Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Blumen für Karl Knüppel<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 23. August 2006 Nr. 28<br />
Anlässlich des 69. Todestages von Kurt Knüppel legte se<strong>in</strong>e Tochter Ursula Herbst im<br />
Jahr 2006 Blumen am neu aufgestellten Grabste<strong>in</strong> ihres Vaters nieder.<br />
Anfang der dreißiger Jahre entwickelte sich <strong>in</strong> Kahla e<strong>in</strong>e sehr aktive Segelfliegergruppe.<br />
F<strong>in</strong>anziell unterstützt vom Besitzer des Porzellanwerks konnten die Flieger <strong>in</strong> vielen<br />
St<strong>und</strong>en ehrenamtlicher Arbeit erst e<strong>in</strong>en Übungsgleiter <strong>und</strong> dann e<strong>in</strong> Segelflugzeug<br />
mit dem Namen Leuchtenburg selber bauen. Zu den Aktivsten <strong>in</strong> der Gruppe gehörte<br />
Kurt Knüppel, der als Leiter der Fliegergruppe auch e<strong>in</strong>er der besten Flieger war. In der<br />
Umgebung von Kahla gab es verschiedene Gelände, die von der Gruppe zum Segelflug<br />
genutzt wurden. So unterhalb der Leuchtenburg, bei Blankenha<strong>in</strong> <strong>und</strong> im Rhe<strong>in</strong>städter<br />
Gr<strong>und</strong>. Auf Gr<strong>und</strong> der günstigen thermischen Verhältnisse, die durch die Kalkhänge<br />
gesichert wurden, bevorzugten die Kahlaer Segelflieger die Wiesen oberhalb von<br />
Zwabitz. Hier schufen sie erst unterhalb des Steilhanges e<strong>in</strong>e Startpiste. Schon bald<br />
wollten sie höher h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> bauten sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Startplateau oberhalb der steilen<br />
Wand, <strong>in</strong>dem sie dort e<strong>in</strong>e Fläche planierten. Diese war gerade lang genug um mittels<br />
Gummiseilen e<strong>in</strong>e Art Katapultstart der Segelflugzeuge zu sichern. Gelandet wurde im<br />
Tal <strong>und</strong> die Segelflieger mussten dann manuell bzw. später mit e<strong>in</strong>em Seilzug wieder auf<br />
die Höhe geschafft werden. Im August 1937 passierte es dann. Kurt Knüppel, der schon<br />
viele Male mit der „Leuchtenburg“ gestartet <strong>und</strong> gelandet war, geriet plötzlich <strong>in</strong>s<br />
Trudeln <strong>und</strong> konnte das Segelflugzeug nicht mehr abfangen. Es zerschellte am Boden.<br />
Kurt Knüppel konnte sich selbst noch aus den Trümmern befreien. E<strong>in</strong> Fliegerfre<strong>und</strong><br />
brachte ihn mit dem Privat-PKW <strong>in</strong> das <strong>Jena</strong>er Universitätskl<strong>in</strong>ikum, wo er drei Tage<br />
später am 20. August 1937 im Alter von 31 Jahren verstarb. Se<strong>in</strong> bemerkenswerter<br />
Grabste<strong>in</strong>, den e<strong>in</strong> Segelflugzeug ziert, stand bisher auf dem Kahlaer Friedhof. Bei<br />
E<strong>in</strong>ebnung der Fläche sollte er entfernt werden, auf Wunsch der Tochter blieb er<br />
allerd<strong>in</strong>gs erhalten. Mit Alexander Pill<strong>in</strong>g vom Vere<strong>in</strong> „Gr<strong>und</strong> Genug e. V.“ wurde e<strong>in</strong><br />
Partner gef<strong>und</strong>en, der alle Hebel <strong>in</strong> Bewegung setzte, damit der schöne Grabste<strong>in</strong><br />
unweit der Absturzstelle wieder aufgestellt werden konnte. Wenige Meter von der<br />
landschaftlich reizvollen Aussichtsstelle Mart<strong>in</strong>sruh oberhalb von Zwabitz, dort wo<br />
früher die Segelflugzeuge starteten, er<strong>in</strong>nert jetzt der Ste<strong>in</strong> an e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Stück<br />
Segelfluggeschichte Thür<strong>in</strong>gens.<br />
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