Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Ohne Organisatoren ke<strong>in</strong>e Wettkämpfe<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 9. Juli 2009 Nr. 142<br />
Wenn man unsere Serie „<strong><strong>Jena</strong>s</strong> <strong><strong>Sport</strong>historie</strong> <strong>in</strong> <strong>Wort</strong> <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>“, von der die ersten<br />
100 Beiträge auch als Buch veröffentlicht wurden, regelmäßig liest, dann kann man<br />
tatsächlich feststellen, dass <strong>Jena</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Sport</strong>stadt war <strong>und</strong> besonders <strong>in</strong> der Leichtathletik<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Wettkämpfen organisierte. Dies war<br />
aber nur möglich, weil es über viele Jahrzehnte e<strong>in</strong>en Stab von gut ausgebildeten<br />
<strong>und</strong> motivierten Organisatoren, Kampfrichtern <strong>und</strong> Helfern gab. Der erste namentlich<br />
bekannte Organisator, sowohl <strong>in</strong> der Leichtathletik, als auch im Fußball, Tennis <strong>und</strong><br />
anderen zeittypischen <strong>Sport</strong>arten, war der Gymnasiallehrer Herrmann Peter, dem wir<br />
die <strong>Sport</strong>anlagen <strong>in</strong> der Oberaue verdanken. Er hat schon vor 1900 erste Wettbewerbe<br />
organisiert <strong>und</strong> auch das erste öffentliche Fußballspiel <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> am 30. Juli 1893 dürfte<br />
auf ihn zurückgehen. In der Leichtathletik machte sich dann ab 1910 der Student Oskar<br />
Leonhardt verdient. Sohn e<strong>in</strong>es <strong>Jena</strong>er Gastwirtes, war er 1911 Mitgründer des Vere<strong>in</strong>s für<br />
Bewegungsspiele (VfB) <strong>und</strong> langjähriger Organisationschef des „Nationalen Olympias“,<br />
<strong><strong>Jena</strong>s</strong> bekanntestem Leichtathletikwettkampf bis Mitte der 1930er Jahre. Dass nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg schon 1949 der Vorläufer der späteren DDR-Meisterschaften<br />
<strong>in</strong> <strong>Jena</strong> stattfand, ist auch dem Vorhandense<strong>in</strong> engagierter Organisatoren wie Ernst<br />
Weber, Artur Gl<strong>in</strong>iorz <strong>und</strong> vieler anderer zu verdanken.<br />
Erst 1972 kam der kürzlich im Alter von 88 Jahren verstorbene Erw<strong>in</strong> Schwarz<br />
nach <strong>Jena</strong> <strong>und</strong> wurde gleich wenige Jahre später Leiter des Organisationsbüros der<br />
DDR-Studentenmeisterschaften <strong>in</strong> der Leichtathletik. Seit 1951 war <strong>Jena</strong> auch<br />
e<strong>in</strong>e Hochburg des Studentensports <strong>und</strong> die Uni organisierte regelmäßig DDR-<br />
Studentenmeisterschaften, von 1962 bis 1987 z. B. alle fünf Jahre <strong>in</strong> der Leichtathletik.<br />
Erw<strong>in</strong> Schwarz war schon als Schüler aktiver Leichtathlet, Fußballer, Handballer <strong>und</strong><br />
Tischtennisspieler. Bei se<strong>in</strong>er Neulehrerausbildung Ende der 1940er Jahre war <strong>Sport</strong><br />
e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er Schwerpunktfächer. 1951 wurde er <strong>in</strong> der Verwaltung der Thür<strong>in</strong>ger<br />
Landesregierung <strong>Sport</strong>referent <strong>und</strong> 1954 bekam er den Auftrag, <strong>in</strong> Bad Blankenburg die<br />
K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendsportschule aufzubauen. Dies ist auch se<strong>in</strong> wichtigstes Lebenswerk,<br />
dem er sich 17 Jahre ganz verschrieben hatte. Als Verfechter von klassischen<br />
<strong>Bild</strong>ungsidealen nach Fröbel, Pestalozzi <strong>und</strong> GutsMuths geriet er aber Ende der 1960er<br />
Jahre zunehmend bei der DDR-<strong>Sport</strong>führung <strong>in</strong> Misskredit, da er die totale Ausrichtung<br />
auf den Hochleistungssport nicht mittragen wollte. So wurde er nach dem Umzug<br />
der <strong>Sport</strong>schule von Blankenburg nach <strong>Jena</strong> als Direktor abgelöst. Als Methodiker <strong>und</strong><br />
wissenschaftlicher Sekretär konnte er am <strong>Sport</strong><strong>in</strong>stitut der Universität unterkommen.<br />
Hier übernahm er auch die Abteilung Leichtathletik der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>und</strong> wirkte bis zu se<strong>in</strong>er Pensionierung als Organisator bei vielen Wettkämpfen mit.<br />
Se<strong>in</strong> Lebenswerk ist aber der Aufbau der <strong>Sport</strong>schule <strong>in</strong> Bad Blankenburg, womit er als<br />
Gründungsvater des <strong>Jena</strong>er <strong>Sport</strong>gymnasiums gelten kann.<br />
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