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270 D Die Lorentzgruppe<br />

D.5 Möbiustransformationen von Lichtstrahlen<br />

Für jeden Wellenvektor k m eines Lichtstrahls verschwindet die Determinante der Matrix<br />

ˆk = k m ηmnσ n , denn sie ist das Längenquadrat des Vierervektors k (D.65) und k ist<br />

lichtartig, k 2 = 0. Weil die Matrix ˆ k nur Rang 1 hat, lassen sich ihre Matrixelemente als<br />

Produkte k α ˙ β = χαχ ∗ ˙ β der Komponenten eines zweidimensionalen, komplexen Vektors χ<br />

schreiben<br />

k 0 − k 3 −k 1 + ik 2<br />

−k 1 − ik 2 k 0 + k 3=χ1<br />

χ2χ ∗ 1 , χ∗2,χ1 χ2=e iγ<br />

√ <br />

k0 − k3 . (D.78)<br />

− k1 +ik2 √<br />

k0−k3 Dabei ist χ durch ein gegebenes ˆ k, ˆ k = ˆ k † = 0, det ˆ k = 0, bis auf eine Phase bestimmt.<br />

Lorentztransformationen ändern k α ˙ β = χαχ ∗ ˙ β in k ′<br />

α ˙ β = Mα γ M ∗ ˙ β<br />

˙δ kγ ˙ δ (D.61) und trans-<br />

formieren demnach χ in χ ′ α = Mα βχβ χ ′ 1<br />

χ ′ + bχ2<br />

b<br />

M =a<br />

a, b, c, d ∈ C , ad − bc = 1 . (D.79)<br />

2=aχ1<br />

cχ1 + dχ2,<br />

c d,<br />

Einen zweidimensionalen, komplexen Vektor, der wie χ linear unter M ∈ SL(2, C) transformiert,<br />

nennen wir Spinor.<br />

Das Verhältnis z = χ1/χ2 der Komponenten des zum Lichtstrahl gehörigen Spinors<br />

hängt umkehrbar eindeutig mit der Richtung e zusammen, aus der man den Lichtstrahl<br />

einfallen sieht. Denn der Wellenvektor eines Lichtstrahls hat die Form (k 0 , k) =<br />

k 0 (1, −e). Drücken wir die Richtung wie in (2.25) durch die Winkel θ und ϕ aus,<br />

e = (sin θ cosϕ, sin θ sin ϕ, cosθ), so ergibt sich mit der trigonometrischen Identität (3.20)<br />

z = χ1<br />

χ2<br />

= − k0 − k 3<br />

k 1 + ik<br />

1 + cosθ θ<br />

= = cot<br />

2 sin θ eiϕ 2 e−iϕ . (D.80)<br />

Da die Richtung z eines Lichtstrahls das Verhältnis von Spinorkomponenten ist, ändern<br />

es Lorentztransformationen Λ durch die zum Matrixpaar ±M(Λ) ∈ SL(2, C)/Z2 gehörige<br />

Möbiustransformation<br />

az + b<br />

TM : z ↦→ . (D.81)<br />

cz + d<br />

Aberration und Drehung sind Möbiustransformationen von z = cot θ<br />

2 e−iϕ .<br />

Zu gegebener Möbiustransformation mit Koeffizienten a, b, c, d ∈ C gehört jeweils ein<br />

Paar von linearen Transformationen mit Matrizen ±M. Also ist die Möbiusgruppe zur<br />

Gruppe SL(2, C)/Z2 und demnach zur eigentlichen Lorentzgruppe SO(1, 3) ↑ isomorph.<br />

Sind z1, z2, z3 drei verschieden Punkte der Riemannschen Zahlenkugel C ∪ ∞ und sind<br />

w1, w2, w3 ebenfalls verschieden, dann gibt es genau eine Möbiustransformation [65]<br />

z ↦→ Tz :<br />

(Tz − w1)(w2 − w3)<br />

(Tz − w2)(w1 − w3) = (z − z1)(z2 − z3)<br />

, (D.82)<br />

(z − z2)(z1 − z3)<br />

die z1 in w1 = Tz1, z2 in w2 = Tz2 und z3 in w3 = Tz3 überführt.<br />

Demnach gibt es an einem Ort genau einen Beobachter, der drei vorgegebene Sterne<br />

in drei vorgegebenen Richtungen sieht. Die Örter der anderen Sterne liegen dann fest.<br />

