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172 8 Dynamik der Gravitation<br />

der von M1 oder M3 kommt, längs einer zeitartigen Weltlinie am Horizont den Wert<br />

r2, so vergrößert sich mit dem Universum, das sich wegen der positiven kosmologischen<br />

Konstante ausdehnt, anschließend unausweichlich der Abstand r zur gravitationserzeugenden,<br />

kugelsymmetrischen Masse.<br />

Zwischen r1 und r2 wechselt das Gewicht eines ortsfesten Beobachters, der eine Weltlinie<br />

mit dt<br />

ds = 1/√gtt und dr = dθ = dϕ = 0 durchläuft, sein Vorzeichen. Seine Be-<br />

schleunigung b n = d2 x n<br />

ds2 n dxk + Γkl ds<br />

dx l<br />

ds in radialer Richtung ist durch das Skalarprodukt<br />

erób mit dem radialen Einheitsvektor er gegeben. Für sein Gewicht m erób in einer<br />

drehinvarianten, zeitunabhängigen Metrik mit gtt = −1/grr ergibt sich wie bei (6.93)<br />

FGewicht = m d √<br />

gtt . (8.50)<br />

dr<br />

Die Wurzel √ gtt entspricht also dem Newtonschen Gravitationspotential.<br />

Die Ableitung von gtt wechselt zwischen den Nullstellen r1 und r2 ihr Vorzeichen und<br />

verschwindet bei einem Wert r, den wir als Reichweite der Anziehung der Zentralmasse<br />

bezeichnen können. Bei r1 kann keine endliche Beschleunigung den Absturz ins Schwarze<br />

Loch verhindern, bei r2 kann keine endliche Beschleunigung ein Vergrößern des Abstandes<br />

zum Gravitationszentrum vermeiden.<br />

Man kann nicht mit Kruskalkoordinaten r1 und r2 gemeinsam überdecken, denn der<br />

bei r1 radial auslaufende Lichtstrahl verharrt bei r1 und schneidet nie den bei r2 radial<br />

einlaufenden Lichtstrahl, der bei r2 bleibt.<br />

Ein Beobachter bei r2 ist ein Viertel des Umfangs des de Sitter-ähnlichen Universums<br />

vom Gravitationszentrum in M1 und M3 entfernt. Die drehinvariante Vakuumlösung<br />

der Einsteingleichungen mit positiver kosmologischer Konstante beschreibt ein Paar antipodaler<br />

Gravitationszentren gleicher Masse.<br />

8.6 Lösung im Inneren von Materie<br />

Als Quelle einer kugelsymmetrischen Metrik muß der Energie-Impulstensor eines idealisierten<br />

Sterns, der sich nicht dreht, kugelsymmetrisch sein. Es können daher nur die<br />

Komponenten T tt , T tr = T rt , T rr und T θθ = sin 2 θ T ϕϕ von Null verschieden sein, und sie<br />

dürfen nicht darüber hinaus von θ und ϕ abhängen. Wenn die Bewegungsgleichungen der<br />

Materiefelder aus einer Wirkung folgen, die invariant unter Koordinatentransformationen<br />

ist, ist der Energie-Impulstensor kovariant erhalten (G.51) und erfüllt DmT m n = 0.<br />

Die r-Komponente dieser Identität kann nach T θ θ aufgelöst werden<br />

0 = ∂tT t r + ∂rT r r + 1<br />

2 ( ˙µ + ˙ν)T t r + ν′<br />

2 (T r r − T t t) + 2<br />

r (T r r − T θ θ) . (8.51)<br />

Die t-Komponente besagt<br />

0 = ∂tT t t + ∂rT r t + 2<br />

r T r t + 1<br />

2˙µ(T t t − T r r) + (ν ′ + µ ′ )T r t. (8.52)<br />

8.6 Lösung im Inneren von Materie 173<br />

Dabei verschwindet getrennt der eingeklammerte Teil, denn aus DmT mn = 0 folgt<br />

