Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Vom Geländer des Umkleideranges<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 14. Juli 2009 Nr. 143<br />
Bevor das Ostbad, das Volksbad <strong>und</strong> der Schleichersee zum Schwimmen zur Verfügung<br />
standen, dienten verschiedene Badeanstalten <strong>in</strong> der Saale dem Freizeit-Baden aber<br />
auch der Durchführung organisierter Schwimmwettkämpfe. Der früheste Nachweis, der<br />
bisher <strong>in</strong> der <strong>Jena</strong>ischen Zeitung gef<strong>und</strong>en wurde, stammt vom 17. Juli 1904. Damals<br />
beteiligten sich 166 Personen am ersten Schwimmfest des Schwimmvere<strong>in</strong>s <strong>Jena</strong> <strong>in</strong><br />
der städtischen Flußbadeanstalt am Eisrechen. Es gab <strong>in</strong>sgesamt 24 Wettbewerbe im<br />
Schwimmen, Spr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Tauchen. Schwimmen gab es bei vielen <strong>Jena</strong>er Vere<strong>in</strong>en, so<br />
<strong>in</strong> den beiden größten, dem 1. <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong> (1. SV) <strong>und</strong> dem Vere<strong>in</strong> für Bewegungsspiele<br />
(VfB). Im Rahmen se<strong>in</strong>er Jubiläumsfeierlichkeiten zum 10. Gründungstag organisierte<br />
der VfB neben e<strong>in</strong>em großen Leichtathletikwettkampf, Hockey- <strong>und</strong> Tennisspielen auch<br />
e<strong>in</strong> Saaleschwimmen, welches als Vere<strong>in</strong>smeisterschaften zählte. Die Männer mussten<br />
1000 m schwimmen. Die Siegerzeit ist überliefert. Das Vere<strong>in</strong>smitglied Rega gewann<br />
knapp vor Trebnitz <strong>in</strong> 14 M<strong>in</strong>uten <strong>und</strong> 20 Sek<strong>und</strong>en. Die Jugend schwamm 500 m <strong>und</strong><br />
die Damen 400 m. Hier gewann Frl. Apel, vor Frl. Luche <strong>und</strong> Frl. Poppe, die beiden<br />
letzteren kamen geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong>s Ziel.<br />
Wenig bekannt ist, dass es <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> auch Wasserspr<strong>in</strong>ger gab. In der städtischen<br />
Flussbadeanstalt existierte e<strong>in</strong> hölzerner Sprungturm <strong>und</strong> auch im Volksbad waren<br />
Sprünge möglich. Das höchste Brett lag bei 5 m <strong>und</strong> so mussten sich die <strong>Sport</strong>studenten<br />
im Volksbad bei Sprüngen aus größeren Höhen damit behelfen, dass sie auf das<br />
Geländer des Umkleideranges kletterten. Der erfolgreichste <strong>Jena</strong>er Spr<strong>in</strong>ger war<br />
Fritz Wiesel. Er konnte 1917, 1921 <strong>und</strong> 1922 den Titel e<strong>in</strong>es Deutschen Meisters im<br />
Kunstspr<strong>in</strong>gen erkämpfen. Fritz Wiesel, der ansonsten dem VfB angehörte, startete als<br />
„Wasserspr<strong>in</strong>ger“ für den „Alten Leipziger Schwimmvere<strong>in</strong>“.<br />
Bei den Universitätsmeisterschaften im Schwimmen, die seit 1914 im Volksbad<br />
stattfanden, gab es stets auch Wettbewerbe im Wasserspr<strong>in</strong>gen. Für 1932 ist als Sieger<br />
der Student Kreutzer mit 40,26 Punkten bekannt. Anfang der 1950er Jahre gab es erneut<br />
e<strong>in</strong>en Aufschwung bei den Wasserspr<strong>in</strong>gern. Besonders der Student Karl Poller, der 1950<br />
für die Universität <strong>Jena</strong> Studentenmeister wurde <strong>und</strong> auch 1954 bei der Meisterschaft der<br />
<strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>igung Wissenschaft im Turmspr<strong>in</strong>gen den Sieg errang, war e<strong>in</strong> erfolgreicher<br />
Wasserspr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> der DDR. Mit Edith Hüther, die 1950 Zweite im Kunstspr<strong>in</strong>gen (3m)<br />
bei den DDR-Studentenmeisterschaften wurde <strong>und</strong> dem kürzlich verstorbenen Felix<br />
Rübsam, der 1952 e<strong>in</strong>en dritten Platz bei den DDR-Studentenmeisterschaften belegte,<br />
machten vor allem Uni-<strong>Sport</strong>ler auf sich aufmerksam. Dies dürfte auch e<strong>in</strong> Verdienst<br />
der Direktor<strong>in</strong> des Instituts für Körpererziehung, Elly Tetschke gewesen se<strong>in</strong>, die als<br />
Lehrkraft <strong>in</strong>sbesondere im Schwimmen <strong>und</strong> im Kunstspr<strong>in</strong>gen unterrichtete.<br />
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