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302 G Die Noethertheoreme<br />
bei δx die Eulerableitung der Lagrangefunktion L<br />
δL = δx ˆ ∂L d<br />
+<br />
ˆ∂x dt ZL ,δx , (G.7)<br />
ZL ,δx = k<br />
(−1)<br />
kd<br />
dtk ∂L<br />
∂x(k+l+1)d l<br />
dtlδx , (G.8)<br />
k,l<br />
ˆ∂L <br />
n<br />
dn<br />
= (−1)<br />
ˆ∂x dtn ∂L<br />
n<br />
∂x(n)<br />
. (G.9)<br />
Dabei haben wir die Notation x(n) = dn x<br />
dt n für die Jet-Variablen verwendet.<br />
Die Eulerableitung verschwindet genau dann identisch in den Jet-Variablen, wenn die<br />
Lagrangefunktion eine Ableitung ist (G.62).<br />
Multipliziert man Dv mit einer Funktion u, so definiert das Abwälzen der Ableitungen<br />
von v auf u den transponierten Differentialoperator D T<br />
uDv = u <br />
fnd n v = d Xu,D,v + (D T (u)) v , (G.10)<br />
Xu,D,v = <br />
D T u = <br />
D T = <br />
n<br />
k,l(−1) k d k (fk+l+1u)d l v, (G.11)<br />
(−1)<br />
n<br />
n d n (fnu) , (G.12)<br />
(−1)<br />
k<br />
l<br />
k+l (d l fk+l)d k . (G.13)<br />
Der transponierte Operator D T hängt linear von D ab. Wenn wir seine Koeffizientenfunktionen<br />
komplex konjugieren, erhalten wir den adjungierten Operator D † = (D T ) ∗ .<br />
u und v treten in der algebraischen Identität (G.10) bilinear wie in einem Skalarprodukt<br />
auf, ohne daß es sich bei ihnen um Vektoren eines Hilbertraums handeln muß.<br />
G.2 Symmetrie und erhaltene Ströme<br />
Wir betrachten eine einparametrige Gruppe Tα von Transformationen, die Felder φl auf<br />
Felder abbilden und die so parametrisiert sei, daß Tα ◦Tβ = Tα+β gilt und folglich T0 zur<br />
identischen Abbildung gehört. Als infinitesimale Transformation oder Änderung δφl(x)<br />
bezeichnen wir die Ableitung der Transformation bei α = 0<br />
δφl(x) = d<br />
dα Tαφl(x) . (G.14)<br />
α=0<br />
Wir nennen eine Transformation lokal, wenn δφl(x) nur von den Jet-Variablen, den Koordinaten<br />
x und den Feldern φn(x) und endlich vielen ihrer Ableitungen ∂m1 . . . ∂mrφn(x),<br />
an diesem Punkt, nicht aber von φn(y) oder seinen Ableitungen an einem anderen Punkt<br />
y = x abhängt.<br />
G.2 Symmetrie und erhaltene Ströme 303<br />
Die Wirkung W[Tαφ] ändert sich nach Definition der Variationsableitung (5.189) bis<br />
auf Randterme um<br />
<br />
δW = d 4 xδφl(x) δW<br />
.<br />
δφl(x)<br />
(G.15)<br />
Die Transformation Tα heißt Symmetrie der Wirkung W[φ], wenn sich die Wirkung<br />
nur um Randterme ändert, das heißt genauer [23], wenn sich der Integrand in (G.15)<br />
identisch in den Jet-Variablen als Summe von Ableitungen schreiben läßt<br />
δW<br />
δφl + ∂mj<br />
δφl<br />
m = 0 . (G.16)<br />
Physikalische Felder erfüllen δW<br />
= 0, demnach gehört zu jeder Symmetrie der Wirkung<br />
δφl<br />
ein Strom jm , der die Kontinuitätsgleichung erfüllt, falls die Felder die Bewegungsgleichungen<br />
erfüllen!<br />
Da nach dem algebraischen Poincaré-Lemma (G.59), dessen Beweis wir an das Ende<br />
dieses Kapitels verschieben, die Identität ∂mJ m = 0 für Funktionen Jm der Jet-Variablen<br />
genau dann gilt, wenn die Funktionen Jm = ∂nBnm die Ableitung beliebiger, unter<br />
Vertauschung der Indizes antisymmetrischer Funktionen Bmn der Jet-Variablen sind,<br />
∂mJ m = 0 ⇔ J m = ∂nB nm , B mn = −B nm , (G.17)<br />
ist der zur Symmetrie gehörige Strom eindeutig bis auf einen trivialen Strom<br />
j m trivial = ∂nB mn , B mn = −B nm . (G.18)<br />
Jeder triviale Strom erfüllt die Kontinuitätsgleichung unabhängig davon, welchen Gleichungen<br />
die Felder genügen, aus denen B mn zusammengesetzt ist. Die zugehörige Ladung<br />
QV in einem Volumen V ist durch die Werte von B 0i auf dem Rand ∂V des Volumens V<br />
bestimmt,<br />
<br />
QV = d<br />
V<br />
3 xj 0 <br />
= d<br />
V<br />
3 x∂iB 0i<br />
<br />
d<br />
∂V<br />
2 f i B 0i . (G.19)<br />
Die Lagrangedichte L einer lokalen Wirkung bleibt unter jeder infinitesimalen Symmetrietransformation<br />
wegen (5.197) und (5.200)<br />
ˆ∂L ∂L<br />
δL = δφl + ∂kδφl<br />
ˆ∂φl ∂(∂kφl),<br />
bis auf vollständige Ableitungen ∂mK m mit K m = δφl<br />
Der erhaltene Strom ist daher<br />
δW<br />
δφl<br />
= ˆ ∂L<br />
ˆ∂φl<br />
∂L<br />
∂(∂mφl) − jm ungeändert<br />
ˆ∂L ∂L<br />
δL = δφl + ∂mδφl<br />
ˆ∂φl ∂(∂mφl)=∂mK m . (G.20)<br />
j m = δφl<br />
∂L<br />
∂(∂mφl) − Km + ∂nB nm , B mn = −B nm . (G.21)