Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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E<strong>in</strong> Wiesenfleck als kle<strong>in</strong>er Turnplatz<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 14. Juli 2010 Nr. 194<br />
Fast ohne Resonanz <strong>in</strong> der <strong>Jena</strong>er Öffentlichkeit fand Mitte Juni der 195. Geburtstag<br />
der Urburschenschaft statt. Im Zeichen der napoleonischen Kriege entstand unter den<br />
Studenten <strong>in</strong> allen deutschen Ländern e<strong>in</strong>e starke Bewegung für e<strong>in</strong> gee<strong>in</strong>tes Deutsches<br />
Reich. Damals gab es <strong>in</strong> Deutschland noch e<strong>in</strong>e Vielzahl selbstständiger Staaten. Im<br />
Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft wurden auch e<strong>in</strong>ige studentische<br />
Freikorps gegründet. Das bekannteste waren die Lützower Jäger. Der <strong>Sport</strong>historiker<br />
Siegfried Melchert aus Potsdam schrieb dazu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Artikel: „Studenten aus <strong>Jena</strong>, aus<br />
vielen weiteren Universitäten <strong>und</strong> die von Jahn seit 1811 ertüchtigten Turner vere<strong>in</strong>ten<br />
sich im Lützower Freikorps <strong>und</strong> kämpften für die Befreiung <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>heit Deutschlands.<br />
Studenten <strong>und</strong> Turner hatten die gestaltende Kraft vere<strong>in</strong>ten Handelns im Felde erfahren<br />
aber wo blieb was sie erhofft, nach dem Sieg über Napoleon? Was wurde aus der großen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft bei der Rückkehr <strong>in</strong> die Universitäten mit ihren Landsmannschaften der<br />
Studenten? Im Februar 1815 wurde von den Vandalen Kaffenberger <strong>und</strong> He<strong>in</strong>richs,<br />
dem Adjutanten Friedrich Ludwig Jahns (…), der Verfassungsentwurf der <strong>Jena</strong>ischen<br />
Burschenschaft ausgearbeitet. Im Juni gründeten sie <strong>in</strong> der „Tanne“ an der Saalebrücke<br />
die <strong>Jena</strong>er Urburschenschaft. In ihren Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Handlungen, versuchten<br />
sie aus den W<strong>und</strong>en der Vergangenheit Ideen für zukunftsorientiertes Handeln <strong>in</strong><br />
nationaler Dimension zu f<strong>in</strong>den, öffentlich zu bek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> umzusetzen.“<br />
Dies symbolisierten sie z. B. 1816 mit dem Pflanzen e<strong>in</strong>er Friedenseiche, die heute<br />
noch den Namen des Eichplatzes bestimmt. Schon beim Aufruf für den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die<br />
Freikorps 1813, hatten die <strong>Jena</strong>er Studenten beschlossen, sich regelmäßig körperlich<br />
zu ertüchtigen. Für 1814 ist nachgewiesen, dass sie im Paradies e<strong>in</strong>en Wiesenflecken<br />
zum Turnplatz hergerichtet hatten. In ihren weiten Le<strong>in</strong>enjacken sah man bald die<br />
Studenten am Barren, Reck <strong>und</strong> auf dem Schwebebaum Kraft <strong>und</strong> Geschicklichkeit<br />
proben. Die Schüler Jahns, Hans Ferd<strong>in</strong>and Maßmann <strong>und</strong> Eduard Dürre traten als erste<br />
„Übungsleiter“ dieser Vorform des regelmäßig betriebenen Studentensports auf. Dieser<br />
„<strong>Sport</strong>“ hatte aber wie das jahnsche Turnen <strong>in</strong>sgesamt weitestgehend vormilitärischen<br />
Charakter. Für die Burschenschafter wurde es sogar zur wöchentlichen Pflicht gemacht.<br />
Mit dem Verbot der Burschenschaften <strong>und</strong> später auch des Turnens nach dem<br />
Attentat des <strong>Jena</strong>er Studenten Karl Ludwig Sand auf August Friedrich von Kotzebue<br />
kam auch der „Studentensport“ nach 1820 zum Erliegen. Es waren studentische<br />
Verb<strong>in</strong>dungen, die Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts das Turnen neben dem Fechten als<br />
regelmäßige „sportliche“ Betätigung an der <strong>Jena</strong>er Universität wieder etablierten.<br />
Überall wo sich nach 1900 sportliche Entwicklungen an der Uni vollzogen, waren<br />
turnende Burschenschaften aktiv beteiligt: So z. B. bei der Ausbildung der Turnlehrer<br />
1911, beim Vorläufer des 1. Universitätssportfestes 1913 <strong>und</strong> bei der E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>es<br />
ersten Universitätsturn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>lehrers 1914. Burschenschaften waren es auch, die<br />
nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg als Ersatz für die durch den Versailler Vertrag<br />
verbotene Wehrpflicht, den Pflichtsport (1925) an der Uni <strong>Jena</strong> durchsetzten, der dann<br />
1933 von der Naziregierung als körperliche Wehrertüchtigung perfektioniert wurde.<br />
Ähnliche Überlegungen darf man <strong>Sport</strong>studenten <strong>und</strong> Lehrkräften des Instituts für<br />
Körpererziehung nicht unterstellen, als sie im Oktober 1952 mit e<strong>in</strong>em Fackelzug zur<br />
Jahneiche bei Cospeda dem 100. Todestag von Friedrich-Ludwig Jahn gedachten. Die<br />
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