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278 E Konforme Abbildungen<br />
Da die Killingfelder an jedem Punkt des maximal symmetrischen Raumes den Tangentialraum<br />
aufspannen, ist jeder maximal symmetrische Raum ein Orbit (B.23). Dies<br />
ist für K = 0 der Minkowski-Raum R p,q = ISO(p, q)/SO(p, q) mit der flachen Metrik<br />
gmn = ηmn. Für K = 0 ist er ein Quotient der universellen Überlagerung des Orbits<br />
SO(p, q + 1)/SO(p, q) oder SO(p + 1, q)/SO(p, q) und lokal isometrisch zur Fläche<br />
z M z N ηMN = −K −1 , M, N = 1, 2, . . ., d + 1 , (E.44)<br />
im d+1 dimensionalen flachen Raum R p,q+1 oder R p+1,q . Diese Fläche wird von Lorentz-<br />
transformationen des einbettenden Raumes auf sich abgebildet. Sie bilden die maximale,<br />
1d(d<br />
+ 1)-dimensionale Isometriegruppe dieser Fläche. Insbesondere ist die Metrik eines<br />
2<br />
d dimensionalen, maximal symmetrischen Raumes festgelegt durch den Wert der Konstante<br />
K und durch die Signatur p − q, also durch die Anzahl p und q = d − p von<br />
Vektoren einer orthogonalen Basis mit positivem und negativem Längenquadrat.<br />
Quotienten der universellen Überlagerung werden zum Beispiel in [68, 69] untersucht.<br />
Zu Killingvektoren gehörige Erhaltungsgrößen<br />
Zu jedem Killingvektor ξm gehört bei frei fallenden Teilchen die Erhaltungsgröße<br />
Qξ = u m ξm . (E.45)<br />
Es bezeichnet u m den normierten Tangentialvektor (6.7) an die Weltlinie des Teilchens,<br />
das die zur Wirkung (6.5) gehörige Euler-Lagrange-Gleichung (6.9)<br />
−gmnd<br />
ds un + dxk<br />
ds Γkl n u l=−gmn<br />
δ<br />
δs un = 0 (E.46)<br />
erfüllt. Daß Qξ sich längs der Weltlinie nicht ändert, bestätigt man elementar durch<br />
kovariante Differentation δ<br />
δs<br />
= dxn<br />
ds Dn längs der Weltlinie<br />
δ<br />
δsu m ξm= δum<br />
δs ξm + u mdxn<br />
ds Dnξm . (E.47)<br />
Der erste Term verschwindet aufgrund der Euler-Lagrange-Gleichung und der zweite<br />
m dxn<br />
aufgrund der Killinggleichung (E.29), denn die Doppelsumme mit u ds ∝ umun symmetrisiert<br />
in den Summationsindizes (5.19).<br />
Ein Killingtensor ist nach Definition total symmetrisch und seine total symmetrisierte,<br />
kovariante Ableitung verschwindet. Mit der Schreibweise (A.67), daß runde Klammern<br />
um Indizes vollständige Symmetrisierung bezeichnen, erfüllt ein Killingtensor<br />
ξm1m2...mn = ξ(m1m2...mn) , D(m0 ξm1m2...mn) = 0 . (E.48)<br />
Die gleiche Rechnung wie bei Killingvektoren zeigt, daß bei frei fallenden Teilchen zu<br />
jedem Killingtensor ξm1m2...mn die Erhaltungsgröße<br />
Qξ = u m1 u m2 . . .u mn ξm1m2...mn<br />
(E.49)<br />
E.2 Killinggleichung 279<br />
gehört. Gemäß Noether-Theorem (4.51) gehört zu dieser Erhaltungsgröße bis auf einen<br />
Faktor −m n c folgende infinitesimale Symmetrie der Wirkung (6.5)<br />
δx k = g km1 u m2 . . . u mn ξm1m2...mn . (E.50)<br />
Jeder Killingvektor ξ definiert zusammen mit der kovariant erhaltenen Energie-Impulstensordichte<br />
T mn einen erhaltenen Strom j m = T mn ξn (7.7). Um mit Killingtensoren<br />
der Stufe n einen erhaltenen Strom zu konstruieren, bräuchte man einen kovariant<br />
erhaltenen, total symmetrischen Tensor T (mm1m2...mn) , j m = √ g T (mm1...mn) ξ(m1...mn).<br />
Uhren auf Meereshöhe<br />
Uhren werden auf der Erdoberfläche durch die Erddrehung mitgeführt und gehen daher<br />
vergleichsweise langsamer als unbewegte Uhren. Die Drehung bewirkt aber auch eine<br />
Abplattung des Erdballs, aufgrund derer die schneller bewegte Uhr am Äquator weiter<br />
vom Erdmittelpunkt entfernt ist als die am Nordpol ruhende Uhr. Idealisieren wir<br />
die Meeresoberfläche als überall waagerecht, also als überall senkrecht zur Lotrechten,<br />
á=<br />
so bewirken die unterschiedliche Gravitation und die unterschiedliche Geschwindigkeit<br />
insgesamt, daß Uhren auf Meereshöhe synchron laufen.<br />
Denn die Uhren auf Meereshöhe durchlaufen in der Schwarzschildmetrik (und in der<br />
Kerr-Metrik) mit festem r und θ und konstanter Winkelgeschwindigkeit Ω = 2π/Tag<br />
Weltlinien x(t), die Integralkurven eines Killingfeldes ξ sind,<br />
á,<br />
á.<br />
t<br />
r(t) r(0)<br />
0<br />
x(t) =t<br />
˙x = ξ =1<br />
(E.51)<br />
θ(t) θ(0)<br />
0<br />
ϕ(t) t Ω + ϕ(0)<br />
Ω<br />
In Koordinatenintervallen t läuft auf den Uhren die Eigenzeit τ = √ ξ 2 t ab. Uhren auf<br />
einer Fläche O, die aus Weltlinien x(t) mit festem ξ 2 besteht, O = {x : ξ 2 (x) = konst},<br />
laufen daher synchron.<br />
Da ξ 2 auf der Fläche synchroner Uhren konstant ist, verschwindet u m ∂mξ 2 für jeden<br />
Tangentialvektor u an Kurven, die in O verlaufen. Zusammen mit der Killing-Gleichung<br />
Dmξn = −Dnξm (C.109) folgt hieraus<br />
0 = 1<br />
2 um ∂m ˙x 2 = u m ˙x n (Dm ˙xn) = −u m ( ˙x n Dn ˙xm) , (E.52)<br />
daß u senkrecht auf der Beschleunigung b m ∝ ˙x n Dn ˙x m steht, also waagerecht ist. Insbesondere<br />
ist ˙x waagerecht, die Länge jedes Killingvektors ist längs seiner Integralkurve<br />
konstant.<br />
Da alle Tangentialvektoren an die Fläche synchroner Uhren waagerecht sind, ist O<br />
waagerecht. Umgekehrt ist ξ 2 konstant auf waagerechten Flächen, die aus Integralkurven<br />
eines Killingfeldes bestehen. Auf Meereshöhe mit der Erddrehung mitgeführte Uhren<br />
laufen synchron.