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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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E<strong>in</strong> Ehrenpreis vom Großherzog von Sachsen-Weimar<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 23. Dezember 2010 Nr. 217<br />

Bis zum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts existierten <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> <strong>in</strong>sgesamt sieben Turnvere<strong>in</strong>e,<br />

wenn man die Vororte Wenigenjena, Zwätzen <strong>und</strong> Lobeda mit berücksichtigt. Erst<br />

mit der Gründung des 1. SV <strong>Jena</strong> entstand der erste <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Spielvere<strong>in</strong>, der sich<br />

anfangs vor allem dem Fußball widmete, dann aber bald zum Mehrspartenvere<strong>in</strong><br />

entwickelte. Gleich als Mehrspartensport- <strong>und</strong> Spielvere<strong>in</strong> wurde am 7. März<br />

1911 der Vere<strong>in</strong> für Bewegungsspiele <strong>Jena</strong> (VfB) gegründet. Se<strong>in</strong>e Zielgruppe waren<br />

vorzugsweise akademische Kreise <strong>und</strong> gut betuchte Bürger der Stadt <strong>Jena</strong>. Er besaß<br />

neben der Leichtathletik-, Hockey-, Schwimm- <strong>und</strong> Fußballsparte e<strong>in</strong>e eigenständige<br />

akademische Abteilung, der vorwiegend Studenten <strong>und</strong> Assistenten angehörten. Als<br />

e<strong>in</strong>er der ersten Vorsitzenden wird Eugen Popp benannt. E<strong>in</strong> weiterer führender Kopf<br />

des Vere<strong>in</strong>s war der Student Oskar Leonhardt, der die akademische Abteilung leitete<br />

<strong>und</strong> der nach dem ersten Weltkrieg erster Vorsitzender des VfB wurde. Er studierte<br />

Jura <strong>und</strong> Kameralistik. Se<strong>in</strong> Vater war Besitzer der noch heute existierenden Gaststätte<br />

<strong>und</strong> Pension „Zur Schweiz“. Der VfB vertrat, ähnlich dem USV heute, von Beg<strong>in</strong>n an<br />

die Universität <strong>in</strong> vielen sportlichen Belangen. So stellte er bereits 1912 die Fußball-<br />

Auswahlmannschaft der Universität, die <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen im Rahmen der Vorr<strong>und</strong>e<br />

um die Deutsche Hochschulmeisterschaft gegen den akademischen <strong>Sport</strong>club<br />

Gött<strong>in</strong>gen spielte <strong>und</strong> 3:0 verlor. In der Gött<strong>in</strong>ger Mannschaft waren Spieler von<br />

Hannover 96, E<strong>in</strong>tracht Braunschweig, Germania Oldenburg <strong>und</strong> FC Haarlem.<br />

Das Ansehen der akademischen Abteilung des VfB war damals schon so groß, dass<br />

der Großherzog von Sachsen Weimar <strong>und</strong> Eisenach e<strong>in</strong>en Ehrenpreis für e<strong>in</strong> großes<br />

Leichtathletik-<strong>Sport</strong>fest stiftete. Das 1912 erstmalig unter dem Namen „1. Nationale<br />

Olympische Spiele der akademischen Abteilung des VfB“ organisierte <strong>Sport</strong>fest wurde<br />

zum Markenzeichen der <strong>Jena</strong>er Leichtathletik. Es wurde von den besten <strong>Sport</strong>lern<br />

Deutschlands, die teilweise Olympiakader waren, besucht. Die Wettkämpfe fanden<br />

auf den Wiesen <strong>und</strong> Tennisplätzen des heutigen Universitätssportzentrums statt.<br />

Außer dem Großherzog Wilhelm Ernst hatten auch die Herzöge von Coburg-Gotha<br />

(Carl Eduard), Sachsen Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen (Georg II.), Altenburg (Ernst II.) <strong>und</strong> der Fürst von<br />

Schwarzburg Günther Preise gestiftet. Die Ehrengabe der Universität <strong>Jena</strong> erhielt Herr<br />

v. Siegel vom Fußball Club Preußen Berl<strong>in</strong> für se<strong>in</strong>en Sieg im 1.500m-Lauf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit<br />

von 4 M<strong>in</strong>uten 17 2/10 Sek<strong>und</strong>en, womit er fast se<strong>in</strong>en bisherigen Deutschen Rekord<br />

e<strong>in</strong>stellte. Insgesamt waren 120 Teilnehmer aus Leipzig, Weimar, Dresden, Gera,<br />

Chemnitz, Charlottenburg, Naumburg, Plauen, Mehlis <strong>und</strong> <strong>Jena</strong> <strong>in</strong> der Meldeliste. Der<br />

VfB war mit 24 Startern beteiligt. Als Abschlusswettkampf fand e<strong>in</strong> Tauziehen vor 1.800<br />

Zuschauern statt. Zu den Kernsportarten des VfB gehörte Hockey, wo er zwischen 1920<br />

<strong>und</strong> 1940 e<strong>in</strong> führender Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland war. Bereits 1913 gehörte er zu den<br />

fünf Hockeyvere<strong>in</strong>en, die sich zum Thür<strong>in</strong>ger Hockeyverband zusammenschlossen. Im<br />

gleichen Jahr organisierte er auch erstmals e<strong>in</strong>e öffentliche „Laufveranstaltung“ mit<br />

dem Mühltalstaffellauf. Das letzte große <strong>Sport</strong>fest vor Beg<strong>in</strong>n des 1. Weltkrieges war im<br />

Juni 1914 das „Dritte Nationale <strong>Sport</strong>fest“ des VfB <strong>Jena</strong>. Als Vorstand der akademischen<br />

Abteilung <strong>und</strong> damit als Leitung des <strong>Sport</strong>festes wurden Dr. Hiltmann <strong>und</strong> O. Leonhardt<br />

benannt. Für Akademiker <strong>und</strong> Offiziere war e<strong>in</strong> 300m-Lauf <strong>und</strong> Schleuderballwerfen<br />

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