Die private Überschuldung im internationalen Vergleich

PROJEKTBEIRAT | DISKUSSIONSBEITRÄGE
fehlt meist auch die Ausdauer – und umgekehrt. Man kann Menschen nur dazu bewegen, Ausgaben
vorausschauend zu planen, wenn vorher alle organisatorischen Hürden aus dem Weg geräumt sind.
Aber auch wer es schafft, besitzt danach lediglich eine riesige Datensammlung. Die macht wenig
Sinn, wenn man nicht in der Lage ist die Zahlen auswerten und daraus Schlüsse zu ziehen. Eine persönliche
Finanzplanung funktioniert nur, wenn sie einfach durchzuführen – ohne Hilfe eines
Steuerberater. Hilfsmittel müssen problemlos anzuwenden sein und sich selbst erklären. Nur dann
bekommen auch normale Bürger ihre Familienfinanzen in den Griff.
Die Wirtschaftsredaktion des ZDF hat sich dazu ein Konzept überlegt, mit dem das zeitaufwändige
und umständliche Sammeln von Belegen und das komplizierte Erfassen der Daten von Hand vermieden
wird, denn sie greifen auf die Buchungsdaten der Banken zurück, die ja bereits alle vorhanden
sind. Voraussetzung ist ein PC mit Internetanschluss. Die gibt es inzwischen in der Mehrzahl der
deutschen Haushalte und finden dort immer mehr Verbreitung. Da es außerdem inzwischen über 30
Millionen Girokonten gibt, die online geführt werden, bot es sich gerade zu an, die beiden miteinander
zu verknüpfen. Die ZDF-Redakteure haben dafür das Finanzplanungsprogramm „WISO Mein
Geld“ entwickelt, mit dem sich die Daten aus dem eigenen Girokonto automatisch abrufen lassen.
Wer irgendwann über sein Girokonto beispielsweise die Stromrechnung beglichen hat, kann diese
Buchung der Kategorie „Strom“ zuordnen. Dann werden künftig alle Abbuchungen oder Überweisungen
an die Stadtwerke oder den entsprechenden Stromversorger automatisch und korrekt dieser
Rubrik zugeordnet. Das gleiche gilt für jede andere Buchung auf dem Girokonto. Egal ob es sich um
Gutschriften oder Belastungen handelt.
„WISO Mein Geld“ ist ein sich selbst steuerndes Finanzverwaltungs-Programm und arbeitet voll
automatisiert im Hintergrund, ohne dass Anwender gezwungen sind, sich jedes Mal jeden einzelnen
Buchungsposten herauszusuchen, festzuhalten und zuzuordnen. Das erspart nicht nur eine Menge
Arbeit, sondern verhindert auch „Lücken“ in der Buchungshistorie.
Kontoauszüge sammeln ist eine Sache. Aus den darin enthaltenen Informationen erfolgreiche
Schlussfolgerungen zu ziehen eine andere. Die Auswertungs-Funktionen des Programms schaffen
Transparenz. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Standardeinstellungen für unterschiedliche
Statistiken. Dadurch lassen sich Einnahmen und Ausgaben ohne viel Aufwand analysieren. Durch die
Zuordnung nach Kategorierein kann man Zwischenauswertungen vornehmen und erfahren, wie viel
Geld wurde beispielsweise für Essen, Wohnen oder Freizeit ausgegeben.
Um Überschuldung zu vermeiden, ist der Blick in die Zukunft wichtig. So kann im Voraus festgelegt
werden, wie viel Geld für das Auto, den Urlaub oder Lebensmittel ausgegeben werden sollen. Sobald
dafür innerhalb eines Monats mehr als gewollt abgebucht wird, macht die Software darauf aufmerksam.
Umgekehrt lassen sich Sparziele ebenso planen und kontrollieren.
222