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190 8 Dynamik der Gravitation<br />

Dies ergibt die Integrationskonstanten<br />

c − = 0 , c + = (1 + cosθ)(h cos(2ϕ) + k sin(2ϕ)) ,<br />

c 1 = − 1<br />

2 sin θ(h cosϕ + k sin ϕ) , c2 = − 1<br />

sin θ(−h sin ϕ + k cos ϕ) ,<br />

2<br />

(8.163)<br />

wobei h = h(x(0)) und k = k(x(0)) die Werte von h und k beim Start des Lichtstrahls<br />

bezeichnen. Wir setzen in (8.161) ein und integrieren ein zweites Mal über λ. Auf der<br />

rechten Seite ersetzen wir mit (1 − cosθ)dλ = dx−<br />

dλ dλ = dx− die Integrationsvariable<br />

x −<br />

δx − = 0 , δx + 1 + cosθ<br />

=<br />

1 − cosθ x− dx((h − h) cos(2ϕ) + (k − k) sin(2ϕ)) ,<br />

δx 1 <br />

sin θ x− =<br />

1 − cosθ x− dx( (h − 1<br />

1<br />

h) cosϕ + (k − k) sin ϕ) ,<br />

2 2<br />

δx 2 <br />

sin θ x− =<br />

1 − cosθ x− dx(−(h − 1<br />

1<br />

h) sin ϕ + (k − k) cosϕ) .<br />

2 2<br />

(8.164)<br />

Die Änderung des Lichtstrahls hat zur Folge, daß er erst beim Parameterwert λ = l+δλ<br />

die Spiegelebene {y : (y−x)ón = l} erreicht. Wir setzen y = x+δx = x+(l+δλ)n+δx(l)<br />

ein und lösen nach δλ auf<br />

−δλ = δx+ − δx −<br />

2<br />

cosθ + sin θ(δx 1 cos ϕ + δx 2 sin ϕ) . (8.165)<br />

Damit erhalten wir schließlich die Laufzeitveränderung ∆1x 0 = dx0<br />

dλ δλ + δx0 = δλ + δx 0<br />

während des Hinweges, wobei x 0 = 1<br />

2 (x+ − x − ) und x − (l) = x − = l(1 − cosθ) + x − ist,<br />

∆1x 0 <br />

1 + cos θ x− +l(1−cos θ)<br />

= −<br />

2 x− dx (h(x) cos(2ϕ) + k(x) sin(2ϕ)) . (8.166)<br />

Der Rückweg verläuft in umgekehrter Richtung θ ′ = π − θ, ϕ ′ = ϕ + π. Auf ihm ändert<br />

sich die Laufzeit folglich um<br />

∆2x 0 <br />

1 − cosθ x− +2l<br />

= −<br />

2 x− dx (h(x) cos(2ϕ) + k(x) sin(2ϕ)) . (8.167)<br />

+l(1−cos θ)<br />

Ist das Interferometer kurz im Vergleich zur Wellenlänge der Gravitationswelle, dann<br />

kann man die beiden Integrale mit dem Zwischenwertsatz nähern: das Integral für ∆1x 0<br />

ist Intervallänge l(1 − cosθ) mal einem Zwischenwert des Integranden und es gilt etwa<br />

x+l(1−cos θ)<br />

x<br />

dx (h(x) . . . ) ≈ (1 − cosθ)<br />

x+l<br />

x<br />

dx (h(x) . . .) . (8.168)<br />

Entsprechendes gilt für ∆2x 0 . Zusammengenommen ist ∆τ = ∆1x 0 + ∆2x 0 etwa<br />

∆τ ≈ −H(t, l) a+(θ, ϕ) − K(t, l) a×(θ, ϕ) (8.169)<br />

wobei die Funktionen<br />

H(t, l) = 1<br />

2<br />

8.10 Nachweis von Gravitationswellen 191<br />

t<br />

t−2l<br />

dxh(x) , K(t, l) = 1<br />

2<br />

t<br />

t−2l<br />

dxk(x) (8.170)<br />

die Amplituden der Gravitationswelle über die Laufzeit im Interferometer integrieren<br />

und die Winkelabhängigkeit durch Produkte der Komponenten des Richtungsvektors n<br />

gegeben ist<br />

a+(θ, ϕ) = nxnx − nyny = sin 2 θ cos(2ϕ) , a×(θ, ϕ) = 2nxny = sin 2 θ sin(2ϕ) . (8.171)<br />

Dies Ergebnis für ∆τ behält seine Form, wenn der Lichtstrahl mehrfach im Interferometer<br />

gespiegelt wird, bevor man das Interferenzbild ausliest.<br />

Gegenüber Licht in einem gleichlangen, zweiten Interferometerarm in Richtung (θ ′ , ϕ ′ )<br />

ist die Laufzeit um δτ verschoben,<br />

δτ ≈ −H(t, l)a+(θ, ϕ) − a+(θ ′ , ϕ ′ )−K(t, l)a×(θ, ϕ) − a×(θ ′ , ϕ ′ ). (8.172)<br />

Daher beobachtet man eine zeitliche Änderung der Interferenz beider Strahlen<br />

dδτ<br />

dt<br />

− h(t − 2l) a+(θ, ≈ −h(t) ϕ) −a+(θ<br />

2<br />

′ , ϕ ′ )−<br />

k(t) − k(t − 2l) a×(θ, ϕ) −a×(θ<br />

2<br />

′ , ϕ ′ ).<br />

(8.173)<br />

Dieses Detektorsignal ist proportional zur Amplitude der Gravitationswelle. Es wird<br />

nicht ein Energieübertrag von der Gravitationswelle auf den Detektor gemessen, er wäre<br />

quadratisch in h und k, sondern die Änderung der Phasenverschiebung der Lichtstrahlen.<br />

Daher nimmt die Empfindlichkeit des Detektors als Funktion des Abstands r zur Quelle<br />

der Gravitationswelle wie 1/r und nicht wie 1/r 2 ab.<br />

Es gibt eine für den Gravitationswellennachweis optimale Verweildauer des Lichts<br />

im Detektor, nämlich die halbe Schwingungsdauer der Gravitationswelle. Bei längerer<br />

Verweildauer vermindert sich das Signal wieder.<br />

Das gleiche Verschwinden des Signals bei langer Wechselwirkungsdauer ergibt eine<br />

feldtheoretische Rechnung. Die Wechselwirkung von Licht und Gravitationswelle ist in<br />

niedrigster Ordnung durch die Entwicklung von WMaxwell (7.62) gegeben<br />

WPhoton, Graviton = 1<br />

<br />

8πc<br />

d 4 x ¯ h mn (FmkFn k − 1<br />

4 ηmnFrsF rs ) . (8.174)<br />

Sie erlaubt die Absorption eines Gravitons durch ein Photon, das dadurch in ein Photon<br />

mit geändertem Impuls und Energie übergeht. Wäre die Wechselwirkungszone von<br />

Licht und Gravitationswelle groß und die Wechselwirkungsdauer lang, so gäbe es Impulserhaltung<br />

und Energieerhaltung. Aber dann wäre solch eine Absorption unmöglich,<br />

denn Photonen und Gravitonen sind masselos und die Summe der Viererimpulse masseloser<br />

Teilchen hat eine positive Masse (3.57), gehört also nicht wieder zu einem Photon.<br />

Dauert die Wechselwirkung nur eine halbe Schwingungsdauer der Gravitationswelle, so<br />

ist die Energieunschärfe von der Größenordnung der Energie ω des Gravitons und die<br />

Absorption eines Gravitons ist möglich.

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