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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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E<strong>in</strong> starkes Glied der Volkssportbewegung<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 21. April 2010 Nr. 183<br />

<strong>Jena</strong> kann spätestens im nächsten Jahr das Jubiläum „100 Jahre Rudersport“ feiern.<br />

Die Akademische Turnerschaft Salia startete 1911 <strong>in</strong> ihrer Mitgliederzeitschrift „Der<br />

Tapir“ e<strong>in</strong>en Aufruf zur Sammlung von Spenden für den Ankauf e<strong>in</strong>es Ruderboots.<br />

In der Begründung ist zu lesen, dass die kurzen Fechtübungen <strong>und</strong> die zweimaligen<br />

Turnst<strong>und</strong>en pro Woche nicht ausreichten, e<strong>in</strong>e allseitige körperliche Ausbildung zu<br />

sichern. Die Mietboote <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> seien aber teuer <strong>und</strong> würden den Ansprüchen nicht<br />

genügen. Der Vorsitzende des <strong>Jena</strong>er Spielplatzvere<strong>in</strong>s, Herrmann Peter, habe e<strong>in</strong>e<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung von eigenen Booten zugesagt. Für e<strong>in</strong>en neuen Doppelzweier seien<br />

etwa 400-500 M. nötig, für e<strong>in</strong> gebrauchtes Boot 200 M. In der Folge schafften sich<br />

die Salia <strong>und</strong> andere Vere<strong>in</strong>e moderne <strong>Sport</strong>boote an <strong>und</strong> auf der Saale wurde e<strong>in</strong><br />

regelmäßiger Übungsbetrieb aufgenommen, der aber 1914 nach Ausbruch des 1.<br />

Weltkrieges zum Erliegen kam. Nach dem Weltkrieg ist für den Juli 1920 e<strong>in</strong>e erste<br />

öffentliche Ruderveranstaltung <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> nachgewiesen. Im Rahmen des 3. Turn- <strong>und</strong><br />

<strong>Sport</strong>festes der Universität waren ausgeschrieben: Schwimmen, Tauchen, Wasserball,<br />

Faustball, Schlagball, Turnerischer Dreikampf <strong>und</strong> Leichtathletik. Dazu gab es noch e<strong>in</strong><br />

Schaurudern auf der Saale mit Booten der Gothania, der Arm<strong>in</strong>ia, der Salia <strong>und</strong> des<br />

Vere<strong>in</strong>s für Bewegungsspiele, dem Vorläufer des USV. Ansonsten war <strong>Jena</strong> eher ke<strong>in</strong>e<br />

Ruderhochburg, was schon auf Gr<strong>und</strong> der begrenzten Möglichkeiten auf der Saale<br />

nachvollziehbar ist. Anfang der 1950er Jahre, als sich <strong>Jena</strong> aufmachte, den Titel e<strong>in</strong>er<br />

„<strong>Sport</strong>stadt“ zu erarbeiten, rückten auch die Wasserfahrsportler stärker <strong>in</strong>s Blickfeld<br />

rühriger <strong>Sport</strong>organisatoren. Rennkanuten, Wildwasserkanuten <strong>und</strong> Ruderer waren<br />

damals noch unter e<strong>in</strong>em Verbandsdach organisiert. Am 26./27. August 1950 fanden<br />

die ersten DDR-Meisterschaften, die sogar als „Gesamtdeutsche Meisterschaften“<br />

deklariert waren, im Kajak-Slalom am Burgauer Wehr statt. Solche Gesamtdeutsche<br />

Meisterschaften waren Bestandteil der Instrumentalisierung des <strong>Sport</strong>s im kalten Krieg<br />

zwischen Ost <strong>und</strong> West. Die <strong>Sport</strong>redakteure der <strong>Jena</strong>er Tageszeitung schrieben damals:<br />

„Besonders aufschlussreich wird der Vergleichskampf der Meisterklasse der Fahrer der<br />

Deutschen Demokratischen Republik gegen die Fahrer der Westzone se<strong>in</strong>.“ Das kann man<br />

als Retourkutsche für die Verwendung des Begriffs Ostzone <strong>in</strong> der <strong>Sport</strong>berichterstattung<br />

im Westen ansehen. An den Start g<strong>in</strong>gen u. a. Kajakfahrer aus München, Augsburg,<br />

Höchst <strong>und</strong> Ulm. Hempel aus München wurde vor 4.000 Zuschauern, die beiderseits<br />

der Saale standen, Gesamtdeutscher Meister. Von <strong>Jena</strong>er Kajakfahrern bei diesen<br />

Meisterschaften ist bisher nichts überliefert. Am 10. Juli 1951 gab es die zweite<br />

Auflage <strong>und</strong> nach bisherigem Kenntnisstand letzte Auflage der DDR-Meisterschaft im<br />

Kajak-Slalom <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>. Die Hauptakteure kamen von den Betriebssportgeme<strong>in</strong>schaften<br />

Motor <strong>und</strong> Chemie <strong>Jena</strong>. Durch den E<strong>in</strong>bau von künstlichen H<strong>in</strong>dernissen <strong>und</strong><br />

Zusatzwasser aus den Saaletalsperren wurde e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Strecke geschaffen.<br />

In der Tageszeitung der SED <strong><strong>Jena</strong>s</strong> „Das Volk“ konnte man u. a. dazu lesen: „Er (der<br />

Wettkampf) wird dazu beitragen, dass der Wassersport, e<strong>in</strong>st auch nur das Privileg<br />

der besitzenden Klasse, e<strong>in</strong> starkes Glied unserer Volkssportbewegung wird.“ Die<br />

jungen <strong>Jena</strong>er Kajakfahrer spielten e<strong>in</strong>e Außenseiterrolle. Die Favoriten kamen u. a. aus<br />

Leipzig, Zwickau, Dessau <strong>und</strong> Gera. Von Motor <strong>Jena</strong> g<strong>in</strong>gen an den Start Ebertz, Erhardt<br />

<strong>und</strong> Hempel, von Chemie Friedrich, Weise <strong>und</strong> Seeländer. Bei den Frauen werden für<br />

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