hohe Senat möge sich<br />

gütigst dafür verwenden, daß auch <strong>Jena</strong>er Studenten Gelegenheit haben werden,<br />

Turnspiele zu pflegen.“ Der Senat gab diesen Antrag mit e<strong>in</strong>er Befürwortung an die<br />

großherzogliche Regierung <strong>in</strong> Weimar weiter. Aus F<strong>in</strong>anzgründen wurde dieser Antrag<br />

<strong>in</strong> Weimar aber nicht weiter behandelt. Im Zusammenhang mit der Planung e<strong>in</strong>es<br />

neuen Universitätshauptgebäudes stellten dann 1904 die Turnwarte E. Späte <strong>und</strong> O.<br />

Feddersen vom ATV Gothania wiederum den Antrag zum Bau e<strong>in</strong>er universitätseigenen<br />

Turnhalle. Auch dies fand bei der Planung des heute noch genutzten Hauptgebäudes<br />

am Fürstengraben ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung. Erst als 1910 die M<strong>in</strong>isterkonferenz der<br />

Erhalterstaaten der Universität die Förderungswürdigkeit der Turnlehrerausbildung<br />

entsprechend dem preußischen Modell anerkannte, wurde das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Turnhalle dafür auch von Regierungsseite angesprochen. Der Kurator der Universität<br />

erteilte allerd<strong>in</strong>gs erst zwei Jahre nach Beg<strong>in</strong>n der Turnlehrerbildung 1911 dem<br />

Universitäts-Haus<strong>in</strong>spektor den schriftlichen Auftrag zur F<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

Bauplatzes für e<strong>in</strong>e Universitätsturnhalle, wie beispielsweise derjenige zwischen dem<br />

Volksbad <strong>und</strong> dem Frankenhaus, wo heute der Busbahnhof existiert. Alle möglichen<br />

Standorte wurden daraufh<strong>in</strong> untersucht, so auch das Vergnügungslokal „Schloß<br />

Ritterste<strong>in</strong>“ <strong>in</strong> der Kahlaischen Str. 8, welches die Universität für 72.000,- M aus<br />

e<strong>in</strong>er Zwangsversteigerung mit Hilfe der Stiftung e<strong>in</strong>es Professors erwerben wollte. Das<br />

Objekt erwies sich aber auf Gr<strong>und</strong> der Größe <strong>und</strong> Lage als nicht geeignet. 1913 bot dann<br />

der Vorsitzende des Spielplatzvere<strong>in</strong>s, Herrmann Peter, das Gelände <strong>in</strong> der Oberaue<br />

als Standort für die Universitätsturnhalle an. Die Universität kaufte 1914 tatsächlich<br />

für 53.000,- M das heutige Universitätssportzentrum. Die Stadt äußerte aber von<br />

Beg<strong>in</strong>n an Bedenken, weil regelmäßige Saalehochwasser, der geplante Bau e<strong>in</strong>es<br />

Saalewasserkraftwerkes <strong>und</strong> die notwendigen Wegebauten dem Bau e<strong>in</strong>er Turnhalle<br />

im Wege stünden. Trotzdem wurden <strong>in</strong> der großherzoglichen Verwaltung <strong>in</strong> Weimar<br />

erste Bauzeichnungen angefertigt. Dazu ließ man sich von der Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />

Unterlagen von den dortigen <strong>Sport</strong>stätten senden.<br />

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