Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Nur einmal, im Rahmen eines Fußballspiels zwischen den Instituten für Mathematik und Physik war Herbert Koch (hier links) 1950 als Torwart aktiv. Rechts als Schiedsrichter Erich Leitel, damals Assistent am Sportinstitut. 82
Politischer Fußball gegen Kilia Kiel Thüringische Landeszeitung vom 4. März 2010 Nr. 176 Unter der Überschrift „Sportler, kämpft gegen die Remilitarisierung“ berichtete „Das Volk“, die Thüringer Tageszeitung der Sozialistischen Einheitspartei (SED) über ein interessantes Fußballspiel von Carl Zeiss gegen Kilia Kiel, welches am 7. Januar 1951 stattfand. Dieses Spiel reiht sich ein in eine politisch motivierte Serie von Vergleichswettkämpfen und Turnieren, die mit der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 begann und erst mit dem Mauerbau 1961 endete. In dieser Zeit versuchten DDR-Sportgemeinschaften und Verbände kontinuierlich auf der unteren Ebene den „Gesamtdeutschen Sportverkehr“ zu pflegen, mit der Zielstellung Argumente für eine „Einheit Deutschlands“ nach Prägung der SED-Führung in den Medien im Gespräch zu halten. Von „westlicher“ Seite wurde dies mit allen möglichen Mitteln unterbunden, da nach ihrer Lesart nur ein Deutscher Staat existierte. Die BRD allein sei Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches und die DDR eine kommunistische Diktatur. Der Sport wurde von beiden Seiten mit allen Mitteln in die Auseinandersetzungen im Rahmen des „Kalten Krieges“ einbezogen. Das erste „gesamtdeutsche“ Fußballspiel, bereits im November 1949, unmittelbar nach der Gründung der DDR, fand zwischen den Mannschaften der Uni Jena und der Uni Göttingen statt. Auch die Fußballer von „Carl Zeiss“ wurden in das politische Tagesgeschehen voll eingebunden. So kann man in „Das Volk“ vom 19. Dezember 1950 z. B. lesen, dass die Mannschaft von Zeiss in der Pause des Spiels gegen Höhenschönhausen nach einer Ansprache geschlossen ihren Beitritt zur Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft erklärte und damit „die Friedensfront stärkten“. Das Spiel gegen Kilia Kiel wurde wie folgt angekündigt: „Mit dem Besuch von Kilia Kiel nimmt das neue Jahr für den Jenaer Sport einen verheißungsvollen Anfang: steht doch gerade das Jahr 1951 ganz im Zeichen des verstärkten Kampfes um Einheit und Frieden.“ Vor dem Hintergrund, dass zehn Jenaer Bürger wenige Wochen vorher wegen „Westkontakten“ verhaftet worden waren, relativiert sich der „Wunsch“ nach der „Deutschen Einheit“. Der Universitätsturnlehrer Hans Beitz wurde u. a. als sogenannter Rädelsführer zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, von denen er fünf absitzen musste. Als einziges „Vergehen“ konnte man ihm eine aus „Westberlin“ mitgebrachte Zeitung nachweisen. Zurück zum Fußball. Wikipedia schreibt zu Kilia Kiel, dass der Verein 1902 als Abspaltung vom heutigen Holstein Kiel als Fußballverein gegründet wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Kilia Landesmeister und 1946 eigentlich für die Teilnahme an der Norddeutschen Meisterschaft qualifiziert, erhielt aber von der britischen Militärregierung keine Startgenehmigung. 1951 spielten sie in der Amateurliga Schleswig-Holstein und schafften es bis zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga. 2008/09 spielten sie in der Schleswig-Holstein-Liga auf einem Abstiegsplatz und in der Spielzeit 2009/10 in der sechstklassigen Verbandsliga Nord- Ost. Vor dem Anstoß im Ernst-Abbe-Stadion 1951, vor 8.000 Zuschauern, hielt der Jenaer Oberbürgermeister eine „flammende“ politische Rede u.a. mit der Bitte an die Kieler: „Setzt auch ihr euch ein, damit die trennenden Zonengrenzen fallen…“ Das Spiel verlief anfangs ausgeglichen. Die letzten 15 Minuten gehörten aber ganz Jena, bis zur 60 Minuten stand es 2:2, und Simon, Sperschneider und noch mal Simon sorgen für einen 5:2 Sieg. 83
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