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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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E<strong>in</strong> „Wäldler“ holt für <strong>Jena</strong> die Titel<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 25. November 2011 Nr. 213<br />

E<strong>in</strong>e der wichtigsten <strong>Sport</strong>arten, die neben dem Fußball dazu beitrug, dass sich <strong>Jena</strong><br />

<strong>in</strong> den 1970er Jahren mit dem <strong>in</strong>offiziellen Titel e<strong>in</strong>er „<strong>Sport</strong>stadt“ schmücken konnte,<br />

war die Leichtathletik. Die Wurzeln des ersten erfolgreichen Leichtathletikvere<strong>in</strong>s<br />

gehen bis <strong>in</strong>s Jahr 1911 zurück. Damals wurde der Vere<strong>in</strong> für Bewegungsspiele (VfB)<br />

<strong>Jena</strong> gegründet. Se<strong>in</strong>e Farben waren blau-weiß gestreift – ähnlich denen des USV <strong>Jena</strong><br />

– <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e wichtigste <strong>Sport</strong>stätte waren die Universitätssportplätze <strong>in</strong> der Oberaue.<br />

Etwa zeitgleich entwickelte sich auch im 1. <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong> <strong>Jena</strong> e.V. e<strong>in</strong>e leistungsstarke<br />

Leichtathletikgruppe. Beide wurden nach ihrem Verbot durch die Alliierten<br />

Siegermächte 1945 <strong>in</strong> der DDR nicht direkt wieder gegründet, da die <strong>Sport</strong>politik <strong>in</strong><br />

der DDR eigenständige <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>e nicht vorsah. Viele <strong>Sport</strong>ler fanden sich aber <strong>in</strong><br />

der neu gebildeten <strong>Sport</strong>geme<strong>in</strong>schaft Ernst Abbe <strong>und</strong> Schott wieder zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

zusammen. Anfang der 1950er Jahre, nach Gründung der DDR, dom<strong>in</strong>ierten vier<br />

<strong>Sport</strong>geme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> der Leichtathletik <strong>und</strong> versuchten, teilweise recht erfolgreich,<br />

im nationalen Rahmen Spitzenpositionen zu erreichen. Das waren die BSG‘n – Motor Carl<br />

Zeiss (vorher Ernst Abbe), Motor Schott, Chemie <strong>und</strong> die Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft<br />

(HSG) der Universität. Die BSG Motor Schott, konnte e<strong>in</strong>en Vorkriegsvere<strong>in</strong>, den Turn-,<br />

<strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Musikvere<strong>in</strong> (TSM) als Vorläufer ansehen. Motor Schott schloss 1946 mit<br />

der Universität e<strong>in</strong>en Vertrag, dass sie die Universitätssportplätze <strong>in</strong> der Oberaue mit<br />

nutzen durfte. Chemie entstand aus e<strong>in</strong>er Aufteilung von Schott Ende 1950. Die HSG<br />

war e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Geburt der DDR-<strong>Sport</strong>politik <strong>und</strong> wurde 1949 gegründet. Alle vier Vere<strong>in</strong>e<br />

versuchten im Rahmen ihrer Möglichkeiten gute Leistungssportler, auch von Außerhalb,<br />

zu gew<strong>in</strong>nen. E<strong>in</strong> <strong>Sport</strong>ler, der als Paradebeispiel für diese Praxis gelten kann, war<br />

Hugo Forkel. 1922 <strong>in</strong> Lauscha geboren, war er schon als Jugendlicher vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg e<strong>in</strong> erfolgreicher, Skiläufer <strong>und</strong> Leichtathlet. So wurde er 1937, 38 <strong>und</strong> 39<br />

Deutscher Jugendmeister im Skilanglauf. Aus der damaligen Zeit kannte er den <strong>Jena</strong>er<br />

Artur Fleischhauer, der ihn 1949 ansprach, ob er nicht nach <strong>Jena</strong> kommen wolle. Die<br />

bekannten Tra<strong>in</strong>er, Artur L<strong>in</strong>ß <strong>und</strong> Rudolph Klupsch, e<strong>in</strong>e bessere Versorgung mit Essen<br />

<strong>und</strong> auch e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung für die Bahnfahrten <strong>und</strong> die Wohnung bewogen<br />

ihn 1949, zu Schott zu gehen. Er startete im Skilanglauf <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Leichtathletik <strong>und</strong><br />

schon bei Leichtathletik-Meisterschaften der Sowjetischen Besatzungszone 1949<br />

wurde Schott mit 25.704,78 Punkten, dank Forkels guter Plätze auf Strecken zwischen<br />

800 – 3000m, Dritter <strong>in</strong> der Mannschaftswertung. Als Skiläufer gewann er bei den I.<br />

W<strong>in</strong>tersportmeisterschaften der DDR <strong>in</strong> Schirke im Staffelwettbewerb für Thür<strong>in</strong>gen<br />

mit Kuno Werner (Heidersbach), He<strong>in</strong>z Holland (Schmiedefeld), Werner Knaubel (Zella-<br />

Mehlis) den Meistertitel. In der AK 1 siegten ebenfalls Thür<strong>in</strong>ger mit Fleischhauer, Thiel,<br />

Graf <strong>und</strong> Kaufhold. Wenige Wochen später wurde Forkel DDR-Mannschaftsmeister<br />

bei den Waldlaufmeisterschaften mit Willi Engelmann <strong>und</strong> Werner Reimann. Im Juli<br />

konnte er bei den I. Leichtathletikmeisterschaften der DDR <strong>in</strong> Halberstadt im 3.000m<br />

H<strong>in</strong>dernislauf e<strong>in</strong>e Silbermedaille gew<strong>in</strong>nen. Ab 1951 startete er für Chemie <strong>Jena</strong> <strong>und</strong><br />

wurde DDR-Meister im 35km-Skilanglauf. Zwei Bronzemedaillen schaffte Forkel beim<br />

gleichen Wettkampf noch über 18km <strong>und</strong> mit der Staffel über 4x10km. Bei den DDR-<br />

Waldlaufmeisterschaften 1951 gewann die Mannschaft von Chemie mit Forkel den DDR-<br />

Meistertitel. Obwohl er von Artur L<strong>in</strong>ß mehrfach angesprochen wurde zu Motor <strong>Jena</strong>,<br />

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