Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Die älteste Wettkampfsportart für Frauen<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 17. Januar 2009 Nr. 120<br />
Tennis ist die älteste <strong>Sport</strong>art <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>, bei der Frauen an Wettbewerben teilgenommen<br />
haben. Als der Gymnasiallehrer Hermann Peter für das noch heute stehende Tennishaus<br />
beim Geme<strong>in</strong>devorstand von Wenigenjena e<strong>in</strong>e Baugenehmigung beantragte, berichtet<br />
er, dass im Sommer 1902 <strong>in</strong>sgesamt 308 Dauerkarten für die Tennisplätze ausgegeben<br />
worden seien, davon 135 für Damen. Ob beim ersten öffentlichen Tennisturnier,<br />
welches 1905 <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> stattfand, auch Frauen dabei waren, ist nicht überliefert. E<strong>in</strong><br />
Fußballspiel des SV Carl Zeiss gegen den SC Erfurt wurde abgesagt, da e<strong>in</strong>ige Fußballer<br />
an diesem Tennisturnier teilnahmen. 1910 wurde zu der sportlichen Betätigung der<br />
Student<strong>in</strong>nen geschrieben: „Sehr beliebt ist auch das Tennisspiel, das, wo es möglich<br />
ist, auf den Tennisplätzen der Universität betrieben wird.“ Für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternes Turnier des<br />
Tennis-Wettspiel-Vere<strong>in</strong>s im Jahre 1912, welches nach Zeitungsberichten vor großer<br />
Zuschauerzahl stattfand, ist im Damene<strong>in</strong>zel mit Vorgabe als Sieger<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fräule<strong>in</strong> Vité<br />
benannt.<br />
Nach dem ersten Weltkrieg waren neben den studentischen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgruppen bis zu<br />
fünf Vere<strong>in</strong>e mit Tennisriegen auf den Universitätssportplätzen e<strong>in</strong>gemietet. Anfangs<br />
konnten sie 32 Plätze nutzen, die größtenteils e<strong>in</strong>fache Rasenflächen waren. Zu Gunsten<br />
e<strong>in</strong>es Fußballplatzes <strong>und</strong> der Laufbahn wurde die Zahl der Plätze auf 12 reduziert.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1945 zunächst Kartoffeln auf den Tennisplätzen<br />
angebaut. 1946 begann der Übungsbetrieb im Tennis auf fünf Plätzen. Langfristig<br />
etablierten sich die <strong>Jena</strong>er Tennisspieler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> zwei <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>en, der BSG Chemie<br />
<strong>und</strong> der HSG Wissenschaft <strong>Jena</strong>.<br />
Mitte der 1960er Jahre hatte die HSG e<strong>in</strong>e schlagkräftige Frauenmannschaft, die <strong>in</strong><br />
der Oberliga um Meisterschaftsehren stritt. 1963 wurden sie Vizemeister<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der<br />
Besetzung Ell<strong>in</strong>or Schlonski, Heidrun Triller, Christiane Lesch, Ingrid Damen, Birgitt<br />
Hoffmann <strong>und</strong> Gudrun Bernewitz. Obwohl <strong>in</strong> der Spitzengruppe, wurden ihnen 1964<br />
vom Tennisverband alle Punkte aberkannt <strong>und</strong> sie zum Abstieg verdonnert, da die<br />
HSG nicht genügend Mädchenmannschaften hatte. Bereits im Jahr danach stiegen die<br />
HSG Frauen wieder auf. 1966 wurden sie Bronzemedaillen-Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> 1967<br />
DDR-Vizemeister. Im Jahr darauf gelang ihnen dann der Titelgew<strong>in</strong>n. Sie gewannen<br />
überraschend mit 7:2 gegen den Titelverteidiger, die HSG Humboldt-Universität<br />
Berl<strong>in</strong>. Bemerkenswert ist dabei, dass die Tennisspieler<strong>in</strong>nen diese über Jahre konstant<br />
guten Leistungen ohne Tra<strong>in</strong>er vollbrachten. Sie tra<strong>in</strong>ierten sich selber.<br />
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