Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Die Wurzeln des Basketballs<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 3. Dezember 2009 Nr. 162<br />
Die Basketballgeschichte <strong>in</strong> der DDR ist mit knapp 50 Jahren relativ jung. Obwohl bereits <strong>in</strong><br />
Vorbereitung der Olympischen Spiele 1936 <strong>in</strong> Deutschland gezielt Basketball als <strong>Sport</strong>art<br />
entwickelt wurde, da dieses schnelle Ballspiel auf der Liste der Demonstrationssportarten<br />
stand, konnte es sich nicht richtig durchsetzen. Nach erfolgreicher Vorführung während<br />
der Spiele erhielt es den Status e<strong>in</strong>er Olympiasportart. Von <strong>Jena</strong> ist bekannt, dass <strong>in</strong><br />
dieser Zeit <strong>in</strong> der großen Halle der „Muskelkirche“ Basketballkörbe <strong>in</strong>stalliert waren<br />
<strong>und</strong> alle Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>lehrerstudenten mit der <strong>Sport</strong>art vertraut gemacht wurden.<br />
1940 g<strong>in</strong>g sogar e<strong>in</strong>e Basketball-Studentenmannschaft der Uni <strong>Jena</strong> bei den Deutschen<br />
Hochschulmeisterschaften <strong>in</strong> Braunschweig an den Start. So richtig g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> mit<br />
dem Basketball aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg los, als 1951 der <strong>Sport</strong>student<br />
<strong>und</strong> Volleyballer Wolfgang Hercher von e<strong>in</strong>em Basketball-Übungsleiterlehrgang zurück<br />
kam. Er gründete <strong>in</strong> der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft sowohl e<strong>in</strong>e Männer- als auch<br />
e<strong>in</strong>e Frauenmannschaft. Die Mehrzahl der Mannschaftmitglieder, bei den Frauen sogar<br />
alle, waren ursprünglich Volleyballspieler. Ihr erstes offizielles Spiel hatten die Männer<br />
Anfang Dezember 1950 <strong>in</strong> Wurzen. Basketball gehörte damals zu den Ballsportarten,<br />
die weltweit am verbreitetsten waren. Immerh<strong>in</strong> umfasste der <strong>in</strong>ternationale<br />
Basketballverband damals 60 Nationen, im Fußball waren es nur 28 <strong>und</strong> im Handball<br />
sogar nur neun. Die Studentenzeitung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) „Forum“<br />
begrüßte das 1. DDR Basketballturnier mit den <strong>Wort</strong>en: „Deshalb ist es zu begrüßen,<br />
dass die demokratische <strong>Sport</strong>bewegung <strong>in</strong> richtiger E<strong>in</strong>schätzung der sportlicherzieherischen<br />
Werte sich zu e<strong>in</strong>er Hauptaufgabe gestellt hat, e<strong>in</strong>e größere Anzahl von<br />
<strong>Sport</strong>fre<strong>und</strong>en für Basketball zu <strong>in</strong>teressieren.“<br />
Zum ersten Basketballturnier <strong>in</strong> Wurzen waren <strong>in</strong>sgesamt die besten acht<br />
Mannschaften der DDR e<strong>in</strong>geladen worden. Die Mehrzahl der Mannschaften stammte<br />
von Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaften (HSG). Aus Berl<strong>in</strong>, Halle, <strong>Jena</strong>, <strong>und</strong> Rostock kamen<br />
Universitätsmannschaften angereist, dazu kam noch die Deutsche Hochschule für<br />
Körperkultur (DHfK) Leipzig. Stahl Lauchhammer, Rotation Dresden <strong>und</strong> die Gastgeber<br />
E<strong>in</strong>heit Wurzen kamen aus dem „nichtakademischen“ Bereich. Die Gebrüder Viktor<br />
<strong>und</strong> Georg Ziegler aus Wurzen waren die Initiatoren des Turniers <strong>und</strong> e<strong>in</strong> ausgebauter<br />
Produktionsschuppen diente als Spielhalle. Ähnlich wie die Gebrüder Weise gehörte<br />
auch der <strong>Jena</strong>er Hauptakteur Wolfgang Hercher zur gerade erst gebildeten DDR-<br />
Auswahlmannschaft. Der Autor des Zeitungsartikels im „Forum“, der <strong>Jena</strong>er<br />
<strong>Sport</strong>student Manfred Danker, hob die <strong>Jena</strong>er Mannschaft trotz des nur fünften<br />
Platzes lobend hervor: „In diesem auserlesenen Feld von Mannschaften, die zum Teil<br />
schon auf e<strong>in</strong> 1 ½ jähriges Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zurückblicken, war der 5. Platz der jungen <strong>Jena</strong>er<br />
Vertretung…e<strong>in</strong>e Überraschung. Durch schlechte Hallenverhältnisse – <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> herrscht<br />
e<strong>in</strong> erschreckender Mangel an geeigneten Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>hallen – konnten die <strong>Jena</strong>er<br />
Studentensportler <strong>in</strong>sgesamt nur sechs Mal „tra<strong>in</strong>ieren.“ Turniersieger wurde die HSG<br />
Halle, die Anfang der 1950er Jahre zu den Spitzenvere<strong>in</strong>en im Studentensport der DDR<br />
zählte.<br />
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