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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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<strong>Jena</strong>er Thesen zum <strong>Sport</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 2. Januar 2010 Nr. 166<br />

An der <strong>Jena</strong>er Uni hatte sich zu „DDR-Zeiten“ e<strong>in</strong>e zahlen- <strong>und</strong> leistungsstarke<br />

Abteilung Studentensport entwickelt. Fast 25 Mitarbeiter sicherten Ende der 1980er<br />

Jahre den obligatorischen <strong>Sport</strong>unterricht der Studenten <strong>und</strong> gleichzeitig auch die<br />

Entwicklung des Wettkampfsports <strong>in</strong> der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft (HSG). Es ist<br />

sicher dem Engagement des damaligen Leiters des Studentensport, Dr. Manfred Thieß,<br />

zu verdanken, dass Mitte der 1980er Jahre <strong>Jena</strong> zu e<strong>in</strong>em Zentrum der Weiterbildung<br />

für <strong>Sport</strong>lehrer der Hoch- <strong>und</strong> Fachschulen der DDR wurde. Unter der Bezeichnung,<br />

„Zyklische Weiterbildung“ fanden bis 1989 fünf Lehrgänge mit jeweils bis zu 50<br />

<strong>Sport</strong>lehrern <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> statt. Neben der obligatorischen politischen „R<strong>und</strong>erneuerung“<br />

standen vor allem sportwissenschaftliche <strong>und</strong> sportpraktische Vorträge <strong>und</strong><br />

Diskussionen auf der Tagesordnung. Es entwickelte sich daraus e<strong>in</strong> enges Netzwerk<br />

unter den Hochschulsportlehrern der DDR, welches auch nach dem „Mauerfall“ im<br />

November 1989 noch funktionierte. Die <strong>Jena</strong>er Kollegen sahen sich <strong>in</strong> der Führungsrolle<br />

für e<strong>in</strong>en Berufsstand, der vor umfangreichen Strukturänderungen stand. Bereits am<br />

21. Dezember 1989 schickten die <strong>Jena</strong>er deshalb e<strong>in</strong> R<strong>und</strong>schreiben an alle Hoch- <strong>und</strong><br />

Fachschulen der DDR um e<strong>in</strong>en Berufsverbandes zu gründen. In dem Schreiben hieß es:<br />

„Die Entwicklung <strong>in</strong> unserem Lande erfordert <strong>in</strong> allen Bereichen die Beantwortung<br />

vieler Fragen <strong>und</strong> die Formierung neuer Strukturen. Das trifft auch für den bisherigen<br />

Lehrbereich Studentensport an den Hoch- <strong>und</strong> Fachschulen zu. Im Mittelpunkt unserer<br />

zukünftigen Arbeit steht <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>zig <strong>und</strong> alle<strong>in</strong> die Verb<strong>in</strong>dung von Körperkultur,<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, wobei Ges<strong>und</strong>heit als E<strong>in</strong>heit von körperlichen <strong>und</strong> geistigen<br />

Komponenten betrachtet werden muss. Für uns <strong>Sport</strong>lehrer ergeben sich daraus ableitend<br />

veränderte oder neue Arbeits<strong>in</strong>halte <strong>und</strong> Arbeitsregims, d. h. unsere Arbeitsplätze<br />

bekommen e<strong>in</strong> neues Gesicht.“ Am 2. Januar 1990 trafen sich dann <strong>Sport</strong>lehrer von<br />

17 Hoch- <strong>und</strong> Fachschulen zur Konstituierung e<strong>in</strong>es Berufsverbandes <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>. Als e<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt wurde die gr<strong>und</strong>sätzliche Veränderung des Hochschulsports <strong>und</strong> damit<br />

auch des Anforderungsprofils an die <strong>Sport</strong>lehrer herausgearbeitet. So wurden vor allem<br />

völlig neue Organisationsformen, e<strong>in</strong> verändertes Arbeitszeitregimes <strong>und</strong> erhöhte<br />

Anforderungen an die eigene körperliche Fitness <strong>und</strong> Disponibilität der <strong>Sport</strong>lehrer<br />

diskutiert. Der damalige Leiter des neu konstituierten <strong>Jena</strong>er Hochschulsports, Dr. Peter<br />

Röhrig, stellte das „<strong>Jena</strong>er Modell“ vor, welches u. a. die Thesen enthielt, dass der<br />

Hochschulsport nur noch fakultativ organisiert wird <strong>und</strong> der Student stärker als bislang<br />

als Partner gewonnen werden muss. Mitte Februar sollte e<strong>in</strong>e Vorbereitungsberatung<br />

<strong>in</strong> Halle die Satzung für e<strong>in</strong>e Verbandsgründung diskutieren <strong>und</strong> am 6. April sollte dann<br />

der Berufsverband der Hoch- <strong>und</strong> Fachschulsportlehrer der DDR gegründet werden. Die<br />

politischen Ereignisse holten die Initiatoren allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verbandgründung<br />

kam nicht mehr zu Stande, da mit den Ergebnissen der Volkskammerwahlen im März<br />

das „Verschw<strong>in</strong>den“ der DDR absehbar war <strong>und</strong> an vielen Hochschulen die <strong>Sport</strong>lehrer<br />

bereits entlassen wurden. Die Ergebnisse der umfangreichen Diskussionen über die<br />

weitere Entwicklung im Universitätssport schlugen sich aber Anfang des Jahres 1990 <strong>in</strong><br />

<strong><strong>Jena</strong>s</strong> <strong>Sport</strong>landschaft nieder. Am 8. Januar 1990 erschienen <strong>in</strong> der „Volkswacht“, der<br />

damals größten <strong>Jena</strong>er Zeitung, die <strong>Jena</strong>er Thesen zur Entwicklung des DDR-<strong>Sport</strong>s von<br />

Prof. Dr. Willi Schröder, Dr. Hubert Brühl, Dr. Hans-Georg Kremer <strong>und</strong> Eberhard Täubert<br />

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