Die private Überschuldung im internationalen Vergleich

SCHULDEN-KOMPASS | 2. TEILANALYSEN
2.4 Teilanalyse D: Wege aus der Verschuldung
Die Pilotuntersuchung von Winfried Hacker und Peggy Looks dient der Erprobung einer Konzeption,
um Wege zur Bedienung von Krediten und ihre verhaltensseitigen Bedingungen aufzudecken.
Die Untersuchung bildet die Grundlage, den Nutzen eines verhaltensorientierten Ansatzes erproben
zu können. Der handlungstheoretische Ansatz ist unabhängig von der Einkommenssicherheit oder
dem Vermögen des Kreditnehmers. Grundlage des Ansatzes ist ein Menschenbild, wonach das
Individuum zur selbstständigen Lebensbewältigung befähigt und lernfähig ist. Ferner wird davon
ausgegangen, dass die Verhaltensregulation beeinflusst wird vom Wissen um geeignete
Vorgehensweisen, vom Wissen um Auswahlkriterien für optimale Vorgehensweisen sowie von
Motivationen zur tatsächlichen Nutzung dieser Wissensvoraussetzung.
Im Unterschied zu hypothetischen langzeitigen Einstellungen, im Sinne von stabilen Persönlichkeitseigenschaften
(z.B. Schuldenneigung), geht es hierbei um die situationsabhängigen, veränderlichen
Beweggründe (Motive) des Handelns. Hintergrund ist die Frage, welches Vorgehen des
Kreditnehmers zu einer gelingenden Kreditbedienung oder zu einer misslingenden Kreditbedienung
führt. Hierzu werden aus dem Schulden-Kompass 2003 die Untersuchungen zum Zahlungswissen
und zur Schuldenneigung ergänzend ausgewertet, um zu prüfen, in wie fern die beiden Indikatoren
Aussagen über ein kreditbedienendes Selbstmanagement erlauben.
Ziel der Untersuchung ist es, Grundlagen für die Unterstützung des selbstverantwortlichen
Verhaltens beim Selbstmanagement in finanziell kritischen Lebenssituationen zu entwickeln.
26