Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Belege vom Hammerwerfen <strong>in</strong> <strong>Jena</strong><br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 7. Juli 2010 Nr. 193<br />
In der Leichtathletik spielen die Wurf- <strong>und</strong> Stoßdiszipl<strong>in</strong>en oft nur e<strong>in</strong>e Nebenrolle. In<br />
<strong>Jena</strong> machten sich vor allem die erfolgreichen Speerwerfer<strong>in</strong>nen Ruth Fuchs <strong>und</strong> Petra<br />
Felke e<strong>in</strong>en Namen. Schon früh gab es aber auch das Hammerwerfen <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>. Der<br />
ehemalige passionierte Hammerwerfer Klaus Brendel hat jetzt als „Ruheständler“ e<strong>in</strong>e<br />
umfangreiche <strong>Geschichte</strong> des Hammerwerfens <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> erarbeitet <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Zeitschrift<br />
„<strong>Jena</strong>er Beiträge zum <strong>Sport</strong>“ als Sonderausgabe 2010 veröffentlicht. Als erste Belege<br />
für e<strong>in</strong>en Hammerwurfwettbewerb <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> gelten derzeitig die Ausschreibung vom 1.<br />
Nationalen Olympia 1912 <strong>und</strong> vom ersten Universitäts- Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>fest im Juli<br />
1914. In der Ausschreibung von 1914, die vom Arbeitsausschuss der Studenten (W.<br />
Böttcher, G. Grosch, K. Rössel) <strong>und</strong> vom Universitäts-Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>lehrer Hermann<br />
Eitel unterschrieben wurde, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Leichtathletik Läufe über 100m, 400m, 800m<br />
<strong>und</strong> 1500m; Hoch-, Weit- <strong>und</strong> Stabhochsprung; Kugelstoßen, Schleuderballwerfen,<br />
Diskuswerfen, Speerwerfen, Hammerwerfen <strong>und</strong> Staffeln ausgeschrieben. E<strong>in</strong> Student<br />
Namens Maack wurde der erste Universitätsmeister. In der <strong>Jena</strong>ischen Zeitung kann<br />
man hierzu lesen: „Im Hammerwerfen, e<strong>in</strong>er hier noch nicht vorgeführten Übung –<br />
dom<strong>in</strong>ierte Maack (akademische Abteilung des VfB) mit 26,90 Meter über Grosch von<br />
derselben Vere<strong>in</strong>igung mit 24,77 Meter.”<br />
Während <strong>in</strong> den Leichtathletikvere<strong>in</strong>en das Hammerwerfen nach dem Ersten Weltkrieg<br />
ab Mitte der 1920er Jahre zunehmend Verbreitung fand, wurde bei den Turnern,<br />
die eigene leichtathletische Wettkämpfe organisierten, das Schleuderballwerfen<br />
bevorzugt. 1897 gab es beim Musterriegenturnen im Rahmen des Turnkreises 13. der<br />
deutschen Turnerschaft <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen für die Mannschaft der Akademischen Turner<br />
Gothania Jenensis e<strong>in</strong>en ersten Platz beim Schleuderballwurf. Leider ist der Name des<br />
siegenden Studenten bisher nicht aufgef<strong>und</strong>en worden. Noch 1930 gab es bei den<br />
deutschen Meisterschaften der Turner für den <strong>Jena</strong>er Studenten Oskar Brunken e<strong>in</strong>en<br />
dritten Platz im Schleuderball.<br />
Der beste <strong>Jena</strong>er Hammerwerfer <strong>in</strong> dieser Zeit war Friedrich oder Fritz Dunkel. Er<br />
kam 1936 aus Erfurt nach <strong>Jena</strong>. In Erfurt gehörte er dem Männerturnvere<strong>in</strong> an. Hier<br />
hatte er auch e<strong>in</strong>e Schleuderballausbildung erhalten. Für die Erfurter wurde er 1935<br />
Deutscher Meister im Rasenkraftsport. Im Hammerwurf schaffte er damals 49,73 m,<br />
was ihm e<strong>in</strong>en Platz im Olympiakader für 1936 e<strong>in</strong>brachte. Mit dieser Weite hatte er<br />
Platz 10 <strong>in</strong> der deutschen Rangliste 1936. E<strong>in</strong>e Krankheit verh<strong>in</strong>derte se<strong>in</strong>e Teilnahme<br />
an den Spielen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Hammerwurf-Olympiasieger wurde Karl He<strong>in</strong> mit 56,49 m.<br />
1937 schaffte Fritz Dunkel noch mal e<strong>in</strong>e Weite von 49,58 m, musste sich dann 1938<br />
aber e<strong>in</strong>er Operation unterziehen, wodurch se<strong>in</strong> Hammerwurftra<strong>in</strong><strong>in</strong>g unterbrochen<br />
wurde. 1939 zum Kriegsdienst e<strong>in</strong>gezogen, kam er nicht mehr zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>und</strong> nach<br />
1945 konnte er nicht an se<strong>in</strong>e alten Leistungen anknüpfen. Se<strong>in</strong>en Arbeitsplatz als<br />
Fe<strong>in</strong>mechaniker bei Zeiss, den er 1936 bekommen hatte, behielt er bis 1947, als er mit<br />
se<strong>in</strong>er Familie wieder nach Erfurt zurückzog. Über se<strong>in</strong>e weitere sportliche Entwicklung<br />
ist nichts bekannt. 1985 verstarb er im Alter von 77 Jahren <strong>in</strong> Erfurt. Genaueres über die<br />
<strong>Jena</strong>er Hammerwerfer der Zeit bis 1945 kann man <strong>in</strong> der oben genannten Publikation<br />
nachlesen.<br />
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