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Die private Überschuldung im internationalen Vergleich

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SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE C | 3.3<br />

Interpretation der Ergebnisse:<br />

Differenziert man die verschuldeten Haushalte nach Haushaltstypen, das heißt nach der Zusammensetzung<br />

der Haushalte, dann zeigt sich, dass die Haushalte von allein Erziehenden <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong><br />

mit allen anderen Haushaltstypen den höchsten Anteil an <strong>Überschuldung</strong> 8 aufweisen und zwar<br />

unabhängig von der Verschuldungsform und dem zugrunde gelegten Existenzmin<strong>im</strong>um: Mehr als<br />

60% der allein Erziehenden-Haushalte, die ausschließlich Konsumentenkredite besitzen, sind –<br />

bemessen am Existenzmin<strong>im</strong>um der Pfändungsfreigrenze – überschuldet (vgl. Abb. 3.3.4). Im<br />

<strong>Vergleich</strong> dazu sind die <strong>Überschuldung</strong>santeile von allein lebenden Personen (etwas weniger als<br />

40%) und (Ehe-)Paaren mit Kindern (rd. 33%) wesentlich niedriger, auch wenn die Anteile für sich<br />

betrachtet natürlich nicht gering sind (vgl. Abb. 3.3.4). Bezieht man in die Betrachtungen die Anteile<br />

der Haushalte ein, die überschuldungsgefährdet sind, dann ergibt sich, dass die Haushalte von allein<br />

Erziehenden, die ausschließlich Konsumentenkredite haben, nur zu 30% nicht überschuldet und<br />

nicht überschuldungsgefährdet sind (vgl. Abb. 3.3.4). Bei (Ehe-)Paaren ohne Kinder beträgt der<br />

Anteil der nicht überschuldeten (und nicht überschuldungsgefährdeten) Haushalte hingegen fast<br />

80% (vgl. Abb. 3.3.4).<br />

Berechnet man die notwendigen Lebenshaltungskosten nach Sozialhilferichtsätzen (laufende Hilfe<br />

zum Lebensunterhalt), dann verringern sich die genannten haushaltstypspezifischen Anteile der<br />

<strong>Überschuldung</strong>, wobei sich gleichzeitig die Abstände zwischen den Haushaltstypen noch vergrößern<br />

(vgl. Abb. 3.3.3): der Anteil der überschuldeten allein Erziehenden-Haushalte, die ausschließlich mit<br />

Konsumentenkrediten verschuldet sind, beträgt rund 30% und ist etwa dre<strong>im</strong>al so groß wie die entsprechenden<br />

Anteile der anderen Haushaltstypen (vgl. Abb. 3.3.3). Das Risiko der <strong>Überschuldung</strong><br />

von allein Erziehenden-Haushalten ist also um ein Mehrfaches höher <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> mit den anderen<br />

Haushaltstypen.<br />

An dieser Stelle sei angeführt, dass der Anteil der allein Erziehenden unter den Haushalten, die mit<br />

Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten verschuldet sind, nur rd. 4% beträgt; dieser Anteil entspricht<br />

auch etwa dem Anteil, den allein Erziehende-Haushalte unter allen Haushalten in<br />

Deutschland einnehmen: ihr Anteil unter den verschuldeten Haushalten ist also proportional zum<br />

Anteil in der Gesamtpopulation aller Haushalte. <strong>Die</strong> Mehrheit der verschuldeten Haushalte mit<br />

Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten bilden Ein-Personen-Haushalte (21%), (Ehe-)<br />

Paarhaushalte ohne Kinder (28%) und (Ehe-)Paarhaushalte mit Kinder (34%). Das höchste Risiko der<br />

relativen <strong>Überschuldung</strong> tragen jedoch, wie aufgezeigt, allein Erziehende-Haushalte.<br />

8 Bei allein Erziehenden in der hier getroffenen Unterscheidung handelt es sich um Personen, die mit ihren Kindern ohne<br />

Partner bzw. ohne weitere erwachsene Personen in einem Haushalt leben.<br />

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