Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Duell mit Schalker Athleten<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 21. Januar 2009 Nr. 121<br />
Wenn der B<strong>und</strong>esligist Schalke 04 zum Pokalspiel nach <strong>Jena</strong> kommt, ist dies nicht<br />
das erste Mal, dass Schalker im Ernst-Abbe-Stadion auflaufen. Bereits 1955 waren<br />
<strong>Sport</strong>ler des Traditionsvere<strong>in</strong>s Schalke 04 <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>, allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Fußballer sondern<br />
Leichtathleten. Als nach dem Amtsantritt von Nikita Chrustschow <strong>in</strong> der Sowjetunion<br />
für kurze Zeit e<strong>in</strong> politisches Tauwetter zwischen Ost <strong>und</strong> West e<strong>in</strong>setzte, griff die DDR-<br />
Staatsführung auf den <strong>Sport</strong> zurück, um das Thema e<strong>in</strong>er deutschen Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
<strong>in</strong> der Öffentlichkeit im Gespräch zu halten. Bereits nach der Gründung der BRD <strong>und</strong> der<br />
DDR 1949 gab es immer wieder Versuche, e<strong>in</strong>en regelmäßigen <strong>Sport</strong>verkehr zwischen<br />
Ost <strong>und</strong> West auszubauen. Damit sollte nachgewiesen werden, dass im täglichen<br />
Leben e<strong>in</strong> Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Menschen <strong>in</strong> Ost <strong>und</strong> West auch<br />
nach der Teilung Deutschlands weiter existiere <strong>und</strong> der Wunsch nach geme<strong>in</strong>samen<br />
kulturellen <strong>und</strong> sportlichen Vergleichen von beiden Seiten praktische Realität sei. Dies<br />
wurde dann zunehmend von der westdeutschen <strong>Sport</strong>führung unterb<strong>und</strong>en, worauf<br />
die DDR versuchte, regelmäßige Kontakte besonders zu „West-<strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>en“ zu<br />
entwickeln, die der Kommunistischen Partei Deutschlands oder der Arbeiterklasse<br />
nahe standen. 1955 verstärkte sich dieser offiziell geförderte Trend. Besonders um<br />
den „Tag der Republik“ gab es e<strong>in</strong>e Vielzahl solcher <strong>Sport</strong>veranstaltungen. In <strong>Jena</strong><br />
fand am 13. Oktober 1955 e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>ladungswettkampf des SC Motor <strong>Jena</strong> statt, zu dem<br />
Leichtathleten vom 1. FC Nürnberg, dem FC Schalke 04 <strong>und</strong> dem TV Erle e<strong>in</strong>geladen<br />
waren. Wie immer bei großen Leichtathletikwettbewerben <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>, waren e<strong>in</strong>ige<br />
tausend Zuschauer gekommen.<br />
Sowohl zu den Schalkern als auch zu den Nürnbergern bestanden schon vorher<br />
Kontakte. So hatten Schalker an e<strong>in</strong>em Betriebssportfest von Zeiss teilgenommen <strong>und</strong><br />
die erste Männermannschaft des FC Nürnberg war der Vorr<strong>und</strong>engegner von Motor <strong>Jena</strong><br />
im Rahmen der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft <strong>in</strong> der Leichtathletik gewesen.<br />
Der sehr bekannte westdeutsche Meister Karl-Friedrich Haas gewann bei diesem<br />
<strong>Sport</strong>fest <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> die 400 <strong>und</strong> die 800m. He<strong>in</strong>z Niebergall von Motor <strong>Jena</strong> bekam viel<br />
Beifall, weil er über 5000m im Schlussspurt Kießl<strong>in</strong>g aus Nürnberg noch schlagen<br />
konnte. Niebergall gehörte von 1950 bis 1957 zu den erfolgreichsten Mittelstrecklern<br />
<strong>in</strong> <strong>Jena</strong>. 1953 <strong>und</strong> 1954 wurde er über 1500m DDR-Vizemeister.<br />
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