Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Prom<strong>in</strong>ente Teilnehmer beim Kernberglauf<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 7. Oktober 2010 Nr. 206<br />
Der <strong>Jena</strong>er Kernberglauf ist <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> e<strong>in</strong>e hoch geschätzte <strong>Sport</strong>veranstaltung, was man<br />
nicht nur an den jeweiligen Schirmherren bzw. -damen fest machen kann. Nach Lydia<br />
Poser, e<strong>in</strong>e Ikone der „DDR-Staatspartei“ SED <strong>in</strong> den 1980er Jahren, wären <strong>in</strong> den<br />
1990er Jahren besonders die Olympiasieger Renate Stecher <strong>und</strong> Waldemar Czierp<strong>in</strong>ski<br />
aber auch die <strong>Jena</strong>er Oberbürgermeister oder die Rektoren der Universität zu nennen.<br />
In diesem Beitrag soll es aber um die aktive Teilnahme von namhaften Spitzensportlern<br />
gehen. Mit se<strong>in</strong>em Gesamtsieg 2009 gehörte der diesjährige Vizeweltmeister im<br />
Triathlon, Steffen Justus, zu den bekanntesten Startern der letzten Jahre. Zu DDR-<br />
Zeiten war es e<strong>in</strong>e Ausnahme, dass aktive Hochleistungssportler an Volkssportläufen,<br />
wie dem <strong>Jena</strong>er Kernberglauf teilnahmen. Die <strong>in</strong> den <strong>Sport</strong>clubs zusammengefassten<br />
Athleten hatten ihr eigenes, nach strengen tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gswissenschaftlichen Überlegungen<br />
zusammengestelltes Wettkampfprogramm. Zudem sollte e<strong>in</strong> direkter Vergleich mit<br />
„Nichtclubsportlern“, die weit ger<strong>in</strong>gere oder ke<strong>in</strong>e Förderung erhielten, vermieden<br />
werden. Erst nach Ausscheiden aus der aktiven Laufbahn war es daher vielen<br />
Spitzenathleten möglich, sich an populären Laufveranstaltungen zu beteiligen.<br />
Besonders streng wurde dies beim Rennsteiglauf überwacht, wo nach bisherigen<br />
Recherchen bis 1990 ke<strong>in</strong> Spitzenläufer oder –läufer<strong>in</strong> offiziell startete. Beim<br />
Kernberglauf, der nicht ganz so im Rampenlicht der Medien stand <strong>und</strong> zeitlich nach<br />
den großen sportlichen Höhepunkten im Jahresverlauf lag, wurde dies etwas lockerer<br />
gesehen. Nicht unwesentlichen Anteil hatten hierbei auch die zuständigen Tra<strong>in</strong>er, wie<br />
z. B. Klaus Gottert (SC Motor <strong>Jena</strong>), der selber mit 2:25:01 e<strong>in</strong>e gute Marathonbestzeit<br />
(1972) aufzuweisen hatte. 1980 startete er erstmals beim Kernberglauf auf der „kurzen“<br />
25km-Strecke <strong>und</strong> gewann <strong>in</strong> der Altersklasse. E<strong>in</strong> Jahr später folgte Jörg Ludwig,<br />
Marathonbestzeit 2:17:29 (1983), der bis 1989 <strong>in</strong>sgesamt fünf Mal Gesamtsieger beim<br />
Kernberglauf wurde. Im gleichen Jahr g<strong>in</strong>g auch Krist<strong>in</strong>a Garlipp, ebenfalls von der<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgruppe Gottert, beim Kernberglauf an den Start. Sie wurde fünfte unter 49<br />
Frauen ihrer Altersklasse. Insgesamt startete sie vier Mal bis 1984 <strong>und</strong> wurde von Jahr zu<br />
Jahr besser. Schaffte sie die 25km Strecke 1981 <strong>in</strong> 2:11:04, so waren es 1984 1:35:50,<br />
was ihr e<strong>in</strong>en Altersklassensieg e<strong>in</strong>brachte. Obwohl sie nie aufs oberste Treppchen bei<br />
DDR-Marathon-Meisterschaften kam, ist sie mit vier Silbermedaillen die erfolgreichste<br />
Marathonläufer<strong>in</strong> <strong><strong>Jena</strong>s</strong>. Noch heute steht sie mit 2:32:08, die sie im Oktober 1986 <strong>in</strong><br />
Budapest lief, auf Rang zwei <strong>in</strong> der ewigen Bestenliste von <strong><strong>Jena</strong>s</strong> Marathonläufer<strong>in</strong>nen.<br />
Auf Rang e<strong>in</strong>s steht Birgit We<strong>in</strong>hold mit ihren 2:29:19 (1988). Sie wurde auch DDR-<br />
Meister<strong>in</strong> im Marathon. Beim Kernberglauf erreichte sie 1983 den Altersklassensieg<br />
über 25km. Früher hatte schon Ute Möckel, DDR-Marathon-Meister<strong>in</strong> 1984 am<br />
Kernberglauf teilgenommen. Andrea Fleischer ist die vierte im B<strong>und</strong>e, die sowohl beim<br />
Kernberglauf als auch bei Marathon-Meisterschaften (1993 2. Platz) mitlief.<br />
Der Kernberglauf-Gesamtzweite von 1984, Jörg Valent<strong>in</strong>, war vier Mal <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> dabei.<br />
Se<strong>in</strong>e beste Marathonzeit, die er auch für den SC Motor <strong>Jena</strong> lief, schaffte er 1986<br />
mit 2:16:00, was Rang drei <strong>in</strong> der Liste der besten <strong>Jena</strong>er Marathonis bedeutet. Im<br />
Jahr davor hatte er auf der damals 40km langen Königsstrecke des Kernberglaufs den<br />
2. Platz <strong>in</strong> der Gesamtwertung geschafft <strong>und</strong> ist damit neben Dietmar Knies (1984)<br />
der zweite Clubsportler auf der „langen“ 40km-Strecke. Dritter Läufer <strong>und</strong> Sieger auf<br />
dieser Strecke war 1987 Eike Loch vom SC Motor.<br />
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