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Die private Überschuldung im internationalen Vergleich

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SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE C | 3 | 3.1<br />

3. Empirische Analysen zur relativen <strong>Überschuldung</strong> von Privathaushalten<br />

Da sich Konsumenten- und Hypothekarkredite hinsichtlich Laufzeit, Kredithöhe, Zweck der<br />

Verschuldung etc. grundlegend unterscheiden, wurde bei den folgenden Analysen zur relativen<br />

<strong>Überschuldung</strong> von Privathaushalten differenziert nach Haushalten, die nur einen bzw. mehrere<br />

Konsumentenkredite besitzen (also keine Hypothekarkredite aufweisen) und nach Privathaushalten,<br />

die mit Konsumentenkrediten und/oder Hypothekarkrediten verschuldet sind.<br />

3.1 Relative <strong>Überschuldung</strong> und <strong>Überschuldung</strong>sgefährdung von Privaterhaushalten<br />

Entsprechend der diskutierten Definition relativer <strong>Überschuldung</strong> (vgl. Kap. 1) wurde für jeden Haushalt<br />

berechnet, ob nach Abzug der Lebenshaltungskosten (Existenzmin<strong>im</strong>um nach BSHG bzw.<br />

Pfändungsfreigrenzen) vom Haushaltsnettoeinkommen der verbleibende Rest zur Tilgung der<br />

monatlichen Belastungen aus Kreditverpflichtungen ausreicht. Es wurde also für jeden Haushalt<br />

eine Bilanz der Einnahmen und Ausgaben (inkl. Kreditbelastungen) erstellt:<br />

• Relative <strong>Überschuldung</strong> eines Haushaltes liegt dann vor, wenn die Bilanz der Einnahmen<br />

und Ausgaben (inkl. Kreditbelastungen) negativ ist.<br />

In diesem Zusammenhang wurde <strong>im</strong> Schulden-Kompass 2003 hinsichtlich der „D<strong>im</strong>ensionierung des<br />

<strong>Überschuldung</strong>sproblems“ wie <strong>im</strong> 1. Armuts- und Reichtumsbericht (1999) die Forderung<br />

erhoben, dass „auch Haushalte berücksichtigt werden, die ihre Zahlungsverpflichtungen aus<br />

Krediten nur mit größten Schwierigkeiten leisten können (...), denn für diese besteht angesichts<br />

einer prekären Finanzsituation eine akute <strong>Überschuldung</strong>sgefahr“ 7 . <strong>Die</strong>se Forderung kann mit<br />

der vorgestellten Konzeption des Messens von relativer <strong>Überschuldung</strong> (das heißt der<br />

Operationalisierung der Definition) erfüllt werden, da auch die Anteile jener Haushalte aufgezeigt<br />

werden, die sich an der Schwelle zur <strong>Überschuldung</strong> befinden, da sie entsprechend gering positiv<br />

bilanzieren.<br />

Für die empirischen Analysen zur relativen <strong>Überschuldung</strong> <strong>private</strong>r Haushalte wurden folgende<br />

Kategorien der <strong>Überschuldung</strong>sgefährdung festgelegt:<br />

• Stark überschuldungsgefährdet ist ein Haushalt genau dann, wenn die Bilanz der<br />

Einnahmen und Ausgaben (inkl. Kreditbelastungen) des Haushaltes einen positiven<br />

Saldo ergibt, der kleiner als 100 Euro ist.<br />

• <strong>Überschuldung</strong>sgefährdet ist ein Haushalt genau dann, wenn die Bilanz der Einnahmen<br />

und Ausgaben (inkl. Kreditbelastungen) des Haushaltes einen positiven Saldo<br />

ergibt, der größer oder gleich 100 Euro und kleiner als 200 Euro ist.<br />

7 Vgl. SCHUFA HOLDING AG (Hrsg.): Schulden-Kompass 2003. Empirische Indikatoren der <strong>private</strong>n Ver- und <strong>Überschuldung</strong><br />

in Deutschland, Wiesbaden 2003, S. 9.<br />

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