29.08.2013 Aufrufe

papiersparender pdf-Version

papiersparender pdf-Version

papiersparender pdf-Version

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

132 6 Teilchen im Gravitationsfeld<br />

Die letzte Klammer verschwindet, wenn der Bahnparameter ˜s(s) als<br />

s<br />

˜s(s) = ds ′ Ω −2 (s ′ ) (6.66)<br />

gewählt wird. Gilt also die Geodätengleichung für Lichtstrahlen x(˜s(s)) bezüglich der<br />

Metrik gmn, so erfüllt x(˜s) sie für die Metrik ˜gmn.<br />

Folglich genügen Lichtstrahlen in jeder konform statischen Metrik, zum Beispiel in der<br />

Schwarzschildmetrik, dem Fermatschen Prinzip.<br />

Jede kugelsymmetrische, dreidimensionale Metrik ˜gij (F.21) ist in geeigneten Koordinaten,<br />

den isotropen Koordinaten, bis auf einen konformen Faktor n 2 euklidisch<br />

a 2 (r) (dr) 2 + b 2 (r)(dθ) 2 + sin 2 θ(dϕ) 2=n 2(d˜r) 2 + ˜r 2 ((dθ) 2 + sin 2 θ(dϕ) 2 ), (6.67)<br />

r<br />

˜r(r) = exp dr ′ a(r ′ )/b(r ′ ) , (6.68)<br />

wie man einfach mit n = b/˜r und d˜r/dr = ˜r a(r)/b(r) bestätigt. Bei einer konform<br />

statischen, kugelsymmetrischen Metrik (6.62) ist 1/n die Lichtgeschwindigkeit<br />

0 = dt dt<br />

ds ds dtódx<br />

dt<br />

Solch eine Metrik wirkt sich auf die Bahnen von Licht so aus wie im flachen Raum ein<br />

optisches Medium mit Brechungsindex n(x) und Wirkung W[x] = dt n(x) ( ˙ 1/2 xó˙ x) .<br />

Für die Schwarzschildmetrik (6.15) ergibt sich<br />

− n2 dx<br />

dsódx<br />

ds =dt<br />

ds2 (1 − n 2 dx<br />

1<br />

) , |dx | = . (6.69)<br />

dt n<br />

a<br />

b =grr 1<br />

= r(r<br />

, (6.70)<br />

gθθ − r0)<br />

r dr<br />

ln ˜r + k =<br />

′<br />

r ′ (r ′ − r0) = 2 ln(√r + √ r − r0) = ln(2r(r − r0) + 2r − r0) . (6.71)<br />

Wir wählen die Integrationskonstante k = ln4 so, daß ˜r mit r für große r übereinstimmt,<br />

Dann gilt umgekehrt (2 ˜r + r0/2) 2 = 4 r ˜r oder<br />

˜r = r r0 1<br />

− + − r0) . (6.72)<br />

2 4 2r(r<br />

r = ˜r (1 + r0<br />

4˜r )2 , (6.73)<br />

und die Schwarzschildmetrik hat in diesen isotropen Kugelkoordinaten die Form<br />

gmndx m dx n =1 − r0<br />

4˜r<br />

1 + r0<br />

(dt)<br />

4˜r2<br />

2 − (1 + r0<br />

4˜r )4(d˜r) 2 + ˜r 2 (dθ) 2 + ˜r 2 sin 2 θ(dϕ) 2. (6.74)<br />

Die Gravitation der Zentralmasse wirkt sich in diesen Koordinaten auf die Bahnen von<br />

Licht so aus wie im flachen Raum ein Medium mit Brechungsindex n =−g˜r˜r/g00,<br />

n = (1 + r0<br />

4˜r )3 (1 − r0<br />

4˜r )−1 . (6.75)<br />

Gravitative Rotverschiebung<br />

6.5 Lichtstrahlen 133<br />

Auch ein konformer Faktor Ω 2 , gmn = Ω 2 ˜gmn, wirkt sich auf Licht aus. Er beeinflußt<br />

zwar nicht die Bahnen von Licht, wohl aber die Farbe, mit der ein Beobachter B am Ort<br />

xB eine Uhr bei xU sieht.<br />

Wenn die Uhr in einer konform statischen Raumzeit (6.62) ruht, vergeht auf ihr zwischen<br />

zwei benachbarten Ereignissen xU = (t,xU) und (t + dt,xU) die Zeit (6.4)<br />

τU =g00(xU) dt . (6.76)<br />

Das Licht, das von diesen Ereignissen zu einem ruhenden Beobachter ausgesendet<br />

wird, erreicht ihn bei (t,xB) und (t + dt,xB) mit derselben Koordinatendifferenz dt.<br />

Denn die Lichtstrahlen hängen nicht vom konformen Faktor Ω2 ab (Seite 131) und<br />

stimmen mit den Lichtstrahlen überein, die zur Lagrangefunktion<br />

L = L1 + L2 (6.59) gehören. Dort entkoppeln<br />

U<br />

τB<br />

die Bewegungsgleichungen für t(s) und x(s). Die Zeitkoordinate<br />

löst ¨t = 0 und ist eine linear inhomogene Funktion<br />

t(s) = a s + t(0) des Bahnparameters. Bei versetzter Startzeit<br />

t(0) = t+dt trifft der räumlich unveränderte Lichtstrahl<br />

um dt später bei B ein.<br />

Der Beobachter sieht daher die Uhr mit derselben Koor-<br />

τU B<br />

dinatendifferenz dt ticken, während die Zeit<br />

(6.77)<br />

τB =g00(xB)/g00(xU) τU<br />

auf seiner eigenen Uhr abläuft.<br />

Abbildung 6.1: Gravitative Ruht die Uhr in der Schwarzschildmetrik g00(x) = 1−r0/r<br />

Zeitdehnung<br />

an einem tieferen Ort, so ist g00(xU) < g00(xB) und die Zeitdifferenz<br />

τB ist größer als τU. Die Uhr, die der Beobachter im tieferen Gravitationspotential<br />

ruhen sieht, erscheint ihm also nicht nur perspektivisch kleiner, sondern auch<br />

langsamer als seine eigene Uhr. Geht der Beobachter zu der entfernten Uhr hin, so stellt<br />

er fest, daß sie normal geht und normale Größe hat. An Ort und Stelle laufen physikalische<br />

Vorgänge normal ab.<br />

Schwingt ein bei xU ruhender Sender mit der Frequenz νU = n/τU, so beobachtet B<br />

diese n Schwingungen, während bei ihm die Zeit τB vergeht. Er nimmt die Frequenzen von<br />

Quellen, die tiefer im Gravitationspotential ruhen, rotverschoben und elektromagnetische<br />

Wellenlängen λB = c/νB um einen Faktor 1 + z vergrößert wahr,<br />

νB =g00(xU)/g00(xB) νU , z = λB − λU<br />

=g00(xB)/g00(xU) − 1 . (6.78)<br />

λU<br />

Ist die Metrik nicht konform statisch, so ist es normalerweise nicht möglich, in der gekrümmten<br />

Raumzeit willkürfrei eine Klasse von ruhenden Beobachtern anzugeben. Dann<br />

läßt sich gravitative Zeitdehnung nicht ohne weiteres vom Dopplereffekt trennen, bei dem<br />

eine Relativbewegung von Quelle und Empfänger die Rotverschiebung verursacht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!