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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Dem <strong>Sport</strong> verb<strong>und</strong>en<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 27. März 2010<br />

Frau Prof. Dr. Johanna Hübscher feiert am 27. März ihren 60. Geburtstag. E<strong>in</strong>en Teil<br />

ihrer K<strong>in</strong>dheit verlebte Johanna <strong>in</strong> Merseburg, wo ihre Eltern nach der Vertreibung<br />

aus dem Sudetenland gestrandet waren. Bereits hier war sie sportlich aktiv. Ihr Vater<br />

hatte vor 1945 <strong>in</strong> Prag u. a. <strong>Sport</strong> studiert <strong>und</strong> war auch e<strong>in</strong>ige Jahre als <strong>Sport</strong>lehrer <strong>in</strong><br />

Merseburg tätig. In <strong>Jena</strong> war Johanna als Jugendliche besonders <strong>in</strong> der Leichtathletik<br />

<strong>und</strong> im Basketball aktiv. Ihr größter Erfolg war e<strong>in</strong> Kreismeistertitel im Kugelstoßen.<br />

Besonders der <strong>Sport</strong>lehrer Rudi Berkes hat mit dazu beigetragen, dass sie immer e<strong>in</strong>e<br />

enge B<strong>in</strong>dung zum <strong>Sport</strong> behielt. Ansonsten lagen ihre außerschulischen Interessen<br />

breit gestreut bei künstlerischen Tätigkeiten, vom Ballett bis zur Malerei. Christlich<br />

erzogen, lehnte sie als Katholik<strong>in</strong> die Ablegung der Jugendweihe ab, was ihrem Vater,<br />

Ernst Stelzig, <strong>in</strong> den 1960er Jahren berufliche Schwierigkeiten e<strong>in</strong>brachte, so dass er die<br />

Universität verlassen musste. Als Bestschüler<strong>in</strong> bekam sie <strong>in</strong> den 1970er Jahren e<strong>in</strong>en<br />

Mediz<strong>in</strong>studienplatz <strong>und</strong> wollte eigentlich Chirurg<strong>in</strong> werden. E<strong>in</strong> Zufall brachte sie zu<br />

e<strong>in</strong>em sportmediz<strong>in</strong>ischen Praktikum <strong>und</strong> der Möglichkeit, bei Prof. Dr. Jochen Scheibe<br />

zu habilitieren. In der <strong>Sport</strong>mediz<strong>in</strong> an der Sektion <strong>Sport</strong>wissenschaft der Universität<br />

fühlte sie sich sehr wohl, zumal ihr Chef damals immer <strong>in</strong> der Opposition zu vielen<br />

von der SED verordneten Maßnahmen stand. Sie engagierte sich auf vielen sportlichen<br />

Gebieten <strong>und</strong> war maßgeblich an den umfangreichen Forschungen von Prof. Scheibe zu<br />

Problemen der Langzeitbelastungen von Rennsteigläufern beteiligt. Geme<strong>in</strong>sam mit Dr.<br />

Rolf Schoder entwickelte sie <strong>in</strong> der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft die Anfängerlaufkurse<br />

als neue Form des organisierten Freizeitsports. Zur politischen Wende um 1990 stand<br />

Johanna Hübscher voll h<strong>in</strong>ter ihrem Chef, der versuchte e<strong>in</strong> eigenständiges Institut für<br />

<strong>Sport</strong>mediz<strong>in</strong> an der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Uni aufzubauen. Umso enttäuschter<br />

war sie menschlisch, als er sich ihr gegenüber als Mitarbeiter der Staatssicherheit zu<br />

erkennen gab. Nachdem Prof. Scheibe die Universität <strong>in</strong> Richtung „alte B<strong>und</strong>esländer“<br />

verlassen hatte, übernahm sie lange Zeit (1991 – 99) die volle Verantwortung für<br />

den vakanten Lehrstuhl <strong>Sport</strong>mediz<strong>in</strong> am Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaft. Hugo<br />

Weschenfelder hatte sie um 1990 als Mannschaftsärzt<strong>in</strong> für die junge Mannschaft<br />

der Frauenfußballer<strong>in</strong>nen gewonnen. Bei der Ausgründung des FF USV aus dem USV<br />

wurde sie die erste Präsident<strong>in</strong>. Nach dem Aufstieg <strong>in</strong> die B<strong>und</strong>esliga übergab sie diese<br />

zeitaufwändige Funktion an Dr. Ralf Schmidt-Röh. 2002 wurde Prof. Hübscher zur<br />

Vizepräsident<strong>in</strong> des Deutschen Beh<strong>in</strong>dertensportverbandes gewählt. Wissenschaftlich<br />

war <strong>und</strong> ist sie auf vielen Gebieten tätig. Erwähnung sollen hier ihre umfangreichen<br />

Untersuchungen im Langzeitausdauerbereich mit Rennsteigläufern <strong>und</strong> Walkern, die sie<br />

mit dem USV <strong>Jena</strong> unternahm <strong>und</strong> ihr jetziges Liebl<strong>in</strong>gsgebiet, die Magnetfeldtherapie,<br />

erwähnt werden. Politisch engagiert sie sich u. a. im Stadtrat <strong>und</strong> wurde 2000 zum<br />

Mitglied des Thür<strong>in</strong>ger Verfassungsgerichtes gewählt. Für die CDU kandidierte sie<br />

sogar e<strong>in</strong> Mal für die Funktion des Oberbürgermeisters. Sie ist Fördermitglied des USV<br />

<strong>und</strong> möchte bis zu ihrem nächsten r<strong>und</strong>en Geburtstag zwei größere Publikationen zur<br />

Magnetfeldtherapie <strong>und</strong> zu ihrer Biografie fertigstellen.<br />

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