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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Dirk Enke – e<strong>in</strong> exzellenter Hürdenläufer<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 20. Mai 2010 Nr. 186<br />

In den letzten Tagen erschien Band 38 der Buchreihe „100 Jahre Leichtathletik <strong>in</strong><br />

Deutschland“. Der Autor ist Harry Themel <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlich beschäftigt sich der Band mit<br />

der statistischen Auswertung des Frauenhürdenlaufs <strong>in</strong> Deutschland. Berühmte <strong>Jena</strong>er<br />

Hürdenläufer<strong>in</strong>nen, wie Siegfriede Weber-Dempe <strong>und</strong> Gisela Birkemeier spielen dar<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e nicht unwesentliche Rolle. Harry Themel ist Absolvent des <strong>Jena</strong>er <strong>Sport</strong><strong>in</strong>stituts<br />

<strong>in</strong> den 1950er Jahren. Kurzzeitig war er sogar hauptamtlicher Leichtathletik-Tra<strong>in</strong>er<br />

der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft der Uni (heute USV). In se<strong>in</strong>em umfangreichen<br />

Archiv gibt es auch <strong>in</strong>teressante Hürdenlaufergebnisse von Dirk Enke. Der 1943 <strong>in</strong><br />

Nordhausen geborene Enke war e<strong>in</strong> talentierter Leichtathlet. Auf Gr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er guten<br />

sportlichen Leistungen kam er schon als Schüler an die K<strong>in</strong>der-<strong>und</strong> Jugendsportschule<br />

<strong>in</strong> Nordhausen, wo Rolf Ziegler, später Turnlehrer am <strong>Jena</strong>er <strong>Sport</strong><strong>in</strong>stitut, zu se<strong>in</strong>en<br />

Ausbildern zählte. Nach dem Abitur bewarb er sich an der Deutschen Hochschule für<br />

Körperkultur <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> <strong>in</strong> Leipzig. Diese hätten ihn gerne als Handballer genommen.<br />

E<strong>in</strong> Schulfre<strong>und</strong> überredete ihn mit zum SC Motor <strong>Jena</strong> zu gehen, wo man ihm sofort<br />

e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> der Gruppe der Mittelstreckler gab <strong>und</strong> ihn bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen<br />

Staffelwettkampf e<strong>in</strong>setzte. E<strong>in</strong>e Geburtstagskarte se<strong>in</strong>es Bruders brachte das vorzeitige<br />

Aus für se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Karriere. Der Bruder hatte 1960 die DDR <strong>in</strong> Richtung Westen<br />

verlassen. So wurde Enke nur noch <strong>in</strong> der DDR e<strong>in</strong>gesetzt, durfte aber weiter beim SC<br />

Motor tra<strong>in</strong>ieren. Zu se<strong>in</strong>en Tra<strong>in</strong>ern gehörten Karl-He<strong>in</strong>z Friedrich <strong>und</strong> Klaus Dietrich.<br />

Zu se<strong>in</strong>en Spezialdiszipl<strong>in</strong>en zählten die 400m-Hürden, wo er mit 52,4 Sek<strong>und</strong>en<br />

se<strong>in</strong>e Bestzeit hatte. Nach eigenen Aussagen war er bei e<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gswettkampf<br />

auch schon unter 52 Sek<strong>und</strong>en gelaufen, da dies aber ke<strong>in</strong> regulärer Wettkampf war,<br />

taucht diese Zeit <strong>in</strong> den Bestenlisten von Harry Themel nicht auf. Damals habe er auch<br />

leistungsfördernde Tabletten bekommen, die später als Dop<strong>in</strong>gmittel von <strong>Jena</strong>pharm<br />

identifiziert wurden. 1963 wurde Enke DDR-Juniorenmeister im 400m-Hürdenlauf. Bei<br />

den letzten Ausscheidungswettkämpfen um e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same deutsche Mannschaft<br />

für die olympischen Spiele <strong>in</strong> Tokio 1964 wurde er trotz Spitzenleistungen wegen der<br />

„Westverwandschaft“ nicht nom<strong>in</strong>iert. Da se<strong>in</strong>e Abiturnoten ausgezeichnet waren,<br />

bekam er e<strong>in</strong>en Studienplatz für Psychologie <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> <strong>und</strong> konnte sportlich weiter <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgruppe tra<strong>in</strong>ieren. Als Student startete er für die Universität <strong>Jena</strong> bei<br />

drei DDR-Studentenmeisterschaften (1966,1967 <strong>und</strong> 1969), wobei er drei Meistertitel<br />

gewann. 1966 gewann er 400m-Hürden <strong>in</strong> 53,3s, was er 1967 mit 52,6s noch mal<br />

wiederholen konnte. 1967 kam noch e<strong>in</strong> Studentenmeistertitel mit Ulrich Demme<br />

<strong>und</strong> Ra<strong>in</strong>er Nordwig <strong>in</strong> der 3x1000m-Staffel mit 07:29,0 M<strong>in</strong>uten h<strong>in</strong>zu. In der<br />

gleichen Diszipl<strong>in</strong> lief er 1969 mit Henrich Misersky <strong>und</strong> Ulrich Helfricht noch auf e<strong>in</strong>en<br />

Vizemeisterplatz. Diese hervorragenden Ergebnisse brachten ihm e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> der<br />

„Hall of Fame“ des <strong>Jena</strong>er Universitätssports e<strong>in</strong>. Nach se<strong>in</strong>em Studium arbeitete Enke<br />

u. a. 18 Jahre <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Stadtroda, bevor er sich Anfang der 1990er Jahre als<br />

Psychologe <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> niederließ. 1995 versuchte er sich mal als Rennsteigläufer beim<br />

Halbmarathon (1:59,29) merkte aber, dass ihm die längeren Strecken nicht liegen.<br />

Heute ist er Fördermitglied des USV <strong>Jena</strong> <strong>und</strong> Fitnesssportler beim TuS.<br />

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