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Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS

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4.3 Charakterisierung einer Bakterienpopulation durch Fluoreszenzmarkierung 117<br />

4.3.2 Zellmarkierung mit SYTO9 <strong>und</strong> Propidiumiodid<br />

Die fluoreszenzspektroskopische Analyse einer Zellpopulation auf der Basis der SY-<br />

TO9- <strong>und</strong> Propidiumiodid-Markierung (Abbildung 4.40) hat den Vorteil, dass sowohl<br />

lebende als auch tote Bakterienzellen bei verschiedenen Wellenlängen simultan er-<br />

fasst werden <strong>und</strong> aus der relativen Fluoreszenzintensität die Konstitution einer Bak-<br />

terienpopulation quantitativ beschrieben werden kann. Dies hat <strong>zur</strong> Folge, dass sich<br />

bei Kopplung der fluorimetrischen Detektion mit analytischen Trenntechniken wie<br />

z. B. der Kapillarelektrophorese die Verwendung eines internen Standards erübrigt.<br />

Die Lebend-Tot-Markierung mit den beiden Nucleinsäure-bindenden Farbstoffen be-<br />

ruht auf ihren unterschiedlichen spektralen Eigenschaften <strong>und</strong> ihrer unterschiedlichen<br />

Fähigkeit in Bakterienzellen einzudringen [4]. Während SYTO9 membranpermeabel<br />

ist <strong>und</strong> alle Zellen einer Bakterienpopulation grün färbt, wird Propidiumiodid mit sei-<br />

ner charakteristischen roten Fluoreszenz <strong>von</strong> ges<strong>und</strong>en Zellen durch seine Membran-<br />

impermeabilität ausgeschlossen. Einige Bakterienstämme verfügen desweiteren über<br />

Efflux-Pumpen, womit Propidiumiodid aktiv aus lebenden Zellen transportiert wer-<br />

den kann [254]. In toten Zellen führt sowohl die Verdrängung <strong>von</strong> SYTO9 durch Pro-<br />

pidiumiodid aufgr<strong>und</strong> stärkerer DNA-Bindung als auch die Fluoreszenzauslöschung<br />

der SYTO9 Emission durch “fluorescence resonance energy transfer”(FRET, Abschnitt<br />

3.3.3) zum Ersetzen der grünen gegen die rote Fluoreszenz [254]. Der letztere Mecha-<br />

nismus ist aufgr<strong>und</strong> der spektralen Überlappung der beiden Marker möglich.<br />

Die Zellmarkierung mit SYTO9 <strong>und</strong> Propidiumiodid verläuft sehr schnell <strong>und</strong> erfor-<br />

dert lediglich eine Inkubationszeit <strong>von</strong> 15 Minuten [12,14]. Dann zeigen lebende Zellen<br />

eine grüne <strong>und</strong> tote Zellen eine rote Fluoreszenz.<br />

Die Routineanwendung der SYTO9-Propidiumiodid-Markierung ist jedoch nicht un-<br />

problematisch. Zwar ist unbestritten, dass Bakterienzellen, die sich mittels Propidi-<br />

umiodid anfärben lassen weder lebensfähig noch kultivierbar sind, doch wurde bei<br />

gleichzeitiger Zellmarkierung mit SYTO9 <strong>und</strong> Propidiumiodid auch <strong>von</strong> Fällen be-<br />

richtet, bei denen sowohl für lebende als auch für tote Zellen die gleiche rote oder<br />

grüne Fluoreszenzintensität detektiert wurde [254]. Solche konfusen, zweideutigen Si-<br />

tuationen können durch die extrem großen Unterschiede in der Emissionsintensität<br />

<strong>von</strong> SYTO9 <strong>und</strong> Propidiumiodid verursacht werden. Während SYTO9 an DNA gebun-<br />

den eine starke Fluoreszenz aufweist [228], zeigen Propidiumiodid-markierte Proben<br />

nur eine sehr geringe Fluoreszenzintensität bedingt durch den sehr kleinen Extinkti-<br />

onskoeffizienten des Propidiumiodids [28]. Zum anderen muss aber auch berücksich-<br />

tigt werden, dass das Emissionsspektrum <strong>von</strong> SYTO9 mit dem Anregungsspektrum<br />

<strong>von</strong> Propidiumiodid überlagert. Diese Tatsache ist die Gr<strong>und</strong>lage dafür, dass eine ge-<br />

genseitige Fluoreszenzauslöschung <strong>und</strong> damit die simultane Lebend-Tot-Bestimmung<br />

überhaupt möglich ist - führt aber bei einem Missverhältnis der Markerkonzentratio-<br />

nen unter Umständen zu uneindeutigen Fluoreszenzerscheinungen. In jedem Fall er-

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