Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS
Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS
Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14 1. Einleitung<br />
1.1.2 Humane Afrikanische Trypanosomiasis (HAT)<br />
1.1.2.1 Erkrankung<br />
Die Afrikanische Schlafkrankheit (human African trypanosomiasis, HAT) ist eine der<br />
wichtigsten, aber gleichzeitig auch die am meisten in Vergessenheit geratene tropische<br />
Infektionskrankheit. Die Erreger sind einzellige Parasiten der Gattung Trypanosoma,<br />
dem Stamm der Protozoen angehörend <strong>und</strong> werden <strong>von</strong> Tsetse-Fliegen (Glossina spp.)<br />
übertragen. Die humane Afrikanische Trypanosomiasis existiert in zwei Formen mit<br />
unterschiedlichen klinischen Symptomen. Man unterscheidet zwischen Trypanosoma<br />
brucei gambiense (Erreger der Westafrikanischen Schlafkrankheit) <strong>und</strong> Trypanosoma bru-<br />
cei rhodesiense (Erreger der Ostafrikanischen Schlafkrankheit). Trypanosoma brucei brucei<br />
ein den humanpathogenen Subspezies morphologisch identischer Krankheitserreger,<br />
verursacht die bovine Trypanosomiasis (Nagana-Seuche) <strong>und</strong> wird aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
humanen Apathogenität häufig als Teststamm im Labor eingesetzt [175]. Eine Klassi-<br />
fizierung dieser drei Erreger ist ausschließlich anhand biologischer Kriterien wie In-<br />
fektionsspektrum, Pathogenität, Übertragungsmodus <strong>und</strong> geographische Verbreitung<br />
möglich [1]. Durch das Biotop des Vektors, welches <strong>von</strong> Senegal bis <strong>zur</strong> nördlichen<br />
Grenze der Kalahari <strong>und</strong> Namibias reicht, ist die Erkrankung auf den afrikanischen<br />
Kontinent beschränkt [175]. Berichten der WHO zufolge sind derzeit eine halbe Milli-<br />
on Menschen mit Trypanosomen infiziert [251]. Die Erkrankung verläuft über klinisch<br />
unterschiedliche Stadien. Die ersten Symptome zeigen sich nach höchstens fünf Tagen<br />
nach Infektion durch eine lokale Hautreaktion an der Einstichstelle, dem sogenannten<br />
Trypanosomen-Schanker [251]. Einhergehend mit Fieber verbreiten sich die Erreger<br />
dann im weiteren Verlauf <strong>von</strong> der Einstichstelle über Blut <strong>und</strong> Lymphe im gesam-<br />
ten Organismus aus (Stadium I), durchdringen allmählich die Blut-Hirn-Schranke <strong>und</strong><br />
erreichen schließlich das Zentralnervensystem (Stadium II). Dort führen sie zu einer<br />
chronischen Enzephalopathie mit schweren Kopfschmerzen, Wesensveränderungen<br />
<strong>und</strong> unterschiedlichen neurologischen Ausfällen. Namensgebend für die Erkrankung<br />
ist das Endstadium, bei dem die Patienten in einen Dämmerzustand verfallen, immer<br />
wieder einschlafen, zu ihrer Umgebung keinen Kontakt mehr halten <strong>und</strong> schließlich<br />
versterben. Während die Westafrikanische Schlafkrankheit langsam beginnt <strong>und</strong> un-<br />
ter allmählicher Progression das Stadium II erreicht, zeigt die Ostafrikanische Schlaf-<br />
krankheit einen akuten Beginn mit häufig auftretendem Haut-Schanker <strong>und</strong> führt oft<br />
bereits nach wenigen Wochen im Stadium I zum Tod [253].<br />
1.1.2.2 Therapie<br />
Gegen die Afrikanische Schlafkrankheit gibt es keine Impfstoffe <strong>und</strong> die Aussichten<br />
auf eine prophylaktische Immunisierung sind schlecht, da die Parasiten ihre aus Anti-<br />
genen bestehende Oberfläche periodisch ändern [253,271]. Zur Therapie bleiben somit