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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Die schlaffe verstaubte Volleyballhülle<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 11. Februar 2010 Nr. 172<br />

Wir haben <strong>in</strong> unserer Serie schon mehrfach über die Entwicklung des Volleyballs <strong>in</strong><br />

<strong>Jena</strong> <strong>in</strong> den 1950er Jahren berichtet, als <strong>Jena</strong> e<strong>in</strong>e Hochburg dieses <strong>Sport</strong>s <strong>in</strong> der DDR<br />

war. Dies kann man <strong>in</strong> dem Buch „<strong><strong>Jena</strong>s</strong> <strong><strong>Sport</strong>historie</strong> <strong>in</strong> <strong>Wort</strong> <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>“ nachlesen.<br />

E<strong>in</strong>e zweite „große Zeit“ hatte der Volleyballsport, als die Männermannschaft der<br />

Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft (HSG) im Juni 1962 mit e<strong>in</strong>em 3:0 Sieg über die HSG der<br />

Bergakademie Freiberg den Aufstieg <strong>in</strong> die DDR-Liga schaffte. Bis dah<strong>in</strong> spielten die<br />

Männer eher sporadisch als festes Team. Die erste Generation der Volleyballer hatte<br />

ihr Studium beendet <strong>und</strong> war beruflich bed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> alle W<strong>in</strong>de zerstreut. Zu besonderen<br />

Turnieren wurde, wie 1960 zu e<strong>in</strong>em Fre<strong>und</strong>schaftswettkampf gegen e<strong>in</strong>e Mannschaft<br />

der „Hohen Kommission der Sowjetischen Armee“ oder gegen die TH Darmstadt,<br />

die Mannschaft der HSG zusätzlich mit guten <strong>Sport</strong>studenten aufgefüllt. In e<strong>in</strong>em<br />

Artikel der Universitätszeitung unter der Überschrift „Es geht um den Massensport<br />

an der Universität“ wurde die schwache Rolle, die die staatlichen Leitungen bei der<br />

Entwicklung des Massensports spielten, kritisiert. „Uns sche<strong>in</strong>t die schlaffe verstaubte<br />

Volleyballhülle, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pappkarton unter alten Zeitungen im FDJ-Sitzungszimmer<br />

ihr kümmerliches Dase<strong>in</strong> fristet, symbolisch zu se<strong>in</strong> für die E<strong>in</strong>stellung vieler<br />

Institutionen <strong>und</strong> Organisationen zu Körperkultur <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>.“ Ob dieser Artikel bei den<br />

Leitungen etwas bewirkte, ist unbekannt, dem Autoren, e<strong>in</strong>em Studentensportlehrer,<br />

gelang es jedenfalls, wieder e<strong>in</strong>e stabile <strong>und</strong> leistungsstarke Männermannschaft<br />

aufzubauen. Im Dezember 1960 gewann sie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> gegen Olympia Wien 2:3. In den<br />

Folgejahren arbeitete sie sich an die DDR-Spitze bis zum besagten Aufstieg <strong>in</strong> die DDR-<br />

Liga. 1967 wurden diese Volleyballer mit D<strong>in</strong>jus, Bauer, Zeh, Valdick, Lott, Michel,<br />

Kirchner, Jauert <strong>und</strong> Bruchhaus Sieger bei der DDR-Studentenspartakiade <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>,<br />

was e<strong>in</strong>em Studentenmeistertitel entsprach. Diese Mannschaft, die nur aus Studenten<br />

bestand, bildete den Kern der HSG-Mannschaft, die noch viele Jahre unter Leitung von<br />

Manfred Danker <strong>und</strong> Dr. Ra<strong>in</strong>er Feustel die stärkste Volleyballmannschaft der Region<br />

war. In den 1990er Jahren wurde die enge B<strong>in</strong>dung zwischen den <strong>Sport</strong>studenten<br />

<strong>und</strong> dem Nachfolger der HSG, dem USV, im Volleyball zunehmend lockerer <strong>und</strong> die<br />

Männermannschaft spielten nur noch e<strong>in</strong>e zweitrangige Rolle. Dr. Hans Helmut Bauer,<br />

der vor kurzem se<strong>in</strong>en 65. Geburtstag feierte, war es dann zu verdanken, dass die<br />

<strong>Jena</strong>er Uni-Volleyballer<strong>in</strong>nen 2003 <strong>und</strong> 2004 mit je e<strong>in</strong>er Bronzemedaille bei Deutschen<br />

Hochschulmeisterschaften noch e<strong>in</strong>mal b<strong>und</strong>esweit auf sich aufmerksam machten.<br />

2005 gelang dem Männerteam, vor allem <strong>Sport</strong>studenten, ebenfalls von Bauer<br />

tra<strong>in</strong>iert, sogar der Sprung auf den zweiten Platz bei den Hochschulmeisterschaften.<br />

Volleyball ist heute im <strong>Jena</strong>er Hochschulsport mit über 30 Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgruppen e<strong>in</strong>e<br />

der beliebtesten <strong>Sport</strong>arten überhaupt. Gespielt wird fast nur <strong>in</strong> Mix-Mannschaften,<br />

von denen beim traditionellen Hanfried-Turnier jeweils im Juni bis zu 100 Teams<br />

zusammenkommen.<br />

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