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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Werbung statt Parteilosungen<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 24. April 2010 Nr. 184<br />

Bekannt ist, dass die Wurzeln des GutsMuths-Rennsteiglaufs an der <strong>Jena</strong>er Universität<br />

liegen. Bereits 1971 begannen Angehörige des heutigen Instituts für <strong>Sport</strong>wissenschaft,<br />

sich mit dem Projekt e<strong>in</strong>es Laufs über den Rennsteig zu beschäftigen. Anfangs<br />

allerd<strong>in</strong>gs war e<strong>in</strong> Orientierungslauf geplant. Von 1973 – 75 lag die Gesamtleitung<br />

des Rennsteiglaufs bei der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft (HSG heute USV). In diese<br />

Zeit fiel der Durchbruch zum Massenlauf mit fast 1.000 Teilnehmern. Bereits damals<br />

konnte diese Veranstaltung nicht nur aus den Startgeldern f<strong>in</strong>anziert werden. E<strong>in</strong><br />

R<strong>und</strong>schreiben an viele Großbetriebe <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen, mit der Bitte um Unterstützung,<br />

brachte etliche Preise für die Siegerehrung <strong>und</strong> mehr als 2000 Mark e<strong>in</strong>. Trotzdem<br />

reichte es nicht ganz <strong>und</strong> die HSG musste 1975 fast 1000 Mark drauflegen. Nachdem<br />

die Leitung des Laufs an die <strong>Sport</strong>geme<strong>in</strong>schaft Goldlauter abgegeben worden war,<br />

kümmerten sich die Organisatoren aus <strong>Jena</strong> weiter um die Werbung, die Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> die Traditionspflege. Der Deutsche Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>b<strong>und</strong> (DTSB) als Dachverband<br />

des DDR-<strong>Sport</strong>s hatte zwischenzeitlich „Bettelbriefe“ an die Großbetriebe verboten,<br />

sicher auch um die F<strong>in</strong>anzierung der eigenen politisch motivierten Leistungssportziele<br />

nicht zu gefährden. Die Großbetriebe sollten ihre Gelder lieber für den Leistungssport<br />

zur Verfügung stellen. Der Verkauf von <strong>Sport</strong>hemden mit Aufdruck, heute T-Shirt<br />

genannt, <strong>und</strong> anderer Souvenirs spülten manches Jahr bis zu 40.000 Mark <strong>in</strong> die<br />

Kassen der Rennsteiglauforganisatoren. Es erforderte aber alle F<strong>in</strong>digkeit, um<br />

überhaupt solche Artikel <strong>in</strong> der DDR-Mangelwirtschaft zu bekommen. Der hohe<br />

bürokratische Aufwand, der zunehmend von <strong>Jena</strong> aus nicht mehr realisiert werden<br />

konnte, führte dazu, dass diesen Part die Läufer von Wismut Gera übernahmen. Die<br />

hohen Starterzahlen von 8.000 – 9.000 Teilnehmern sicherten dem Rennsteiglauf<br />

aber e<strong>in</strong> sicheres F<strong>in</strong>anzpolster, so dass der DTSB ke<strong>in</strong>e Möglichkeit hatte, dem<br />

Rennsteiglauf den f<strong>in</strong>anziellen „Hahn“ zuzudrehen. Mit den rasant verlaufenden<br />

politischen Veränderungen <strong>in</strong> der DDR im Herbst 1989 veränderte sich auch die<br />

„Geschäftsgr<strong>und</strong>lage“ der Rennsteiglauforganisation schlagartig. Der Bezirksvorstand<br />

Suhl des DTSB, der den Rennsteiglauf unter se<strong>in</strong>e Fittiche genommen hatte <strong>und</strong> ihn oft<br />

gegen die Gängelei aus Berl<strong>in</strong> schützte, befand sich auf e<strong>in</strong>mal wie alle DTSB-Strukturen<br />

ab Frühjahr 1990 <strong>in</strong> Auflösung. Die erste frei gewählte DDR-Regierung streckte zusätzlich<br />

ihre Hände nach den E<strong>in</strong>nahmen des Rennsteiglaufs aus <strong>und</strong> versuchte zum<strong>in</strong>dest an<br />

die Startgelder heranzukommen, die Läufer aus dem „Westen“ e<strong>in</strong>zahlten. Dazu kam,<br />

dass die Lauforganisatoren bei ihren ersten Besuchen bei „Westläufen“ das e<strong>in</strong>e oder<br />

andere Organisationsdetail sahen, das sie gerne übernehmen wollten, wozu aber das<br />

Geld fehlte. Schreiben an mehrere große <strong>Sport</strong>artikelfirmen betreffs Sponsor<strong>in</strong>gs für<br />

den Rennsteiglauf brachten fre<strong>und</strong>liche Antwortschreiben aber ke<strong>in</strong>en Sponsorvertrag.<br />

Da war es e<strong>in</strong> Glücksfall, dass der letzte <strong>Sport</strong>amtsleiter der DDR <strong>in</strong> Leipzig, Rolf Becker,<br />

der ambitionierter Rennsteigläufer war, mit se<strong>in</strong>em Amtsbruder aus der Partnerstadt<br />

Hannover e<strong>in</strong>e Gesamtdeutsche Marathoncupwertung <strong>in</strong>s Leben rief. Dazu wurde<br />

e<strong>in</strong>e Werbeagentur aus Frankfurt/M., die bereits im Laufbereich tätig war, beauftragt,<br />

Sponsoren zu gew<strong>in</strong>nen. Rolf Becker vermittelte dem „Werbechef“ des Rennsteiglaufs<br />

e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> beim Chef dieser Werbeagentur, Edw<strong>in</strong> Heckelsberger. In Leipzig <strong>und</strong><br />

dann <strong>in</strong> Hannover gab es mehrere Gespräche, <strong>und</strong> vor allem Irmgard Heckelsberger<br />

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