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Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS

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4.4 Transversale Relaxation als Indikator für Zellwachstum 141<br />

4.4.2 Chemischer Austausch<br />

Betrachtet man im Kulturmedium, welches in der Regel aus einer Protein-Wasser-<br />

Mischung besteht, das Wassersignal, so kann es sich dabei um Protonen aus gebun-<br />

denem Wasser, freiem Wasser oder um protonierte basische oder saure funktionel-<br />

le Gruppen des Proteins wie -NH, -NH2, -OH, -SH <strong>und</strong> COOH handeln [108]. In<br />

jedem Zustand unterscheiden sie sich bezüglich ihrer translatorischen Mobilitäten,<br />

ihrer Larmorfrequenzen <strong>und</strong> ihrer unterschiedlichen lokalen Relaxationsraten. Die<br />

theoretische Betrachtung der Fluktuation zwischen unterschiedlichen Zuständen wird<br />

üblicherweise als chemischer Austausch bezeichnet <strong>und</strong> basiert auf den erweiterten<br />

Bloch-Gleichungen <strong>von</strong> McConnell [172] (Abschnitt 3.5.2.2). Spektroskopisch kann der<br />

schnelle chemische Austausch als Linienverbreiterung des austauschenden Protons be-<br />

obachtet werden [18]. Eine Temperatur- <strong>und</strong> pH-Abhängigkeit der Linienbreite auf-<br />

+ NH3 N<br />

H<br />

N<br />

O<br />

Abbildung 4.56:<br />

Cytosin<br />

gr<strong>und</strong> des chemischen Austausches wurde z. B. für das Aminoproton<br />

der Nucleinsäure Cytosin beschrieben [171]. Bei einem komplexen N-<br />

Spin-System, wie es bei Bakterienkulturen vorliegt, wird eine quanti-<br />

tative Auswertung spektroskopisch jedoch sehr schwierig. Die Bildge-<br />

bung ermöglicht dagegen Änderungen des chemischen Austausches<br />

während der Zellproliferation global mitzuverfolgen. Der Diffusions-<br />

koeffizient, welcher mit einer pulsed-field-gradient-spin-echo-Sequenz<br />

(PGSE) gemessen werden kann, ist zwar ein möglicher Parameter, er-<br />

fordert jedoch für die Charakterisierung <strong>von</strong> Bakterienkulturen extrem<br />

starke Gradienten [209], die bei den meisten Gradientensystemen nicht verfügbar sind.<br />

In der Diplomarbeit <strong>von</strong> M. Oechsner [192] konnte am Teststamm E. coli gezeigt wer-<br />

den, dass sich in der Bildgebung der Parameter T2 <strong>zur</strong> Beschreibung des Zellwachs-<br />

tums <strong>von</strong> Bakterienkulturen am besten eignet. Er kann mittels Carr-Purcell-Meiboom-<br />

Gill(CPMG)-Sequenz [174] gemessen werden <strong>und</strong> zeigt im Vergleich <strong>zur</strong> longitudi-<br />

nalen Relaxation <strong>und</strong> dem Magnetisierungstransferkontrast die wachstumsbedingten<br />

Änderungen am ausgeprägtesten. Die transversale Relaxation unter dem chemischen<br />

Austausch beinhaltet zum einen die Fluktuation der Protonen selbst <strong>und</strong> zum ande-<br />

ren den innewohnenden Relaxationsprozess <strong>und</strong> ist in der Literatur solide beschrieben<br />

(Abschnitt 3.5.2.2).<br />

4.4.3 Anwendungsbreite des Parameters T2<br />

In der Diplomarbeit <strong>von</strong> M. Oechsner [192] konnte zwar die Eignung der transversalen<br />

Relaxation <strong>zur</strong> Beschreibung der Zellproliferation am Beispiel E. coli gezeigt werden,<br />

doch gab es keinen Hinweis darauf, inwieweit die Methode auf andere Bakterienar-<br />

ten anwendbar war. Aufschluss darüber sollten die charakteristischen T2-Kurven der<br />

vier bereits kapillarelektrophoretisch analysierten <strong>und</strong> standardisierten Bakterienspe-

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