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306 G Die Noethertheoreme<br />
Zudem ist jm ξ + ξNm δW<br />
l δφl<br />
Kontinuitätsgleichung identisch in den Jet-Variablen. Also hat der Strom jm ξ die Form<br />
j m ξ = −ξN m l<br />
ein trivialer Strom (G.18), denn er erfüllt wegen (G.29) die<br />
δW<br />
δφl<br />
+ ∂nB nm , B nm = −B mn , (G.30)<br />
wobei B nm geeignete, unter Vertauschung der Indizes antisymmetrische Funktionen der<br />
Jet-Variablen sind. Insbesondere lassen sich die Ladungen in einem Volumen aufgrund<br />
der Bewegungsgleichungen als Oberflächenintegral über B 0i über die einhüllende Randfläche<br />
berechnen (G.19).<br />
Umgekehrt gehört zu jeder Identität der Bewegungsgleichungen<br />
δW<br />
0 = Sl<br />
δφl<br />
+ S m δW<br />
l ∂m<br />
δφl<br />
, (G.31)<br />
die identisch in den Jet-Variablen gilt, eine Eichsymmetrie der Wirkung und ein erhaltener<br />
Strom, der aufgrund der Bewegungsgleichungen verschwindet! Um dies zu zeigen,<br />
multiplizieren wir die Identität mit einer beliebigen Funktion ξ und schreiben sie als<br />
Definition (G.28) einer Eichinvarianz<br />
δW<br />
0 = ξSl + S<br />
δφl<br />
m δW<br />
l ∂m ξ − ∂mξS δφl=Sl m lδW<br />
+ ∂mξS<br />
δφl<br />
mδW l (G.32)<br />
δφl.<br />
Damit ist das zweite Noethertheorem bewiesen.<br />
Zweites Noethertheorem: Zu jeder Eichsymmetrie der Wirkung gehört eine Identität<br />
zwischen den Bewegungsgleichungen und umgekehrt. Die zur Eichsymmetrie gehörende<br />
erhaltene Ladung QV in einem Volumen V ist durch ein Oberflächenintegral über den<br />
Rand von V gegeben (G.19).<br />
Doppelte Noetheridentität<br />
Ist die Wirkung wie in (5.187) die Summe einer eichinvarianten Wirkung für Felder Ak,<br />
die wir Eichfelder nennen und bei Eichtransformationen unter einander transformieren,<br />
und einer zweiten, ebenfalls eichinvarianten Wirkung, die die Felder Ak an weitere Felder<br />
φi, die wir Materiefelder nennen, koppelt<br />
W[A, φ] = WEich[A] + WMaterie[A, φ] , (G.33)<br />
so gilt die Noetheridentität für die Bewegungsgleichung der Felder Ak<br />
δWEich<br />
δAk<br />
= − δWMaterie<br />
δAk<br />
zweifach. Die linke Seite erfüllt wegen (G.29) die Noetheridentität<br />
(G.34)<br />
0 = ˆ ∂ δWEich<br />
(G.35)<br />
ˆ∂ξδξAk<br />
δAk.<br />
G.3 Eichsymmetrien und Noetheridentitäten 307<br />
Die Noetheridentität der Variationsableitungen der Materiewirkung<br />
0 = ˆ ∂ δWMaterie δWMaterie<br />
+ δξφi<br />
(G.36)<br />
ˆ∂ξδξAk<br />
δAk δφi<br />
gilt für alle Felder, insbesondere auch für solche Materiefelder φi, die ihre Bewegungsgleichungen<br />
δWMaterie<br />
= 0 erfüllen. Dann fallen die Beiträge der Materiefelder zur Noether-<br />
δφi<br />
identität weg. Wenn die Materiewirkung eichinvariant ist und die Materiefelder ihre Bewegungsgleichungen<br />
erfüllen, so erfüllt auch die Variationsableitung der Materiewirkung<br />
identisch in den Feldern Ak die Noetheridentität<br />
0 = ˆ ∂ δWMaterie<br />
wenn<br />
ˆ∂ξδξAk<br />
δAk, δWMaterie<br />
= 0 . (G.37)<br />
δφi<br />
Ströme und Variationsableitungen<br />
Da die Variationsableitung der Materiewirkung in den Bewegungsgleichungen der Eichfelder<br />
(G.34) als Quelle so auftritt wie der elektromagnetische Strom in den Maxwellgleichungen,<br />
bezeichnet man − δWMaterie<br />
als Strom. Dieser Strom ist eng verwandt dem<br />
δAk<br />
Noetherstrom, der zur Invarianz der Materiewirkung unter einer Symmetrietransformation<br />
gehört, die die Eichfelder nicht ändert.<br />
Dies zeigt die folgende Kombination der beiden Noethertheoreme. Die Eichinvarianz<br />
(G.20) besagt für die Lagrangefunktion L der Materiewirkung<br />
δξφi<br />
ˆ∂L ˆ∂L<br />
+ δξAk<br />
ˆ∂φi<br />
ˆ∂Ak<br />
+ ∂mj m ξ<br />
Dabei ist nach erstem Noethertheorem der Strom (G.21)<br />
j m ξ<br />
wobei K m ξ durch δξL = ∂mK m ξ<br />
∂L ∂L<br />
= δξφi + δξAk<br />
∂∂mφi ∂∂mAk<br />
= 0 . (G.38)<br />
− K m ξ , (G.39)<br />
bis auf einen trivialen Strom eindeutig definiert ist. Nach<br />
dem zweiten Noethertheorem hat der Strom die Form (G.30)<br />
j m ξ = −ξ(N m φi<br />
ˆ∂L<br />
+ N<br />
ˆ∂φi<br />
m ˆ∂L<br />
Ak ) + ∂n<br />
ˆ∂Ak<br />
ˆ B nm . (G.40)<br />
Diese Ströme sind bis auf triviale Ströme (G.18) eindeutig. Also gibt es Funktionen<br />
B mn = −B nm der Jet-Variablen, 2 so daß<br />
δξφi<br />
∂L ∂L<br />
+ δξAk<br />
∂∂mφi ∂∂mAk<br />
− K m ξ + ∂nB nm = −ξ(D m φi<br />
ˆ∂L<br />
+ D<br />
ˆ∂φi<br />
m ˆ∂L<br />
) (G.41)<br />
Ak ˆ∂Ak<br />
als Identität für alle Felder Ak und alle Felder φi und alle Eichtransformationen ξ gilt.<br />
2 Der triviale Strom ∂nB nm heißt auch Verbesserungsterm.