Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS
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3.2 Prokaryoten 35<br />
3.2.2.1 Zeta-Potenzial<br />
Geladene kolloidale Partikel bilden in wässrigen Lösungen eine Solvathülle aus, in<br />
welcher dipolare Wassermoleküle <strong>und</strong> Gegenionen nahe der geladenen Oberfläche<br />
des Kolloids akkumulieren <strong>und</strong> eine elektrische Doppelschicht bilden [77]. Hier lagern<br />
sich zunächst festgeb<strong>und</strong>ene Ionen an der Partikeloberfläche an (Helmholtz-Schicht),<br />
gefolgt <strong>von</strong> weiteren Ionen, die zu einer lockeren, diffusen Schicht führen. Dadurch<br />
erscheint das Partikel in großer Entfernung elektrisch neutral. Die elektrische Doppel-<br />
schicht bildet die Gr<strong>und</strong>lage aller elektrokinetischen Phänomene unter dem Einfluss<br />
eines elektrischen Feldes [136,164,234]. Bewegt sich ein Partikel in flüssigem Medium,<br />
bildet sich durch Reibungskräfte in der diffusen Schicht eine Scher-Ebene aus. An ihr<br />
ist die Geschwindigkeit der umgebenden Flüssigkeit relativ zum Partikel null [193].<br />
Durch die Aufspaltung der diffusen Schicht in einen bewegten <strong>und</strong> einen unbewegten<br />
Teil, erscheint das Partikel nicht mehr elektrisch neutral, sondern besitzt wieder ein Po-<br />
tenzial, welches als Zeta-Potenzial ζ an der Scher-Ebene wie folgt definiert wird [129].<br />
q<br />
ζ =<br />
(3.1)<br />
4 · π · ε · a<br />
q : Ladung des Teilchens<br />
ε : Dielektrizitätskonstante<br />
a : Teilchenradius r plus bewegter elektrischer Doppelschicht<br />
Das Zeta-Potenzial ist damit abhängig <strong>von</strong> den Oberflächeneigenschaften der Teilchen,<br />
die z. B. vom pH <strong>und</strong> der Konzentration der Elektrolyten beeinflusst werden [129].<br />
Die Theorie der elektrischen Doppelschicht nach Gouy, Chapman, Debye <strong>und</strong> Hückel,<br />
welche später nach Stern modifiziert wurde, ist in Abbildung 3.3 veranschaulicht [88].<br />
Nach diesem Modell fällt das Potenzial im Bereich der Helmholtz-Schicht linear, in<br />
der diffusen Schicht exponentiell. Die Debye-Länge ( 1)<br />
definiert dabei die charakteri-<br />
κ<br />
stische Länge, auf welcher das Potenzial des elektrischen Feldes auf des 1<br />
-fache abge-<br />
e<br />
fallen ist. Sie wird häufig auch als Dicke der Doppelschicht bezeichnet <strong>und</strong> ist durch<br />
folgende Gleichung definiert [88]:<br />
1<br />
κ =<br />
1<br />
� 1000e 2 NA<br />
ekT<br />
� z 2 i ci<br />
e : Elementarladung<br />
NA : Avogadrokonstante<br />
k : Boltzmann-Konstante<br />
T : absolute Temperatur in Kelvin<br />
zi : Ladungszahl des Ions<br />
ci : Konzentration des Ions<br />
(3.2)