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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Eishockey auf dem Schleichersee<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 4. August 2010 Nr. 197<br />

Bereits Mitte 1949 berichtete der damalige <strong>Jena</strong>er Oberbürgermeister Herdegen vor<br />

den Stadtverordneten, dass es im Zusammenhang mit der Entwicklung von <strong>Jena</strong> als<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Sport</strong>metropole <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen u. a. Pläne für den Bau e<strong>in</strong>er Rollschuhbahn auf<br />

dem „Eichplatz“ gäbe. Man hätte aber nicht genügend Platten. Seitdem wird immer<br />

wieder der Nimbus der „<strong>Sport</strong>stadt <strong>Jena</strong>“ <strong>in</strong> den Medien <strong>und</strong> von Politikern zitiert.<br />

E<strong>in</strong>er der wesentlichen Träger war neben der BSG (Betriebssportgeme<strong>in</strong>schaft) Motor<br />

<strong>Jena</strong> seit 1950 die neue BSG Chemie <strong>Jena</strong>. H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Ausgründung aus der<br />

BSG Schott waren Beschlüsse der Regierung der jungen DDR, dass die Chemie<strong>in</strong>dustrie<br />

zügig aufgebaut werden sollte. Dadurch erhielten Mitarbeiter <strong>und</strong> Betriebe dieses<br />

Zweiges der Volkswirtschaft e<strong>in</strong>e besondere Förderung. Von der BSG Chemie <strong>Jena</strong><br />

wurde der Bau oben schon genannter Rollschuhbahn für diese neue <strong>Sport</strong>art <strong>in</strong> <strong>Jena</strong><br />

geplant. E<strong>in</strong> Herbert Schneider (Holzmarkt 3), der sich selber als Schlittschuhläufer<br />

<strong>und</strong> mehrfacher Meister im Kunstlaufen bezeichnete, schlug 1951 der Stadtverwaltung<br />

vor, e<strong>in</strong>e Rollschuhbahn <strong>in</strong> den Abmessungen von 20x40m <strong>und</strong> umgebender Laufbahn<br />

zu bauen. 1953 legte e<strong>in</strong> Projektant e<strong>in</strong>en entsprechenden Plan vor. Davor hatte sich<br />

der zuständige Rollschuhlaufchef von Chemie, Max Schröder, mehrfach mit Schreiben<br />

an die Stadt gewandt. Als Standort war der geplante Pionierpark, der im Zuge des<br />

Baus e<strong>in</strong>es Zentralbahnhofs im Bereich der heutigen Rasenmühlen<strong>in</strong>sel entstehen<br />

sollte, im Gespräch. Die Kostenplanung lag bei 12.000 Mark. Die <strong>Sport</strong>ler der BSG<br />

Chemie boten an, im Nationalen Aufbauwerk (NAW) 2.500 Arbeitsst<strong>und</strong>en leisten zu<br />

wollen. Chemie hatte <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e aktive Rollkunstlaufgruppe, die <strong>in</strong> der <strong>Sport</strong>halle<br />

der Paradiesschule tra<strong>in</strong>ierte. Außerdem gab es e<strong>in</strong>e Rollhockeymannschaft, die<br />

erfolgreich <strong>in</strong> der DDR-Liga spielte <strong>und</strong> mit dem Aufstieg <strong>in</strong> die Oberliga spekulierte.<br />

Als Spielfläche schlugen die Hockeysportler die Betonfläche des Knebelbunkers<br />

vor, dort wo derzeit der Busbahnhof gebaut wird. Dies wurde aber 1955 von der<br />

Stadtverwaltung mit dem H<strong>in</strong>weis auf den <strong>in</strong> Arbeit bef<strong>in</strong>dlichen <strong>Sport</strong>stättenplan<br />

abgelehnt, der e<strong>in</strong>e Zersplitterung der <strong>Sport</strong>stätten verh<strong>in</strong>dern sollte. Nach 1955<br />

wurden bisher ke<strong>in</strong>e weiteren Quellen zur Rollschuhbahn im Stadtarchiv gef<strong>und</strong>en,<br />

was etwa mit der E<strong>in</strong>schränkung der Leistungssportförderung bei Chemie e<strong>in</strong>herg<strong>in</strong>g.<br />

Während <strong>in</strong> anderen Städten, wie <strong>in</strong> Weimar oder Gera Rollschuhsport weiter ausgebaut<br />

wurde, konzentrierte man sich <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> auf die Leichtathletik. Weimar erreichte <strong>in</strong> den<br />

folgenden Jahren mehr als zehn Meistertitel im Rollkunstlauf. Zwei bekannte <strong>Jena</strong>er<br />

<strong>Sport</strong>ler<strong>in</strong>nen, die zusammen <strong>in</strong> der erfolgreichen Jugendbasketballmannschaft<br />

der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft spielten, s<strong>in</strong>d zwischen 1952 <strong>und</strong> 1954 aktive<br />

Rollkunstläufer<strong>in</strong>nen bei Chemie <strong>Jena</strong> gewesen. Marlies Wagner, heute Goldammer <strong>und</strong><br />

Ingrid Dahmen, heute Unangst, gehörten zur Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgruppe von Edith <strong>und</strong> Rolf Müller.<br />

Neben der <strong>Sport</strong>halle <strong>in</strong> der Paradiesschule nutzten sie e<strong>in</strong>e Rollschuhbahn, die auf der<br />

Fläche des K<strong>in</strong>derplanschbeckens im geschlossenen Lichtenha<strong>in</strong>er Bad existierte. Außer<br />

Rollkunstlauf <strong>und</strong> Rollhockey sollte <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> auch e<strong>in</strong>e Eishockeymannschaft aufgebaut<br />

werden. Bereits seit 1948 ist <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> e<strong>in</strong>e Eishockeymannschaft mehr oder weniger<br />

aktiv. Auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Eisbahn auf dem Schleichersee trafen sich e<strong>in</strong>ige <strong>Sport</strong>ler zum<br />

ersten Eishockey-Spiel. In Apolda nahmen sie an e<strong>in</strong>em Turnier teil, wo sie gegen<br />

die Gastgeber haushoch verloren. Gegen e<strong>in</strong>e junge Weimarer Mannschaft gewannen<br />

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