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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Frauenfechten hat <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> e<strong>in</strong>e lange Tradition<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 19. August 2010 Nr. 199<br />

Bereits um 1910 bot der Universitätsfechtmeister Christian Seemann-Kahne Übungszeiten<br />

eigens für Frauen an. Der Student<strong>in</strong>nenvere<strong>in</strong> der Universität schrieb 1910, kurz<br />

nach dem die ersten Student<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> immatrikuliert worden waren: „Die Stellung<br />

des <strong>Jena</strong>er Vere<strong>in</strong>s wird durch die Tatsache besonders deutlich gekennzeichnet,<br />

dass <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Statuten als Zweck auch die Pflege des <strong>Sport</strong>s aufgenommen ist. So<br />

betreibt er außer Tennis auch das Florettfechten. Dar<strong>in</strong> steht dieser Vere<strong>in</strong>, soweit<br />

ich es übersehen kann, <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>zig da. Vielleicht hält man das Fechten,<br />

auch wenn man es als re<strong>in</strong> körperliche Übung ohne Nebenzweck betreibt – <strong>und</strong> nur<br />

davon kann hier die Rede se<strong>in</strong> – für unweiblich, doch halte ich es für wahrsche<strong>in</strong>licher,<br />

dass man <strong>in</strong> allen Vere<strong>in</strong>en bestrebt war, fürs erste die gewöhnlichen turnerischen<br />

<strong>und</strong> sportlichen Veranstaltungen e<strong>in</strong>zubürgern <strong>und</strong> erst dann an die Pflege e<strong>in</strong>er<br />

speziell akademischen Leibesübung heranzugehen.“ Dabei unterscheidet sich zum<br />

damaligen Zeitpunkt das akademische Frauenfechten deutlich vom Männerfechten.<br />

Bei den Herren g<strong>in</strong>g es vor allem um Fechttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die studentischen Verb<strong>in</strong>dungen.<br />

Dieses wurde bei sogenannten Mensuren, d. h. wo es um die Ehre der Fechter oder<br />

ihrer Verb<strong>in</strong>dungen g<strong>in</strong>g, mit scharfen Waffen ausgetragen, was nicht selten zu<br />

Verletzungen führte. Seemann-Kahne zählte zu den Universitätsfechtmeistern, die<br />

mehrfach versucht hatten, die Verb<strong>in</strong>dungen zu überzeugen, sich dem sportlichen<br />

Fechten zu widmen, was aber nicht gelang. Für das <strong>Sport</strong>fechten <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> steht der<br />

Name Re<strong>in</strong>hold Sev<strong>in</strong> vom Jahn-Turnvere<strong>in</strong>. Schon seit 1904 war er als Übungsleiter<br />

<strong>und</strong> Fechtwart tätig. Bei den 1. Deutschen Fechtmeisterschaften der Turner nach dem<br />

Ersten Weltkrieg, die 1921 <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> stattfanden, war er der Turnierleiter. Als Kampfrichter<br />

wird u. a. Prof. Dr. Hans Paul Kaufmann (später Leiter des Pharmazeutischen Instituts<br />

der Uni) genannt, der schon als Student zu den Spitzenfechtern des <strong>Jena</strong>er Turnvere<strong>in</strong>s<br />

zählte <strong>und</strong> sogar 1920 Akademischer Meister wurde. Das sportliche Fechten wurde<br />

vor allen, <strong>in</strong> <strong><strong>Jena</strong>s</strong> Turnvere<strong>in</strong>en, aber auch beim 1. SV <strong>und</strong> beim VfB gepflegt. Über<br />

das Frauenfechten gibt es aus dieser Zeit kaum Nachrichten. Nach 1945 gehörte das<br />

Fechten zu den <strong>Sport</strong>arten, welche am längsten durch die Alliierten verboten war.<br />

Erst Ende der 1940er Jahre, mit Gründung der DDR <strong>und</strong> der Gesellschaft für <strong>Sport</strong> <strong>und</strong><br />

Technik wurde das Fechten wieder <strong>in</strong> den <strong>Sport</strong>artenkanon aufgenommen. In <strong>Jena</strong> war<br />

der bereits benannte Re<strong>in</strong>hold Sev<strong>in</strong> an der Gründung e<strong>in</strong>er Fechtgruppe bei Motor<br />

Zeiss beteiligt. Er galt damals deutschlandweit als der Fechtexperte, da die von ihm <strong>in</strong><br />

den 1920er Jahren aufgestellten Fechtregeln weitestgehend noch gültig waren. E<strong>in</strong>er<br />

der ersten Namen im Frauenfechten war der von Herta Prest<strong>in</strong>g, die 1950 die erste<br />

Mannschaftführer<strong>in</strong> bei Motor Zeiss war. Anfang der 1970er Jahre kam Beate Mäurer<br />

als Student<strong>in</strong> aus der Fechthochburg Eisenach zum Ökonomiestudium nach <strong>Jena</strong>.<br />

Während Dynamo Eisenach bis Ende der 1980er fast 20 DDR-Meistertitel erreichte,<br />

kamen auf das Konto vom SC Motor <strong>Jena</strong> mit Teichmann <strong>und</strong> Germanus lediglich drei<br />

Titel. Beate Mäurer wurde Mitglied der Fechtergruppe von Harald Seime bei der HSG<br />

der Uni. Sie focht aber auch für die BSG Motor Zeiss, so beim Verbandspokal 1974,<br />

wo sie mit 12:1 Siegen die Beste des Turniers wurde. Die <strong>Jena</strong>er Frauen gewannen<br />

dabei nach ihrem Sieg 1973 den zweiten Platz im Verbandspokal. Für die Universität<br />

<strong>Jena</strong> wurde Beate Mäurer, heute Eckart, 1971 die erste DDR-Studentenmeister<strong>in</strong> im<br />

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