Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

Nur einmal als Torwart aktiv
Thüringische Landeszeitung 20. Mai 2009 Nr. 135
Die Festveranstaltung zum 60. Geburtstag des USV Jena war Anlass nachzuforschen, ob
es denn noch Gründungsmitglieder gibt, die im Verein aktiv Sport treiben. Tatsächlich
konnte ein Mitglied gefunden werden: Dr. Herbert Koch aus der Abteilung Tennis. Bei
der Gründungsveranstaltung der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) der Universität
(wie damals der USV hieß) am 13. April 1949 war er selbst noch nicht dabei. Seinem
Mitgliedsbuch nach trat er am 31. April 1949 der Abteilung Leichtathletik bei. Zum
Wintersemester war der aus Sudentendeutschland stammende Herbert Koch von
Eisenach, wo er damals eine neue Heimat fand, nach Jena zum Physikstudium
gekommen. Vor dem Zweiten Weltkrieg war er als Schuljunge aktiver Leichtathlet
und Turner gewesen. Wer ihn zum Eintritt in die HSG überredet hatte, daran kann
sich Herbert Koch heute nicht mehr erinnern. Es könnte aber der Physikstudent
Wolfgang Gutewort gewesen sein, der selber als Spartenleiter in der HSG für Turnen
und Gymnastik war und auch als Leichtathlet an Wettkämpfen teilnahm. Eine der
ersten Bewährungsproben bestanden die HSG-Mitglieder bei einem großen Sportfest,
welches im Sommer 1949 zum sogenannten III. Parlament der Freien Deutschen Jugend
in Leipzig stattfand. Hier gehörten sie zur Sportschaugruppe des Landes Thüringen und
beteiligten sich auch an verschiedenen Wettkämpfen in der Leichtathletik. Besonders
spektakulär waren ihre Vorführungen im Tischspringen, einer Turnübungen über einen
ca. 2 m langen und 1,50 hohen Sprungtisch.
Nach seinem Studium wechselte Herbert Koch 1953 zur Sektion Tennis der HSG,
da er als Leichtathlet keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten in der damals
sehr leistungsorientierten Abteilung der HSG mehr sah. Ab 1957 als Physiker
inzwischen bei Zeiss, später in einem Institut der Akademie der Wissenschaften
tätig, war Herbert Koch bis 1989 verlässliches Mitglied der am Punktspielbetrieb
des Bezirkes Gera teilnehmenden Herrenmannschaften. Gesundheitliche Probleme
und die Umstrukturierung des Wettspielbetriebes nach der Gründung des Thüringer
Tennisverbandes im Jahr 1991 führten dazu, dass er nicht mehr wettkampfmäßig
Tennis spielen konnte. Zusammen mit seiner Frau Gerda, die seit 1956 ebenfalls
Tennisspielerin bei der HSG war, spielt er nach 1990 bis heute im Seniorenbereich. Die
Abteilungsarbeit unterstützte er viele Jahre als Finanzrevisor. Trotz seiner fast 80 Jahre
versucht er mindestens einmal in der Woche Tennis zu spielen.
Alle weiteren USV Mitglieder aus der Gründerzeit wie Dr. Horst Baacke, Dr. Albrecht
Börner, Dr. Heinz-Peter Gebert, Gerhard Giera, Werner Gröbe, Wolfgang Gutewort,
Werner Kühnert, Prof. Dr. Erich Leitel, Dr. Gerhard Rauschenbach, die heute alle
Fördermitglieder sind, waren zeitweilig nicht Mitglieder der HSG bzw. sind heute
nicht mehr sportlich aktiv. So ist bis heute Dr. Herbert Koch der Einzige, der ohne
Unterbrechung seit 60 Jahren in der HSG regelmäßig Sport treibt.
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