Die private Überschuldung im internationalen Vergleich

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SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE C | 3.3 Abb. 3.3.14 Anteile relativ überschuldeter Privathaushalte an allen verschuldeten Privathaushalten ausschließlich mit Konsumentenkrediten in 2002 nach Berufsgruppen Existenzminimum: Pfändungsfreigrenze Legende: Arbeiter 1: Ungelernte und angelernte Arbeiter Arbeiter 2: Facharbeiter, Vorarbeiter, Kolonnenführer, Meister, Polier Selbständige 1: Freie Berufe, selbständige Akademiker Selbständige 2: Selbst. Landwirte, mithelfende Familienangehörige, sonst. Selbständige Angestellte 1: Angestellte mit einfacher Tätigkeit Angestellte 2: Angestellte mit qualifizierter und hochqualifizierter Tätigkeit Beamte: Einfacher bis höherer Dienst 140 Quelle: Datenbasis: SOEP 2002, eigene Berechnungen und Darstellung.
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE C | 3.3 Interpretation der Ergebnisse: Differenziert man die verschuldeten Haushalte nach Haushaltstypen, das heißt nach der Zusammensetzung der Haushalte, dann zeigt sich, dass die Haushalte von allein Erziehenden im Vergleich mit allen anderen Haushaltstypen den höchsten Anteil an Überschuldung 8 aufweisen und zwar unabhängig von der Verschuldungsform und dem zugrunde gelegten Existenzminimum: Mehr als 60% der allein Erziehenden-Haushalte, die ausschließlich Konsumentenkredite besitzen, sind – bemessen am Existenzminimum der Pfändungsfreigrenze – überschuldet (vgl. Abb. 3.3.4). Im Vergleich dazu sind die Überschuldungsanteile von allein lebenden Personen (etwas weniger als 40%) und (Ehe-)Paaren mit Kindern (rd. 33%) wesentlich niedriger, auch wenn die Anteile für sich betrachtet natürlich nicht gering sind (vgl. Abb. 3.3.4). Bezieht man in die Betrachtungen die Anteile der Haushalte ein, die überschuldungsgefährdet sind, dann ergibt sich, dass die Haushalte von allein Erziehenden, die ausschließlich Konsumentenkredite haben, nur zu 30% nicht überschuldet und nicht überschuldungsgefährdet sind (vgl. Abb. 3.3.4). Bei (Ehe-)Paaren ohne Kinder beträgt der Anteil der nicht überschuldeten (und nicht überschuldungsgefährdeten) Haushalte hingegen fast 80% (vgl. Abb. 3.3.4). Berechnet man die notwendigen Lebenshaltungskosten nach Sozialhilferichtsätzen (laufende Hilfe zum Lebensunterhalt), dann verringern sich die genannten haushaltstypspezifischen Anteile der Überschuldung, wobei sich gleichzeitig die Abstände zwischen den Haushaltstypen noch vergrößern (vgl. Abb. 3.3.3): der Anteil der überschuldeten allein Erziehenden-Haushalte, die ausschließlich mit Konsumentenkrediten verschuldet sind, beträgt rund 30% und ist etwa dreimal so groß wie die entsprechenden Anteile der anderen Haushaltstypen (vgl. Abb. 3.3.3). Das Risiko der Überschuldung von allein Erziehenden-Haushalten ist also um ein Mehrfaches höher im Vergleich mit den anderen Haushaltstypen. An dieser Stelle sei angeführt, dass der Anteil der allein Erziehenden unter den Haushalten, die mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten verschuldet sind, nur rd. 4% beträgt; dieser Anteil entspricht auch etwa dem Anteil, den allein Erziehende-Haushalte unter allen Haushalten in Deutschland einnehmen: ihr Anteil unter den verschuldeten Haushalten ist also proportional zum Anteil in der Gesamtpopulation aller Haushalte. Die Mehrheit der verschuldeten Haushalte mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten bilden Ein-Personen-Haushalte (21%), (Ehe-) Paarhaushalte ohne Kinder (28%) und (Ehe-)Paarhaushalte mit Kinder (34%). Das höchste Risiko der relativen Überschuldung tragen jedoch, wie aufgezeigt, allein Erziehende-Haushalte. 8 Bei allein Erziehenden in der hier getroffenen Unterscheidung handelt es sich um Personen, die mit ihren Kindern ohne Partner bzw. ohne weitere erwachsene Personen in einem Haushalt leben. 141
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