Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

Robert Mailands Aufruf als Startschuss
Thüringische Landeszeitung vom 20. Februar 2009 Nr. 124
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges hatten die Alliierten im Mai 1945 alle
Sportvereine und jeden Sportbetrieb verboten. Als einen Grund dafür darf man
annehmen, dass der gleichgeschaltete Sport vormals vom Naziregime zur Verbreitung
seiner Ideologie missbraucht worden war. Ende 1945 erschien dann in den Jenaer
Zeitungen ein Aufruf des Sportwarts Robert Mailand zur Neukonstituierung des Sports
auf kommunaler Ebene. Alle Jenaer Sportler die wieder mitmachen wollten, sollten
sich registrieren lassen. Unterschrieben ist dieser Aufruf von Vertretern mehrerer Jenaer
Vereine, nicht aber vom VfB Jena, dem ideellen Vorläufer des USV Jena. Einen engeren
Bezug zur Uni hatte der Turnwart Richardt Pippardt vom Turnverein Jena, der vor 1933
eine akademische Abteilung mit einer Fechtsparte führte und dessen Sporthalle in der
Lutherstraße später die Universität übernahm. Nachdem im Herbst 1945 die Universität
mit dem Lehrbetrieb begonnen hatte, gingen im folgenden Frühjahr mehrere Studenten
auf Suche nach nutzbaren Sportstätten. Mit relativ wenig Aufwand ließ sich der
ehemalige Fußballplatz des VfB in der Oberaue wieder herrichten. Bereits im Frühjahr
1946 trafen sich Studenten hier zum Fußballtraining. Im Mai 1946 wurde beim Aufbau
der studentischen Arbeitsgemeinschaften, dem Vorläufer des Studentenrates auch
die Einrichtung eines Arbeitskreises für Sport und Spiel eingeplant, welcher „…die
Schaffung von Sportmöglichkeiten auch in Verbindung mit örtlichen Sportvereinen…“
prüfen und in die Praxis umsetzen sollte. Der erste Leiter dieses Arbeitskreises für
Sport war der Medizinstudent Heinz Lorenz. Im Herbst 1946 wurde Heinz Domdey
als Leiter des Arbeitskreises Sport von der Universitätsleitung bestätigt. Er wurde vom
Rektor autorisiert, in Sachen Sport mit allen öffentlichen Körperschaften verhandeln zu
dürfen. Ein erster Wettkampf, der unter seiner Leitung stand bzw. auf seine Initiative
zurückging, war die am 3. November 1946 durchgeführte Universitätsmeisterschaft im
Geländelauf, die gemeinsam mit der Sportgemeinschaft „Ernst Abbe“ in der Oberaue
organisiert wurde. Über 2.350m gewann Heinz Domdey selber mit 50 m Vorsprung vor
Bezold und Herold (beide Ernst Abbe) sowie Teichmann (Uni). Über 4.800m gewann
sein Vorgänger Heinz Lorenz vor Engelmann und Niebergall (beide Ernst Abbe).
Letzterer wurde später einer der besten Mittelstreckler von Motor Jena.
Als Resümee für die Sportarbeit im Wintersemester 1946/47 schrieb Domdey in
seinem Bericht an die Universitätsleitung: „Die Tätigkeit des Sportkreises begann
im vergangenen Wintersemester mit den Universitäts-Waldlaufmeisterschaften.
Anfang Februar wurden in Georgenthal Skimeisterschaften durchgeführt, an denen
Vertreter der Universitäten Berlin und Halle teilnahmen. Im Allgemeinen scheiterte die
Durchführung des Hallensports an der Hallenfrage.“
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