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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Georg Buschner <strong>und</strong> das Uni-Jubiläum<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 2. Januar 2009 Nr. 118<br />

2008 ist nicht nur e<strong>in</strong> wichtiges Jubiläumsjahr für die Universität sondern auch für den<br />

<strong>Jena</strong>er Fußball. Anfang August 1958 wurde Georg Buschner Cheftra<strong>in</strong>er beim SC Motor<br />

<strong>Jena</strong>. Er führte <strong>in</strong>nerhalb relativ kurzer Zeit die Mannschaft bis <strong>in</strong> die DDR-Spitze, <strong>in</strong> der<br />

sie dann bis zur Wiedervere<strong>in</strong>igung auch blieb. Die Entscheidung, dass Buschner Tra<strong>in</strong>er<br />

wurde, fiel während e<strong>in</strong>er Fre<strong>und</strong>schaftsreise der Fußballer durch die Sowjetunion. Bei<br />

se<strong>in</strong>er erfolgreichen Tätigkeit konnte er sich ganz wesentlich auf die Hilfe mehrerer<br />

Kollegen des Instituts für <strong>Sport</strong>wissenschaft, wo er weiter als Oberassistent beschäftigt<br />

war, wie Manfred Dressler, Paul Dern, Lothar Köhler <strong>und</strong> Wilfried Wesiger stützen.<br />

Der Biologe <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>lehrer Manfred Dressler wurde <strong>in</strong> den folgenden Jahren e<strong>in</strong>er<br />

se<strong>in</strong>er wichtigsten tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gswissenschaftlichen Berater, der sogar für die Erarbeitung<br />

der Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspläne der DDR-Nationalmannschaft verantwortlich war, die Buschner als<br />

Tra<strong>in</strong>er später noch übernommen hatte.<br />

Der aus Gera stammende Georg Buschner gehörte zur der Generation, die von der<br />

Schulbank weg als Soldat <strong>in</strong> den Zweiten Weltkrieg ziehen mussten. Nach der<br />

Gefangenschaft schlug er sich ab 1946 als Landarbeiter <strong>und</strong> Gerüstbauer durch.<br />

Damit war er sozusagen e<strong>in</strong> Vertreter der Arbeiterklasse, was se<strong>in</strong>e Bewerbung zu<br />

e<strong>in</strong>em Neulehrerstudium positiv bee<strong>in</strong>flusst hat. An der Pädagogischen Fachschule <strong>in</strong><br />

Gera hat er e<strong>in</strong>en Kurz-Lehrgang für Lehrer erfolgreich bestanden. Fast nahtlos g<strong>in</strong>g<br />

er, jetzt als SED-Mitglied, 1946 – 47 zum Studium an die Pädagogische Fachschule<br />

für <strong>Geschichte</strong> nach Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen. Gleichzeitig war er schon als Dozent für <strong>Geschichte</strong>,<br />

Erdk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Unterrichtsmethodik an der Pädagogischen Fachschule <strong>in</strong> Gera tätig. Ab<br />

W<strong>in</strong>tersemester 1948 wurde er <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> an der Gewifak (Gesellschaftswissenschaftliche<br />

Fakultät) der Universität immatrikuliert. Als erfolgreicher Fußballer <strong>in</strong> Gera benutzte<br />

ihn die FDJ gerne als „Aushängeschild“ <strong>in</strong> verschiedenen zentralen Funktionen im<br />

<strong>Sport</strong>. So besuchte Buschner im Herbst 1948 mit e<strong>in</strong>er FDJ-Delegation Prag. Über die<br />

„Gewifak“ wurde er im Frühjahr 1949 für die SED <strong>in</strong> den Studentenrat gewählt <strong>und</strong> war<br />

dessen letzter Vorsitzender, bevor der Studentenrat aufgelöst wurde.<br />

Mit der Gründung des Instituts für Körpererziehung <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> 1951 wurde Buschner,<br />

noch Student, als Hilfsassistent für Fußball, Handball <strong>und</strong> Basketball später auch<br />

Volleyball, e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> nach dem Staatsexamen für Gesellschaftswissenschaften als<br />

„Leitungskader“ an das <strong>Sport</strong><strong>in</strong>stitut delegiert. In e<strong>in</strong>er ersten Beurteilung durch se<strong>in</strong>e<br />

Direktor<strong>in</strong> Elly Tetschke kann man nachlesen, dass Buschner: „…die <strong>Geschichte</strong> der<br />

Körperkultur selbstständig bearbeitete; die Kampfspiele leitete <strong>und</strong> als Spitzensportler<br />

bei Motor Gera acht Mal im E<strong>in</strong>satz bei der Fußball-Nationalmannschaft…“ gewesen<br />

sei.<br />

Mehrere Versuche von Tetschke, Buschners Berufung zum Dozenten zu erreichen,<br />

scheiterten am fehlenden <strong>Sport</strong>examen. Das anfänglich gute E<strong>in</strong>vernehmen zwischen<br />

Tetschke <strong>und</strong> Buschner wurde ab 1953 zunehmend schlechter, da Tetschke, die den<br />

Posten als Direktor<strong>in</strong> im Wesentlichen auf Gr<strong>und</strong> ihrer politischen Biografie erhalten<br />

hatte, fachlich nicht <strong>in</strong> der Lage war, e<strong>in</strong> Institut an der Universität zu führen. Es ist daher<br />

nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass Buschner beim Sturz von Elly Tetschke als Institutsdirektor<strong>in</strong><br />

durch die Mitarbeiter im Jahre 1956 e<strong>in</strong>en Anteil hatte. Die Mitarbeiter des Instituts<br />

schlugen der Universitätsleitung sogar vor, dass Buschner doch ihr Nachfolger werden<br />

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