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Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS

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1.2 Entwicklung neuer Antiinfektiva 23<br />

sierte In-vitro-Testsysteme an Enzymen, Rezeptoren, Bakterien <strong>und</strong> Zellen, sogenannte<br />

High-Throughput-Screening-Verfahren (HTS). Die Testung der Substanzen auf Wirk-<br />

samkeit erfolgt dabei entweder speziell an einem bestimmten Target (”target-based-<br />

assay”) oder direkt bezüglich des ganzen Erregers (”whole-cell-based-assay”). Sub-<br />

stanzen, welche in vitro gegen ganze Zellen eine Aktivität ≤ 1 µM zeigen <strong>und</strong> diese<br />

bezüglich des Erregers mindestens 10fach stärker ist als gegenüber Säugetierzellen,<br />

werden als “hits” bezeichnet [190, 208]. Diese sind Kandidaten für weitere Testungen<br />

in Tiermodellen der Krankheit. In diesem Stadium fließen bereits Untersuchungen zu<br />

physikalisch-chemischen Eigenschaften wie Löslichkeit, Permeabilität, Lipophilie, pka<br />

<strong>und</strong> Stabilität ein, aus deren Profilen Vorhersagen zu den pharmazeutischen Eigen-<br />

schaften Adsorption, Distribution, Metabolismus <strong>und</strong> Elimination (ADME) gewonnen<br />

werden können. Substanzen die sich in Tiermodellen aktiv zeigen <strong>und</strong> zusätzlich ei-<br />

ne hohe Selektivität der Wirkung, gute Verfügbarkeit, lange Wirkdauer <strong>und</strong> eine gute<br />

Verstoffwechslung bei geringer Toxizität zeigen, bezeichnet man als “leads”. In iterati-<br />

ven Schritten werden diese Leitsubstanzen bezüglich Wirkung <strong>und</strong> pharmazeutischer<br />

Eigenschaften (ADME) optimiert. Hierzu werden verschiedene <strong>Struktur</strong>abkömmlinge<br />

einer Leitstruktur getestet, um anhand <strong>von</strong> <strong>Struktur</strong>-Wirkungs-Beziehungen (”struc-<br />

ture activity relationship”, SAR) Zusammenhänge zwischen <strong>Struktur</strong> <strong>und</strong> pharmako-<br />

dynamischer <strong>und</strong> -kinetischer Eigenschaften zu analysieren. Erreicht eine Substanz ein<br />

Stadium, in dem sie an Patienten erprobt werden kann, spricht man <strong>von</strong> einem Arznei-<br />

stoffkandidaten. Ab hier beginnen die klinischen Studien.<br />

Bisher basierte die Testungs-Strategie hauptsächlich auf Target-Based-HTS-Verfahren<br />

(sogenannte Piggy-Back-Strategie) [190]. Als besonders günstig erwies es sich, wenn<br />

das mikrobielle Target auch <strong>zur</strong> Therapie anderer Erkrankungen relevant ist <strong>und</strong> so-<br />

mit <strong>zur</strong> Testung die gleichen Ausgangsverbindungen eingesetzt werden können [105].<br />

Die Cystein-Protease, einem vielversprechenden Target in der Forschung antitrypano-<br />

somaler Arzneistoffe wurde z. B. ursprünglich für die Entwicklung <strong>von</strong> Inhibitoren <strong>zur</strong><br />

Therapie der Osteoporose eingesetzt [225]. Zu bemerken ist, dass die aus der Parasiten-<br />

Testung hervorgegangenen <strong>Struktur</strong>-Wirkungs-Beziehungen, sich <strong>von</strong> denen der ur-<br />

sprünglichen Indikation stark unterscheiden.<br />

Trotz aller Bemühungen erwies sich diese Strategie auf dem Gebiet der Antiinfektiva<br />

bis jetzt als nicht sehr erfolgreich [112, 195]. Schwierigkeiten zeigten sich vor allem in<br />

der Korrelation zwischen Enzyminhibition <strong>und</strong> der Aktivität gegenüber ganzen Er-<br />

regerzellen [19, 165]. Ursachen hierfür sind entweder die schlechte Permeabilität der<br />

Testsubstanzen durch die Zellmembran intakter Zellen oder die fehlende Relevanz des<br />

gewählten Targets [190]. So gibt es abgesehen vom Cystein-Protease-Inhibitor K777,<br />

welcher sich <strong>zur</strong> Therapie der Chagas-Krankheit in Entwicklung befindet, derzeit kei-<br />

ne Substanz, die als Antiinfektivum aus Target-Based-Screening-Verfahren hervorge-<br />

gangen ist. Deshalb gewinnen “in-vitro-whole-cell-bioassays” zunehmend an Bedeu-

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