Die private Überschuldung im internationalen Vergleich

INTERNATIONALER VERGLEICH E | II | 2
Viele der beispielhaft aufgelisteten Angebote haben Aktionscharakter; die Bildungsinhalte sind
daher nicht alltäglicher Bestandteil der Beratung. Viele Aktivitäten orientieren sich am Leitbild der
Finanziellen Erziehung, das sich wie folgt auszeichnet:
• Finanzielle Erziehung setzt auf der individuellen Ebene an;
• konzentriert sich auf das Verstehen und Beherrschen des Haushaltsbudgets;
• beschränkt sich auf individuelle Verhaltensänderungen insbesondere
des Konsumverhaltens;
• beschränkt sich auf die Anpassung des Verbrauchers an die Marktbedingungen und
• akzeptiert damit das Angebot an Finanzdienstleistungsprodukten als gegeben.
Finanzielle Allgemeinbildung, so wie sie auf der Grundlage einer kritischen Auseinandersetzung mit
dem U.S. -amerikanischen Financial literacy-Ansatz für Deutschland definiert wurde, verfolgt hingegen
einen weitergehenden Ansatz: 269
• Sie setzt auf der gesellschaftlichen Ebene an;
• begreift den Verbraucher als mündigen Wirtschaftsakteur;
• vermittelt Wissen über Finanzdienstleistungen, seine Akteure und deren Interessen;
• vermittelt finanzielle Handlungskompetenzen;
• vermittelt eine kritische Distanz zu Finanzdienstleistungsprodukten und
• erzeugt damit langfristig Rückkoppelungseffekte mit dem Produktmarkt und initiiert
einen Qualitätswettbewerb unter den Anbietern.
Mit Ausnahme von Großbritannien und – teilweise – Skandinavien fehlt es in den übrigen
Europäischen Ländern an einer nationalen „financial literacy agenda“, die ein koordiniertes,
standardisiertes und damit nachhaltigeres Vorgehen ermöglicht.
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