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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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E<strong>in</strong> vielseitiger <strong>Jena</strong>er <strong>Sport</strong>ler<br />

Ostthür<strong>in</strong>ger Zeitung 5. September 2009<br />

Prof. Dr. Erich Leitel ist <strong>in</strong> der vergangenen Woche nach längerer schwerer Krankheit<br />

verstorben. Aus e<strong>in</strong>er sportlichen Familie stammend, kam nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

nach <strong>Jena</strong>, um <strong>Sport</strong> zu studieren. Se<strong>in</strong> früh verstorbener Vater war aktives Mitglied<br />

der Turnerschaft Weimar 1849. Erich Leitel, 1925 geboren, war als Jugendlicher aktives<br />

<strong>und</strong> erfolgreiches Mitglied im gleichen Turnvere<strong>in</strong>. Auf Gr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er guten schulischen<br />

Leistungen konnte er das Gymnasium besuchen. Da se<strong>in</strong>e Mutter die Familie alle<strong>in</strong><br />

unterhalten musste, war Erich Leitel als K<strong>in</strong>d oft auf sich alle<strong>in</strong> gestellt <strong>und</strong> traf sich<br />

im Weimarer Park mit Fre<strong>und</strong>en zum Fußball. E<strong>in</strong> Schlüsselerlebnis wurde für ihn die<br />

Berichterstattung über die Olympischen Spiele 1936 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, die die K<strong>in</strong>der im Park<br />

nachspielten. Er begeisterte sich besonders für Leichtathletik, Turnen <strong>und</strong> Boxen. Zu<br />

e<strong>in</strong>em Idol wurde für ihn der Amerikaner Jesse Owens, der 1936 vier Goldmedaillen<br />

<strong>in</strong> der Leichtathletik holte. Se<strong>in</strong> wöchentliches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Turnvere<strong>in</strong> reichte ihm<br />

nicht. Deshalb g<strong>in</strong>g er noch zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Gewichtheben <strong>und</strong> Boxen. Da er 1943<br />

zur Wehrmacht e<strong>in</strong>gezogen wurde, konnte er se<strong>in</strong> Abitur nicht ablegen. Mit der<br />

Aufnahme des Lehrbetriebes an der Universität <strong>Jena</strong> begann er am 7. Dezember 1945<br />

mit dem Studium <strong>und</strong> legte gleichzeitig an der Vorstudienanstalt se<strong>in</strong> Abitur ab. Se<strong>in</strong>en<br />

Studienwunsch <strong>Sport</strong> konnte er erst mit Neueröffnung der Ausbildung von <strong>Sport</strong>lehrern<br />

1948 erfüllen. Bis dah<strong>in</strong> hatte er die Fächer Anglistik / Amerikanistik <strong>und</strong> Germanistik<br />

belegt. Se<strong>in</strong> sportliches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nahm er 1945 nach Rückkehr aus dem Krieg <strong>in</strong> Weimar<br />

wieder auf. Er tra<strong>in</strong>ierte bei der bekannten Hürdenläufer<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>lehrer<strong>in</strong> Siegfriede<br />

Weber-Dempe. Im April 1946 g<strong>in</strong>g er zur Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgruppe „Ernst Abbe/ Uni“, die im<br />

<strong>Jena</strong>er Stadion tra<strong>in</strong>ierte. Bei Studentenwettkämpfen vertrat er ebenso wie z. B. die<br />

Mittelstreckler <strong>und</strong> späteren Kollegen Manfred Dressler <strong>und</strong> Paul Dern die Universität.<br />

Ansonsten trat er bei dem Vorläufer der späteren Betriebssportgeme<strong>in</strong>schaft (BSG) Motor<br />

Carl Zeiss an. Er gehörte 1949 zu den Mitgründern der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft<br />

(HSG) <strong>und</strong> war zeitweilig Spartenleiter Leichtathletik.<br />

In der Zeit von 1946 – 83 hat er fast 200 offizielle Wettkämpfe bestritten. Vielseitigkeit<br />

gehörte zu se<strong>in</strong>en Besonderheiten. Vom leichtathletischen Zehnkampf bis zum<br />

turnerischen Zwölfkampf reichte die Palette.<br />

Er startete über 100m, 200m, 400m, 4x100m-Staffel, 110m Hürden, Weitsprung,<br />

Speerwurf, Kugelstoßen, Zehnkampf, Zwölfkampf im Gerätturnen, Schwimmen,<br />

Kegeln <strong>und</strong> Boxen. Se<strong>in</strong> größter Erfolg war bei den Ostzonenmeisterschaften 1949 <strong>in</strong><br />

<strong>Jena</strong>, als er mit der 4x100m Staffel (Senf, Junghähnel, Rasch, Leitel) die Silbermedaille<br />

holte. 1951 wurde Erich Leitel Tra<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Leichtathletik <strong>und</strong> Assistent am Institut<br />

für Körpererziehung (IFK), wo er auch Kraftsport <strong>und</strong> Boxen unterrichtet. 1954 wurde<br />

er geschäftsführender Oberassistent am IFK. Ab 1958 promovierte er zur englischen<br />

Sprache <strong>und</strong> erhielt 1970 e<strong>in</strong>en Lehrstuhl für englische Sprache. 1971 – 78 war Direktor<br />

der Sektion Sprachwissenschaft <strong>und</strong> zeitweilig Prorektor der Universität. Bis 1989 war<br />

er Leiter des Wissenschaftsbereiches Anglistik / Amerikanistik. Nach 1990 unterstützte<br />

er den USV u. a. als Fördermitglied.<br />

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