Methoden zur Evaluation von Zytotoxizit¨at und Struktur ... - OPUS
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34 3. Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Zuckers Sauerstoff, weisen eine hohe Energieausbeute auf <strong>und</strong> oxidieren das organi-<br />
sche Substrat vollständig zu CO2 <strong>und</strong> H2O. Für anaerobe Bakterien hingegen kann der<br />
Sauerstoff toxisch sein. Sie spalten den Zucker nur enzymatisch <strong>und</strong> haben dabei eine<br />
sehr geringe Energieausbeute. Bei der Fermentation entstehen je nach Art der Spal-<br />
tung Gärungsendprodukte wie Ethanol, Milchsäure, Essigsäure, Propionsäure, Amei-<br />
sensäure, Bernsteinsäure.<br />
3.2.2 Kolloidchemie<br />
Das Wort Kolloid stammt aus dem Griechischen “κoλλα”=Leim, womit eine charakte-<br />
ristische Eigenschaft der Kolloide, eine trübe, leimartige Beschaffenheit aufzuweisen,<br />
beschrieben wird. Dem Vorschlag der “International Union of Pure and Applied Che-<br />
mistry” (IUPAC) <strong>von</strong> 1971 folgend, werden Kolloide als Objekte definiert, bei denen<br />
mindestens eine Dimension im Bereich <strong>von</strong> 1 nm bis 1000 nm liegt, womit Bakterien<br />
eingeschlossen sind [128]. Aus dieser Dimension ergeben sich Eigenschaften, die das<br />
Verhalten <strong>von</strong> Bakterien im Strahlengang, in flüssigem Medium oder im elektrischen<br />
Feld, bestimmen. Die geringe Dimension führt z. B. zu einem sehr großen Verhält-<br />
nis <strong>von</strong> Oberfläche zu Volumen, so dass die Oberflächeneigenschaften gegenüber den<br />
Festkörpereigenschaften dominieren <strong>und</strong> damit chemisches Verhalten <strong>und</strong> Reaktio-<br />
nen bestimmen [129]. Wie in den vorherigen Kapiteln beschrieben, besteht die Bak-<br />
terienhülle größten Teils aus Aminosäuren, Zuckerderivaten <strong>und</strong> Glykolipiden, wel-<br />
che aufgr<strong>und</strong> dissoziierbarer <strong>und</strong> reaktiver funktioneller Gruppen (-OH, -COOH, -<br />
OPO3H, oder -SH) geladen sein können. In aquatischem Medium weisen diese Biokol-<br />
loide meist eine negative Oberflächenladung auf. Zwei unterschiedliche Mechanismen<br />
können <strong>zur</strong> Entstehung der Oberflächenladung beitragen:<br />
• Ionisierung der Oberflächengruppen als Ergebnis der Protonierung oder Depro-<br />
tonierung basischer oder azider Oberflächenmoleküle. Der Ionisierungsgrad der<br />
Oberfläche ist vom pH-Wert des Mediums abhängig. Dementsprechend ist die<br />
Ladung negativ für hohe pH-Werte <strong>und</strong> positiv für niedrige pH-Werte. Die Che-<br />
mie der äußeren Zellwand Gram-positiver <strong>und</strong> -negativer Bakterien unterschei-<br />
det sich. Es ist die überwiegend in den Zellwänden Gram-positiver Bakterien<br />
auftretende Teichonsäure, die den Zellen eine negative Ladung bei pH-Werten<br />
≥ 5 verleiht, während die Oberflächenladung Gram-negativer Bakterien durch<br />
die Lipopolysaccharide der äußeren Membran bestimmt wird [77].<br />
• Adsorption <strong>von</strong> Ionen aus der umgebenden Lösung [239].<br />
Die elektrostatisch wirksamen Oberflächeneigenschaften <strong>von</strong> Biokolloiden lassen sich<br />
durch ihr elektrophoretisches Verhalten in einem äußeren elektrischen Feld bestim-<br />
men.