Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS
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68 4. Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />
Abbildung 4.3 zeigt die entsprechenden Dosis-Wirkungs-Kurven im Konzentrations-<br />
bereich zwischen 100 µM <strong>und</strong> 10 pM. Aus diesen wurden die entsprechenden ED50-<br />
Werte mittels linearer Interpolation berechnet <strong>und</strong> mit den in der Literatur dokumen-<br />
tierten Ergebnissen verglichen (Tabelle 4.1). Die Literaturwerte müssen kritisch be-<br />
trachtet werden, denn aufgr<strong>und</strong> der vielen Möglichkeiten Zytotoxizität zu bestimmen,<br />
streuen sie über einen breiten Wirkbereich. Die eigens ermittelten Ergebnisse liegen<br />
jedoch akzeptabel im dokumentierten Bereich <strong>und</strong> korrespondieren sehr gut mit den<br />
Ergebnissen aus dem Arbeitskreis Steverding in Norfolk (Eflornithin: ED50=11.5 µM,<br />
Pentamidin-diisethionat: ED50=0.0025 µM, Suramin: ED50=0.36 µM), womit die Rich-<br />
tigkeit der Durchführung des Testverfahrens bestätigt ist. Die fünf <strong>zur</strong> Verfügung ste-<br />
henden Arzneistoffe dienten während des gesamten Projektes als Referenzsubstanzen<br />
<strong>und</strong> wurden <strong>von</strong> Zeit zu Zeit <strong>zur</strong> Kontrolle der Testung <strong>und</strong> der Protozoenkultur ein-<br />
gesetzt. Dadurch konnten Fehler in der Routine <strong>und</strong> mögliche Mutationen <strong>und</strong> Ver-<br />
unreinigungen der Zellkulturen schnell erkannt <strong>und</strong> die Richtigkeit des Verfahrens<br />
gewährleistet werden. Da neben der Richtigkeit der Methode auch die Reproduzier-<br />
barkeit gegeben war - die Streuung der berechneten ED50 lag unterhalb der für Bio-<br />
tests üblichen 30 % [216] - waren die beiden wichtigsten Voraussetzungen zum Einsatz<br />
des AlamarBlue-Tests <strong>zur</strong> Reihenuntersuchung der Zytotoxizität <strong>von</strong> Substanzen auf<br />
Trypanosomen erfüllt.<br />
4.1.3.3 Etabliertes Testsystem<br />
18<br />
17<br />
6<br />
7<br />
5<br />
8<br />
O<br />
10<br />
9<br />
O<br />
4<br />
N<br />
H 1<br />
Abbildung 4.4: Antidesmon<br />
3 O<br />
2<br />
Routinemessungen zeigten jedoch bald Grenzen<br />
des Testsystems. So wiesen einige Testsubstan-<br />
zen ein ausreichendes REDOX-Potenzial auf (<<br />
+380 mV), um Resa<strong>zur</strong>in zum Resorulfin zu re-<br />
duzieren. Entdeckt wurde diese Fähigkeit an den<br />
<strong>Struktur</strong>abkömmlingen des Antidesmon. Anti-<br />
desmon ist ein pflanzliches Alkaloid, welches<br />
1996 erstmals isoliert wurde <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
<strong>Struktur</strong> <strong>und</strong> seines Syntheseweges als erster Re-<br />
präsentant einer neuen Klasse <strong>von</strong> Alkaloiden gilt [40, 44]. Durch spektroskopische<br />
Untersuchungen <strong>und</strong> Derivatisierungen wurde die <strong>Struktur</strong> als 3-Methoxy-2-methyl-<br />
5-n-octyl-1,5,6,7-tetrahydro-chinolin-4,8-dion aufgeklärt [40]. Interesse an dieser Struk-<br />
turgruppe weckte vor allem seine hohe Aktivität gegenüber Trypanosoma cruzi, dem<br />
Erreger der Chagas-Krankheit, seine schwache Wirksamkeit gegen Leishmania donova-<br />
ni <strong>und</strong> sein bisher unbekannter Wirkmechanismus [117]. Eine Wirksamkeit gegenüber<br />
einer Trypanosoma brucei-Spezies konnte bisher zwar nicht gezeigt werden, dennoch<br />
wurden die in Abbildung 4.6 dargestellten <strong>Struktur</strong>abkömmlinge des Antidesmon auf<br />
ihre Wirksamkeit gegenüber Trypanosoma brucei brucei getestet. Auf den ersten Blick