G l mT m k = T l mG m k (H.1) und für eine drehinvariante Metrik und einen drehinvarianten<br />

Energie-Impulstensor lautet die r-t-Komponente dieser Gleichung<br />

0 = G r t(T t t − T r r) − T r t(G t t − G r r) = e−µ<br />

r˙µ(T t t − T r r) + (ν ′ + µ ′ )T r t. (8.53)<br />

Daher erfüllt der Energie-Impulstensor die Gleichung ∂t(r 2 T t t) = −∂r(r 2 T r t). Sie legt<br />

T r t vollständig fest<br />

T r t(t, r) = − 1<br />

r 2<br />

r<br />

0<br />

dr ′ r ′2 ˙<br />

T t t(t, r ′ ) , (8.54)<br />

falls der Energie-Impulstensor überall endlich ist. Insbesondere wird die Integrationskonstante<br />

von r 2 T r t dadurch festgelegt, daß T r t bei r = 0 endlich ist.<br />

Damit sind die Einsteingleichungen (8.34, 8.35) für beliebig vorgegebene T t t und T r r<br />

integrabel<br />

e −µ(t, r) = −g rr (t, r) = 1 − κ<br />

dr<br />

r 0<br />

′ r ′2 T t t(t, r ′ ) ,<br />

r<br />

′ 1<br />

ν(t, r) = ln gtt(t, r) = dr<br />

0 r ′e µ (1 − κr ′2 T r r(t, r ′ )) − 1.<br />

r<br />

(8.55)<br />

Die Integrationskonstante von e−µ ist durch die Forderung festgelegt, daß die Metrik<br />

bei r = 0 existiert. Ein zeitabhängiger Term ν(t, 0), der in der allgemeinen Lösung von<br />

ν(t, r) zusätzlich auftreten könnte, kann durch Wahl einer neuen Zeitkoordinate t ′ , die<br />

dt ′ = e ν<br />

2dt erfüllt, absorbiert werden.<br />

Im Inneren einer Hohlkugel, T mn (t, r) = 0 für r < R, hebt sich die Gravitation<br />

außenliegender, kugelsymmetrisch verteilter Massen auf.<br />

Die weiteren Eigenschaften der kugelsymmetrischen Lösung der Einsteingleichung<br />

(8.55) beruhen auf Materieeigenschaften. Untersucht man Materie, die wie eine Flüssigkeit<br />

keine Scherspannungen zuläßt, in der sich also das Gewicht der Materie nicht<br />

wie in einem Gewölbe aus Kugelschalen abstützen kann, so ist T θ θ = T r r. Der Energie-<br />

Impulstensor ist dann an jedem Ort drehinvariant nicht nur unter Drehungen um die<br />

Vertikale, sondern um alle Achsen. Mit einem Vierervektor u, u2 = 1, der tangential an<br />

die Weltlinien der Teilchen ist, die den Stern bilden, hat solch ein Energie-Impulstensor<br />

die Form<br />

T mn = 1<br />

c(ρc 2 + p)u m u n − pg mn. (8.56)<br />

Die Größe ρc2 = cumunT mn ist an jedem Ort die Energiedichte im Ruhsystem der<br />

dortigen Teilchen. Daß p als Druck zutreffend identifiziert ist, überprüft man mit der<br />

Kontinuitätsgleichung DmT mn = 0. In Richtung von un besagt sie, daß die Länge des<br />

Tangentialvektors konstant ist, senkrecht zu un , daß die Kraft auf die Teilchen der negative<br />

Gradient des Druckes p ist<br />

(ρc 2 + p)u m Dmu n = (g mn − u m u n )Dmp . (8.57)<br />

Beim Vorzeichen ist zu beachten, daß räumliche Längenquadrate negativ sind. Auf der<br />

linken Seite ist bemerkenswert, daß Druck zu Trägheit beiträgt.

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