Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS
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4.1 Auf der Suche nach ”hits” <strong>zur</strong> Therapie der HAT 77<br />
4.1.4.2 Fluorchinolone<br />
F<br />
R7<br />
6<br />
7<br />
R5<br />
5<br />
X 8<br />
Abbildung 4.12:<br />
Fluorchinolon<br />
O O<br />
4<br />
N 1<br />
R1<br />
3<br />
2<br />
R2<br />
OH<br />
Fluorchinolone sind eine Klasse synthetischer Antibiotika.<br />
Mit ihrem Chinolin-Gerüst sind sie den Isochinolinen struk-<br />
turell sehr ähnlich. Ihre bakterizide Wirkung beruht auf<br />
der Hemmung der DNA-Gyrase <strong>und</strong> Topoisomerase-II (Ab-<br />
schnitt 4.3.3). Die Topoisomerase-II ist aber auch in Trypa-<br />
nosomen ein Schlüsselenzym für Zellwachstum <strong>und</strong> Zelltei-<br />
lung <strong>und</strong> eine In-vitro-Aktivität <strong>von</strong> Fluorchinolonen gegen<br />
Trypanosomen konnte bereits in einigen Arbeiten gezeigt<br />
werden [144].<br />
Die bakterizide Aktivität der Fluorchinolone wird vor allem durch die funktionellen<br />
Gruppen der R1-, R5- <strong>und</strong> R7-Substituenten bestimmt. Dabei erwiesen sich Substan-<br />
zen mit einer Cyclopropan-, oder Difluor-phenyl-Gruppe in Position N1 <strong>und</strong> einem<br />
Piperazin-Ring in Position 7 als besonders wirksam. Von dieser Information ausge-<br />
hend wurden <strong>zur</strong> Erstellung <strong>von</strong> <strong>Struktur</strong>-Wirkungs-Beziehungen bezüglich der an-<br />
titrypanosomalen Wirkung, die in Tabelle 4.2 gelisteten Fluorchinolone [139] gegen<br />
Trypanosoma brucei brucei getestet. Untersucht wurde dabei der Einfluss verschiede-<br />
ner Substituenten am Phenyl- <strong>und</strong> am Piperazin-Ring. Gute Aktivitäten im Wirkbe-<br />
reich <strong>von</strong> Nifurtimox (ED50=3.4±0.4 µM) zeigten sich bei N1-phenyl-substituierten 4-<br />
chinolonen ohne Substitution am Phenyl-Ring (30) mit einem ED50-Wert <strong>von</strong> 9.71±1.84<br />
µM <strong>und</strong> nach para-Methylierung (36) ( ED50=2.66±0.07 µM) desselben. Vergleicht man<br />
die Auswirkung der Methyl-Gruppe an unterschiedlichen Positionen, so nimmt die<br />
Wirkung <strong>von</strong> der para- über die meta- <strong>zur</strong> ortho-Position hin kontinuierlich ab. In<br />
ortho-Position war mit einem ED50-Wert <strong>von</strong> 62.58±5.76 µM nahezu keine Aktivität<br />
mehr nachweisbar. Bei Substitution der Methyl-Gruppe gegen eine freie phenolische<br />
Hydroxy-Funktion (Substanzen (45) <strong>und</strong> (46)) konnte in keiner Position eine Wirksam-<br />
keit beobachtet werden. Die Reduktion der Aktivität durch Erhöhung des Anteils phe-<br />
nolischer Hydroxy-Gruppen wurde bereits bei der Testung der Naphthylisochinolin-<br />
Alkaloide festgestellt <strong>und</strong> diskutiert. Nach O-Methylierung der phenolischen OH-<br />
Funktion (Substanzen (31) bis (33)), zeichnete sich auch hier wieder eine verstärkte<br />
Wirkung ab, die sich analog zu den Substanzen (32) bis (34) in para-Position mit einem<br />
ED50-Wert <strong>von</strong> 8.22±0.89 µM am effektivsten zeigte. CF3 <strong>und</strong> F-Substitution (Substan-<br />
zen (37) bis (42)) führte zu einer Abschwächung der Wirkung, die jedoch noch für alle<br />
drei Positionen im Wirkbereich des Eflornithin (ED50=22.9±4.6 µM) lag. Bei Einfügung<br />
einer Nitro-Funktion (Substanzen (43) <strong>und</strong> (44)) wurde dagegen nur eine schwache<br />
Wirksamkeit gemessen, die unter CN-Substitution (Substanzen (47) bis (49)) gänzlich<br />
verschwand.<br />
Die Frage ob eine zusätzliche Alkylierung des Piperazin-Ringes <strong>und</strong> damit eine Erhöh-<br />
ung der Lipophilie zu einer Steigerung der antitrypanosomalen Aktivität führt, wur-