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Die private Überschuldung im internationalen Vergleich

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PROJEKTBEIRAT | DISKUSSIONSBEITRÄGE<br />

Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung und des Verbraucherschutzes<br />

– unabdingbare Maßnahmen zur nachhaltigen Bewältigung<br />

und Vermeidung von <strong>Überschuldung</strong><br />

Von Adelheid Braumann<br />

Meinem Beitrag voranstellen möchte ich meinen Dank an die SCHUFA und hier <strong>im</strong> Besonderen<br />

an den Vorstandsvorsitzenden, Herrn Neumann, für den von ihm <strong>im</strong> Jahr 2002 eingeleiteten<br />

Diskussionsprozess, um dem Phänomen <strong>Überschuldung</strong> zu begegnen.<br />

Dass <strong>Überschuldung</strong> ein gesellschaftliches Problem ist, davon zeugen die jüngsten Hochrechnungen<br />

zur Entwicklung <strong>private</strong>r Haushalte für den Zeitraum 1999-2002, die das Institut für Grundlagen –<br />

und Programmforschung München <strong>im</strong> Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend für den 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung <strong>im</strong> Oktober 2004 vorgelegt<br />

hat. Danach gab es <strong>im</strong> Jahr 2002 rund 3,1 Millonen überschuldete <strong>private</strong> Haushalte, das<br />

waren rund 8,1% aller Haushalte in Deutschland. Fast identische Zahlen hat das Statistische<br />

Bundesamt in Zusammenarbeit mit WZB und ZUMA <strong>im</strong> Datenreport 2004 für das Jahr 2002 veröffentlicht.<br />

<strong>Überschuldung</strong> ist nicht nur für die betroffenen Familien problematisch. Sie wirkt sich auch negativ<br />

auf die Arbeitgeber der Überschuldeten, auf die Gläubiger und die öffentlichen Haushalte aus. Ohne<br />

Intervention verschlechtern sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Betroffenen und ihrer<br />

Familien weiter, und es steigen die Kosten für die Allgemeinheit. <strong>Die</strong>ses zu verhindern bedeutet, die<br />

Menschen zu befähigen, ihre Finanzen und damit auch ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen<br />

bzw. erst gar nicht in die Schuldenspirale zu geraten. Bei der Bewältigung der <strong>Überschuldung</strong> n<strong>im</strong>mt<br />

die Schuldnerberatung eine Schlüsselrolle ein. <strong>Die</strong> Wirksamkeit von Schuldnerberatung sowohl auf<br />

ökonomischer wie auf psychischer und sozialer Ebene haben unterschiedliche Studien belegt.<br />

Beispielsweise zeigt die Expertise von Herrn Prof. Dr. Hamburger, Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz, die <strong>im</strong> Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für den<br />

2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung erstellt wurde, dass u.a. nach einjähriger<br />

Schuldnerberatung 46% der Überschuldeten einen gesicherten Arbeitsplatz gegenüber 27%<br />

zu Anfang der Beratung hatten. Je rechtzeitiger die Intervention beginnt, desto Erfolg<br />

versprechender ist sie. <strong>Die</strong>s setzt aber ein flächendeckendes Angebot von Schuldnerberatungsstellen<br />

voraus.<br />

Überschuldeten Mittel und Wege aus der <strong>Überschuldung</strong> aufzuzeigen und sie dabei zu unterstützen<br />

ist eine Sache. Parallel dazu gilt es, die Prävention nachhaltig auszubauen. Denn, obwohl es über<br />

Überschuldete insgesamt keine statistische Quelle gibt, zeigen die Klientenstatistik der<br />

Schuldnerberatung aber auch Informationen der allgemeinen Sozialberatung sowie soziologische<br />

Studien – zwei solcher Studien wurden durch die SCHUFA für den vorliegenden Schuldenreport in<br />

Auftrag gegeben –, dass in einer Vielzahl von Fällen nicht ausreichendes Wissen und Kompetenzen<br />

<strong>im</strong> Umgang mit Geld, mit Angeboten von Finanzdienstleistern aber auch mit Konsumwünschen in<br />

die <strong>Überschuldung</strong> führt.<br />

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