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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Nach dem Missgeschick gab’s Alum<strong>in</strong>iumblech<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 28. Oktober 2010 Nr. 209<br />

In der kürzlich eröffneten Ausstellung im <strong>Jena</strong>er Kunstvere<strong>in</strong> „Kunstgriffe“ bef<strong>in</strong>det sich<br />

e<strong>in</strong> Portrait von Harald Seime, welches vom Lauschaer Künstler Günter Dührkop 1981<br />

gemalt wurde. Das <strong>Bild</strong> gehört neben dem <strong>Bild</strong>nis e<strong>in</strong>er Fechter<strong>in</strong> zu den wenigen<br />

<strong>Bild</strong>ern der Sammlung der <strong>Jena</strong>er Universität, welches ke<strong>in</strong>en Universitätsprofessor<br />

darstellt. Ähnlich wie die zwei von ehemals vier noch vorhandenen <strong>Bild</strong>nissen der<br />

Universitätsfechtmeister der Familie Kreussler, ist auch das Seime-<strong>Bild</strong> nicht durch<br />

die Stiftung der dargestellten Personen <strong>in</strong> den Bestand der Uni gekommen. Bei den<br />

Professorenbildnissen war es e<strong>in</strong>e feste Regel, dass diese von Professoren selbst <strong>in</strong><br />

Auftrag gegeben <strong>und</strong> auch bezahlt wurden. Nicht so das Seimebild. Entstanden ist<br />

es als Ergebnis e<strong>in</strong>es Atelierbesuchs von Harald Seime mit <strong>Sport</strong>studenten bei Günter<br />

Dührkop <strong>in</strong> Lauscha. Das Atelier des vor e<strong>in</strong>igen Jahren verstorbenen Lauschaer<br />

Orig<strong>in</strong>als befand sich wenige 100 Meter vom Skilehrgangsobjekt „Mart<strong>in</strong> Hoop“<br />

oberhalb von Lauscha. Dem ersten Atelierbesuch folgten weitere <strong>und</strong> daraus ergab<br />

sich e<strong>in</strong>e langjährige Fre<strong>und</strong>schaft, die zu Gesprächen über Kunst <strong>und</strong> Pantomime<br />

führten. E<strong>in</strong> Skilehrer, der bei der ersten Begegnung zwischen Seime <strong>und</strong> Dührkop<br />

dabei war, pflegte diese Fre<strong>und</strong>schaft bis zu Dührkops Tod. Er gewann Dührkop auch<br />

für mehrere Aufträge mit sportlichen Motiven. <strong>Sport</strong>bilder s<strong>in</strong>d sehr selten im Oeuvre<br />

des Lauschaer Malers. In den 1960 Jahren ist e<strong>in</strong> <strong>Bild</strong>nis von „Schlittenfahrenden<br />

K<strong>in</strong>dern“ bekannt <strong>und</strong> für das Lauschaer Rathaus hat er e<strong>in</strong> Triptychon mit<br />

verschiedenen W<strong>in</strong>tersportarten, wie Skilauf, Skispr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Schlittenfahren gemalt.<br />

Das Seimebildnis lässt sich <strong>in</strong> die Reihe se<strong>in</strong>er zahlreichen Portraits e<strong>in</strong>ordnen,<br />

darunter auch das <strong>Bild</strong>nis e<strong>in</strong>es <strong>Jena</strong>er Professors. Der Botaniker Prof. Dr. Otto Schwarz<br />

wurde von Dührkop vor dem berühmten Hodlergemälde <strong>in</strong> der Aula gemalt. Kennen<br />

gelernt hatte er Schwarz durch die geme<strong>in</strong>same Liebe zu alp<strong>in</strong>en Pflanzen. Viele Jahre<br />

bewahrte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Lauschaer Alp<strong>in</strong>um unter den rauhen klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

des Mittelgebirges seltene Pflanzen für den Botanischen Garten der Universität. Als<br />

kle<strong>in</strong>es Dankeschön kaufte dafür die Uni das „Schwarz-<strong>Bild</strong>nis“. In den 1970er <strong>und</strong><br />

1980er Jahren übernahm er kle<strong>in</strong>ere Aufträge für den Universitätssport. So entwarf<br />

er die ersten drei Plakate des GutsMuths-Rennsteiglaufs, der damals von der <strong>Jena</strong>er<br />

Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft aufgebaut wurde. Er schuf emaillierte Medaillen <strong>und</strong><br />

Plakate für DDR-Studentenmeisterschaften <strong>und</strong> entwickelte mit Lauschaer Glasbläsern<br />

wertvolle Pokale für Universitätswettkämpfe. E<strong>in</strong>e ganze Pokalserie entstand für<br />

den Wettbewerb um „die sportlichste Student<strong>in</strong> <strong>und</strong> den sportlichsten Studenten“<br />

<strong>und</strong> für DDR-Studentenmeisterschaften im Orientierungslauf. Albrecht Gre<strong>in</strong>er-<br />

Mai schuf nach Dührkops Ideen Pokale aus hauchdünnem „Lampenglas“. Bei e<strong>in</strong>em<br />

Wettbewerb über e<strong>in</strong> ganzes Studienjahr konnten Student<strong>in</strong>nen, Studenten <strong>und</strong><br />

Institute um diese kämpfen. In die Wertung g<strong>in</strong>gen dabei die Anzahl der gelaufenen<br />

Kilometer im Rahmen der sogenannten „Meilenbewegung“, die Punktzahlen im<br />

<strong>Sport</strong>abzeichen <strong>und</strong> die Anzahl der Teilnahmen an Wettkämpfen für die Universität<br />

e<strong>in</strong>. Als bei der Pokalüberreichung durch den Rektor <strong>und</strong> anderer Honoratioren der<br />

Uni e<strong>in</strong> Pokal durch Ungeschick zu Bruch g<strong>in</strong>g, wurde von e<strong>in</strong>em „<strong>Sport</strong>funktionär“<br />

als Ersatz für den mehrere h<strong>und</strong>ert Mark wertvollen Pokal, e<strong>in</strong> für damals typischer<br />

Alum<strong>in</strong>iumblech-Pokal herbeigeschafft. Daran konnte Günter Dührkop erkennen,<br />

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