Der Spinorkalkül ist in [66] der Zugang zur relativistischen Physik.<br />

E Konforme Abbildungen<br />

E.1 Konform verwandte Metriken<br />

Zwei Metriken ˆgmn(x) und gmn(x) auf einer Mannigfaltigkeit M heißen konform verwandt,<br />

wenn sie an jedem Punkt zueinander proportional sind<br />

ˆgmn(x) = Ω 2 (x)gmn(x) . (E.1)<br />

Der konforme Faktor Ω2 darf vom Ort abhängen, aber nirgends verschwinden.<br />

Metriken sind genau dann konform verwandt, wenn ihre Lichtkegel übereinstimmen.<br />

Es gibt an jedem Punkt eine Orthonormalbasis ea mit g(ea, eb) = ηab (A.107). wobei η<br />

p-Pluszeichen und q-Minuszeichen habe. Lichtartige Vektoren von g sind Linearkombi-<br />

nationen k = kaea mit p<br />

a=1(ka ) 2 = p+q<br />

a=p+1(ka ) 2 . Sie sind invariant unter der Reflektion<br />

k ↦→ ¯ k, die das Vorzeichnen der raumartigen Komponenten spiegelt. Damit k und ¯ k auch<br />

lichtartig bezüglich ˆg sind, muß der Anteil im beider Längenquadrat verschwinden, der<br />

unter Spiegelung sein Vorzeichne wechselt. Daher ist ˆg(ea, eb) = 0, falls ea zeitartig und<br />

eb raumartig ist. Weiterhin definiert ˆg(ea, eb) quadratische Formen im zeitartigen und<br />

im raumartigen Unterraum, die mit Drehungen aus O(p) × O(q) diagonalisiert werden<br />

können und die invariant unter allen Drehungen O(p) × O(q) sein müssen, denn der<br />

Lichtkegel von g ist darunter invariant. Daher ist ˆg(ea, eb) = Ω2ηab = Ω2g(ea, eb).<br />

Größenverhältnisse von Tangentialvektoren und Winkel zwischen ihnen, die man mit<br />

konform verwandten Metriken mißt, stimmen überein. Denn sie sind durch Verhältnisse<br />

von Skalarprodukten definiert; und für die Skalarprodukte uóv = umvngmn und u ∗ v =<br />

umvnΩ2gmn = Ω2uóv und für beliebige Vektoren u, v, w und x gilt<br />

Verwandte geodätische Linien<br />

u ∗ v uóv<br />

= . (E.2)<br />

w ∗ x wóx<br />

Lichtstrahlen, die Weltlinien von Lichtpulsen, sind lichtartige geodätische Linien x(s)<br />

und stimmen bei konform verwandten Metriken überein. Denn das Christoffelsymbol<br />

ˆΓkl m der Metrik ˆgmn hängt mit dem Christoffelsymbol Γkl m der Metrik gmn durch<br />

ˆΓkl m = Γkl m + Skl m , Skl m = Ω −1 (∂kΩδl m + ∂lΩδk m − gklg mn ∂nΩ) (E.3)<br />

zusammen. Wenn wir den Tangentialvektor dx<br />

dˆs längs des Lichtstrahls mit ˆ Γ kovariant<br />

ableiten (C.114)<br />

d2xm dx<br />

+dxk<br />

dˆs 2 dˆs<br />

l<br />

dˆs ˆ Γkl m = d2xm dˆs<br />

dx<br />

+dxk<br />

2 dˆs<br />

l<br />

dˆs Γkl m +2 Ω −1dxm<br />

dˆs<br />

dΩ<br />

dˆs −Ω−1dx<br />

dˆsódx<br />

dˆs gmn ∂nΩ , (E.4)

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